Veranstaltungsdetails
Die Konferenz untersucht die Wechselwirkungen zwischen der tschechischen und deutschsprachigen Literatur Prags vom ausgehenden 19. Jahrhundert bis zum Ende des 2. Weltkriegs. Dabei sollen sozialgeschichtliche Fragen der Bevölkerungsentwicklung ebenso thematisiert und analysiert werden wie die nationale Interpretation öffentlicher Stadträume, die Rolle von Bildungseinrichtungen und staatlicher Literaturförderung, literarische Auseinandersetzungen und schließlich Bilder und Stereotype, wie sie in der Literatur, in Reiseführern und auf Bildpostkarten zu finden sind. Die Referate werden als Begleitband zu einer Ausstellung des Adalbert Stifter Vereins publiziert, die Anfang 2010 in München eröffnet wird und sich den Übersetzern und Mittlern zwischen den Literaturen widmet.
Mittwoch, 25. März 2009
09.00 Begrüßung: Dr. Heinrich Blömeke, Prof. Jiří Holý, Dr. Milan Tvrdík
1. Sektion: Sozialgeschichte (Moderation Peter Becher)
09.30 Ines Koeltzsch, Berlin: Die gezählte Stadt. Tschechen, Juden und Deutsche im Prager Zensus.
10.00 Kateřina Čapková, Prag: Postulierte und gelebte nationale Identitäten der Prager Juden.
11.30 Václav Petrbok/ Jan Randák, Prag: Die Stadt als realer und symbolischer Raum zur Abgrenzung nationaler Identität: Prag an der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert.
12.00 Marek Nekula, Regensburg: Nationale Kodierung und Umkodierung des öffentlichen Raumes.
2. Sektion: Literarische Institutionen, staatliche Kulturpolitik (Moderation František Černý)
15.00 Josef Čermák, Prag: Das Zusammenleben der Prager Hochschulvereine.
15.30 Alfons Adam, Prag: „Breiteste Schichten der Bevölkerung ansprechen“. Die Kulturpolitik des Prager deutschen Bildungsvereins Urania 1917–1939.
16.30 Raut (Empfang für Referenten)
Donnerstag, 26. März 2009
09.30 Jitka Ludvová, Prag: Die deutsche Literatur und der Tschechoslowakische Staat.
10.00 Volker Mohn, Düsseldorf: Literaturpreise und –wettbewerbe im Protektorat Böhmen und Mähren 1939–1945.
3. Sektion: Literatur und Kritik (Moderation Jiří Holý)
11.30 Anthony Northey, Wolfville, Nova Scotia (Ca): Die Prager Frauen–Zeitung der Deutschen Zeitung Bohemia 1905–1918. Anschluss der Prager deutschen Frauen an die Weltkultur.
12.00 Kurt Krolop, Prag: Die tschechisch–deutschen Auseinandersetzungen über den „Prager Roman“ 1914–1918.
15.00 Daniel Vojtěch, Prag: Auseinandersetzungen – Parallelen – Austausch. Zum tschechisch–deutschen literaturkritischen Kontext am Beginn des 20. Jahrhunderts.
15.30 Georg Escher, Zürich: „In Prag gibt es keine deutsche Literatur.“ Überlegungen zu Geschichte und Implikationen des Begriffs „Prager deutsche Literatur“.
Freitag, 27. März 2009
4. Sektion: Bilder und Stereotypen (Moderation Milan Tvrdík)
09.30 Rudolf Jaworski, Kiel: Aufgeladene Topographien – Pragmotive auf alten deutschen und tschechischen Bildpostkarten.
10.00 Martina Thomsen, Leipzig: Von der hunderttürmigen Moldaustadt zur Hauptstadt des Protektorats Böhmen und Mähren. Prag in deutschsprachigen Reiseführern und Bildbänden.
11.30 Hartmut Binder, Ditzingen: Das Pragbild Franz Kafkas.
12.00 Jiří Holý, Prag: Jan Hus in deutschen Romanen und in der deutschen Geschichtsschreibung.
5. Schlussvortrag
16.00 Hans Dieter Zimmermann, Berlin: Die nicht vergehende Vergangenheit. Tschechisch–Deutsches Zusammenleben in der Literatur.
16.30 Abschlussdiskussion
Eine Veranstaltung des Adalbert Stifter Vereins in Zusammenarbeit mit dem Goethe–Institut Prag, dem Prager Literaturhaus sowie den Instituten für Germanistik und für tschechische Literatur der Karlsuniversität Prag