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Otokar-Fischer-Prize winners since 2020

2024

Lenka Kerdová: Malý Berlín ve Velké Praze. Pražská meziválečná architektura německy mluvících architektů / Klein-Berlin in Groß-Prag. Die Prager Architektur deutschsprachiger Architekten in der Zwischenkriegszeit. Řevnice: Arbor vitae societas 2022
Lenka Kerdová erhält den Otokar-Fischer-Preis für die beste tschechischsprachige germanobohemistische Arbeit. Die Monographie erörtert die Rolle der deutschen Architektur und, in einem breiteren Rahmen, den Einfluss des deutschen kulturellen Milieus auf das tschechische. Sie beschreibt ausführlich ausgewählte Arbeiten deutschsprachiger Architekten im Prag der Zwischenkriegszeit und zeigt deren stilistische Vielfalt, programmatisches Selbstverständnis und Inspirationsquellen auf.
Die Jury würdigt nicht nur die gut lesbare und visuell gelungene zweisprachige Gestaltung des Buches, sondern vor allem die Art und Weise, wie es die wissenschaftlich zuverlässige Interpretation eines wichtigen Teils der Prager und tschechoslowakischen Architekturgeschichte mit relevanten Kontexten – dem Werk tschechischsprachiger Architekten, den Tendenzen der mitteleuropäischen Architekturmoderne und der allgemeinen Geschichte – verbindet.
Lenka Kerdová, geboren 1988 in Jungbunzlau/Mladá Boleslav, ist Kunsttheoretikerin und Kuratorin. Sie studierte Malerei an der Akademie der bildenden Künste in Prag und Kunstgeschichte an der Philosophischen Fakultät der Karls-Universität in Prag; weitere wichtige Stationen ihrer Ausbildung absolvierte sie bei Ruth Noack (Akademie der bildenden Künste in Prag) und Hans Scheirl (Akademie der Bildenden Künste Wien). Bis heute ist sie auch als freischaffende Künstlerin tätig. 2020 schloss sie ihre Promotion in Kunstgeschichte ab und ging als Visiting Fellow ans Institut für die Wissenschaften vom Menschen (IWM) in Wien, wo sie seither lebt.

Lena Sophie Dorn: Übersetzungsbewegungen. Zum Verhältnis von Literaturübersetzung und Nation. Wiesbaden: Harrasowitz Verlag 2023
Lena Sophie Dorn erhält den Otokar-Fischer-Preis für die beste deutschsprachige germanobohemistische Arbeit. Das Buch zeichnet die Übersetzungsdebatten zwischen dem Deutschen und dem Tschechischen im 19. Jahrhundert nach und zeigt das Doppelgesicht der literarischen Übersetzung in einer Zeit, in der sich die europäischen Nationalliteraturen herauskristallisierten und konsolidierten. Übersetzung und Übersetzen, einerseits selbstverständlich, andererseits Gegenstand polemischer Diskussionen, erwiesen sich sowohl als notwendige Voraussetzung als auch als potenzielle Bedrohung für diese Entwicklung.
Die Jury würdigt das essayistische Geschick, das theoretische Wissen und die argumentative Stärke, mit der die Publikation ihre Thesen belegt, etwa jene, dass die Entstehung von Konzepten der „Nation“ durch Übersetzungen erst möglich wurde. Die Autorin konzipiert „Übersetzungsbewegungen“ als Prozesse, deren ästhetische, soziale und wissenschaftliche Wirkungen sich nicht nur als Vermittlung zwischen sprachlichen Umgebungen beschreiben lassen, sondern auch in paradoxen Effekten und in vielen Richtungen gleichzeitig wirksam werden.
Lena Dorn, geboren 1984, hat Slawistik und Geschichte studiert und arbeitet als Wissenschaftlerin, Übersetzerin, Autorin und Kuratorin. Sie lebt in Berlin und übersetzt Kinderbücher, Sachtexte, Lyrik und Prosa aus dem Tschechischen und Slowakischen. 2021 wurde sie mit dem Sonderpreis Neue Talente des Deutschen Jugendliteraturpreises ausgezeichnet.

Lobende Erwähnung der Jury 2024

Stefan Johann Schatz: Unterricht für die „Grenzlanddeutschen“. Das deutschsprachige Schulwesen im Reichsgau Sudetenland 1938–1945. Berlin u.a.: Peter Lang Verlag 2022
Die Jury würdigt die sachlich dichte und methodisch konsequente Darstellung, die auch die konzeptionellen Hintergründe der Entwicklung des deutschen Bildungswesens in der Zeit des Nationalsozialismus skizziert.

