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Veranstaltungsdetails

Donnerstag, 7. April 2016

19.00 Uhr

Braunau in Böhmen und Franz Schmelz

Vortrag, Filomvorführung und Gespräch mit Mark Ther

Kulturforum im Sudetendeutschen Haus, Hochstraße 8, München

In der Reihe „Mein Weg zu unseren Deutschen“

Mark Ther, 1979 in Prag geboren, studierte an der Akademie der bildenden Künste in Prag. Er gilt als einer der bekanntesten, jungen bildenden Künstler Tschechiens, vor allem im Bereich Videoart. Ursprünglich im Studium auf die Malerei fokussiert, begann er im Jahr 1998 mit Videos zu experimentieren. Sein Frühwerk beschäftigt sich mit Pop–Ikonen wie etwa Madonna oder Andy Warhol. Eine wichtige Inspiration für ihn war auch die populäre Opernsängerin Maria Callas. Für sein in Tschechien durchaus auch kontrovers diskutiertes Video „Das wandernde Sternlein“ (das den sexuellen Missbrauch eines Jungen thematisiert) erhielt er 2011 den Jindřich–Chalupecký–Preis, die wichtigste tschechische Auszeichnung für junge Künstler bis 35 Jahre.

Die Zwangsaussiedlung einer Mutter und ihres Sohnes im Jahr 1946 ist Hintergrund seines Kurzfilms „Pflaumen“ (2011), der in München an diesem Abend gezeigt wird. Um der Abschiebung zu entgehen, flieht der Junge in den Wald, wo ihn die Mutter verzweifelt versucht, zu finden. Viele der Werke dieses Künstlers sind in deutschböhmischen Dialekten gedreht. Die Videos werden auch im Kontext von Videoart–Ausstellungen in Kunstgalerien sowie auf internationalen Filmfestivals präsentiert.

Charakteristisch für seine Videos sind Interpretationen von gesellschaftlichen oder historischen Tabus, wozu die Gender–Problematik oder Homosexualität genauso gehören wie etwa der Umgang mit dem Thema der Vertreibung der Sudetendeutschen in Tschechien. Dabei verarbeitet der Autor sowohl fiktive als auch historisch belegte und in enger Beziehung zum Sudetenland stehende Geschichten.

Mark Ther betätigt sich auch als Maler: Von Februar bis April 2016 präsentiert eine Ausstellung seine Siebdrucke in Wien, wo er 2015 als Stipendiat im Rahmen von Artists in residence einen dreimonatigen Aufenthalt absolvierte. Die Zeichnungen zeigen zu einem großen Teil grobe Umrisse der Landschaft im Braunauer Ländchen, wo die Wurzeln von Mark Thers Familie liegen. Ein Teil wurde nach 1945 vertrieben, ein Teil durfte bleiben. Seine deutschsprachigen Großeltern siedelten 1968 während des Prager Frühlings nach Bayern über. Auf die Frage nach seinem Lieblingsort in Deutschland antwortete Mark Ther in einem Interview einmal: „München, Waldkraiburg, der Friedhof in Waldkraiburg und Berlin“.

Eintritt frei

Eine Veranstaltung des Kulturreferenten für die böhmischen Länder im Adalbert Stifter Verein und des Tschechischen Zentrums München

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