Martha Stellmacher: Von der Altneuschul zum Jerusalemtempel. Musikalische Praxis in Prager Synagogen vom 19. Jahrhundert bis zur Schoah. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht 2023
Für die gelungene Kombination musikwissenschaftlicher, ethnologischer, sozialgeschichtlicher sowie wirtschafts- und religionsgeschichtlicher Perspektiven erhält Martha Stellmacher eine lobende Erwähnung.

Zuzana Urválková: Tajemství úspěchu. Německojazyčná knižnice Album nakladatele Ignáce Leopolda Kobra v širších literárních souvislostech [Geheimnisse des Erfolgs. Deutschsprachige Bibliothek Das Album des Verlegers Ignaz Leopold Kober in einem größeren literarischen Kontext]. Brno: Host 2022
Die Jury würdigt die theoretisch fundierte Interpretation des Verlagsbetriebs und des literarischen Geschehens als vielschichtiges Netz interkultureller und intertextueller Verbindungen, zu dem die Mehrsprachigkeit ganz selbstverständlich gehört.

2022

Marek Vajchr: Otto von Graben zum Stein, Gespenstisches Böhmen [Strašidelné Čechy], Revolver Revue 2021
Marek Vajchr erhält den Otokar-Fischer-Preis für die beste tschechischsprachige germanobohemistische Arbeit. Otto von Graben zum Stein: Strašidelné Čechy ist eine kommentierte Auswahledition der in mehrfach erweiterten mehrbändigen Auflagen erschienenen Unterredungen von dem Reiche der Geister. Deren Autor Otto von Graben zum Stein, heute völlig vergessen, schildert farbenfroh populäre Lesestoffe, in großem Umfang auch aus Böhmen. Marek Vajchr übersetzt eine Auswahl aus den Bänden und kommentiert die typographisch schön gestaltete Edition gelehrt und doch unterhaltsam, ergänzt mit einem fundierten Vorwort.
Marek Vajchr (geb. 1965) ist Literaturkritiker, Redakteur der Zeitschrift Revolver Revue, Schriftsteller und Pädagoge an der Fakultät für Film und Fernsehen der Akademie der musischen Künste (FAMU) in Prag.

Kateřina Čapková, Hillel J. Kieval (Hrsg.): Zwischen Prag und Nikolsburg. Jüdisches Leben in den böhmischen Ländern. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht 2020
Kateřina Čapková und Hillel J. Kieval erhalten den Otokar-Fischer-Preis für die beste deutschsprachige germanobohemistische Arbeit. Der Band Zwischen Prag und Nikolsburg: Jüdisches Leben in den böhmischen Ländern legt der breiteren interessierten Öffentlichkeit erstmals in zugänglicher Form die Geschichte der böhmischen und mährischen Juden von der Frühen Neuzeit bis in die unmittelbare Gegenwart vor, auch unter Berücksichtigung des Alltags sowie des Lebens auf dem Lande oder in kleineren Städten. Die Jury würdigt besonders die Komplexität der behandelten Themen, die Kompaktheit und Stringenz der Argumentation sowie das beispielhafte Zusammenwirken des neunköpfigen internationalen Autorenteams, das hier nichts weniger als ein Standardwerk vorgelegt hat.
Kateřina Čapková,
geboren 1973, ist Historikerin und wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für zeitgenössische Geschichte der Tschechischen Republik (Ústav pro soudobé dějiny AV ČR). Ihre Forschungsschwerpunkte umfassen u.a. die moderne jüdische Geschichte im 19. und 20. Jahrhundert, die Geschichte der Roma im 20. Jahrhundert sowie die Geschichte der Flüchtlinge und der Migration.
Hillel J. Kieval ist Professor für jüdische Geschichte an der University of Washington in St. Louis. Sein Fokus liegt auf dem Wandel der jüdischen Kultur in Ostmitteleuropa seit der Zeit der Aufklärung bis zum Zweiten Weltkrieg. Er verfasste mehrere Bücher über die Geschichte der Juden in Böhmen und Mähren.

Lobende Erwähnung der Jury 2022

Anna Förster: Der Schriftsteller als Philologe. Bohumil Hrabal, Jaroslav Hašek und die Philologie. Würzburg: Königshausen & Neumann 2020
Die Monografie von Anna Förster erhält eine lobende Erwähnung der Jury wegen ihrer innovativen Anwendung literaturtheoretischer Ansätze auf zwei Schlüsselfiguren der tschechischen Literatur des 20. Jahrhunderts. Ihre Konzeption der (Auto-)Poetik der beiden Autoren sowie die Aufdeckung intertextueller Bezüge zwischen Literatur und Theorie leistet Exemplarisches für die Literaturwissenschaft überhaupt.

Pavel Novotný: Akustische Literatur. Experimentelles Hörspiel im Zeitalter analoger Technik. Eine Untersuchung im deutsch-tschechischen Kontext. Dresden: Thelem 2020
Pavel Novotný beschäftigt sich in seiner Arbeit mit dem interdisziplinär und transkulturell konzipierten Thema Hörtext und experimentelles Hörspiel (u. a. am Beispiel von Ferdinand Kriwet sowie Bohumila Grögerová und Josef Hiršal). Die Jury würdigt nicht nur den wissenschaftlichen Zugang des Verfassers zu einem bisher vernachlässigten Gegenstand, sondern auch sein glühendes Engagement für die künstlerische Leistung der Hörfunk-Avantgarde vor dem Hintergrund der rasanten Entwicklung der Kommunikationstechnologien.

Luděk Němec: České Žleby – Böhmisch Röhren. Historie osady na Zlaté stezce [Die Geschichte einer Siedlung am Goldenen Steig]. České Budějovice: Nakladatelství Halama 2021
Der junge Student der Geschichte Luděk Němec präsentiert in seiner Bildpublikation die Geschichte einer Ortschaft im Böhmerwald zusammen mit kurzen Lebensbeschreibungen ihrer Einwohner. Die Jury würdigt das Engagement des Verfassers für das Thema und die Geschichte des Böhmerwalds sowie die fachliche Qualität der Arbeit und die begleitenden Aktivitäten im Umfeld der Publikation. Die deutsch-österreichisch-tschechische Geschichtsforschung hat von Luděk Němec sicher noch vieles zu erwarten!

2020

Neil Stewart: Bohemiens im böhmischen Blätterwald. Die Zeitschrift „Moderní revue“ und die Prager Moderne. Heidelberg: Universitätsverlag Winter 2019
Neil Stewart erhält den Otokar-Fischer-Preis für die beste deutschsprachige germanobohemistische Arbeit für sein Buch über die tschechische Décadence-Zeitschrift Moderní revue (1895–1924). Die Jury würdigt damit die materialreiche und komplexe Analyse eines ästhetisch wie kulturpolitisch brisanten Mediums im Wandel der Zeit.
Neil Stewart, geboren 1981, studierte Slawistik und ist seit 2009 Studienrat im Hochschuldienst in der Komparatistik an der Universität Bonn. Neben seiner universitären Tätigkeit ist er auch als Übersetzer tätig.

Ivo Habán, Anna Habánová (Hrsg.): Paul Gebauer. Liberec: Národní památkový ústav 2018
Ivo Habán und Anna Habánová erhalten den Otokar-Fischer-Preis für die beste tschechischsprachige germanobohemistische Arbeit für ihren Ausstellungskatalog über den „Heimatkunst“-Maler Paul Gebauer (1888–1951). Der ästhetisch ansprechende Band ist Teil ihrer systematischen und kritischen Erforschung der böhmisch-mährisch-schlesischen Kunstlandschaft.
Ivo Habán, 1977 in Brünn geboren, studierte Kunstgeschichte und Geschichte. Er hat sich auf Bildende Kunst und Kultur der deutschsprachigen bildenden Künstler und Künstlerinnen aus Böhmen, Mähren und Schlesien, die Klassische Moderne der ersten Hälfte des 20 Jahrhunderts sowie die Denkmalpflege mit Schwerpunkt im 19. und 20. Jahrhundert spezialisiert.
Anna Habánová, 1977 in Náchod geboren, ist als Sammlungskuratorin tätig und lehrt Geschichte an der Fakultät für Naturwissenschaften, Humanwissenschaften und Pädagogik der Technischen Universität Reichenberg/Liberec. Ihr Spezialgebiet ist die Bildende Kunst und Kultur der deutschsprachigen bildenden Künstler und Künstlerinnen aus Böhmen, Mähren und Schlesien und regionale Kunst und Kultur unter besonderer Berücksichtigung der Region Liberec.

Sonderpreis (undotiert) 2020

Jiří Stromšík (Hrsg.): Kurt Krolop: Studie o německé literatuře. [Studien zur deutschen Literatur.] Praha: Triáda 2018
Jiří Stromšík wird für die Herausgabe der germanobohemistischen Forschungen Kurt Krolops (1930–2016) mit einem erstmalig vergebenen, undotierten Sonderpreis der Jury geehrt. Die maßstabsetzenden Aufsätze des bedeutenden Germanisten und Germanobohemisten sind damit erstmals auch der tschechischsprachigen Öffentlichkeit zugänglich.

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