Im aktuellen Sudetenland-Heft erinnern sich Weggefährten und Freunde an die deutsch-tschechische Schriftstellerin Libuše Moníková; Alfrun Kliems diskutiert die Zuordnung ihres Werks zur „Migrantenliteratur“. Vor 400 Jahren kam es am Weißen Berg zur ersten großen Schlacht im Dreißigjährigen Krieg; in der Folge wurde Böhmen zentralistisch von Wien aus regiert. Steffen Höhne untersucht Spuren der Schlacht in der tschechischen Literatur des 19. Jahrhunderts. Böhmische Spuren finden sich in München auch an unvermuteter Stelle, in der Bayerischen Staatsbibliothek ebenso wie in der Neuhausener Winthirkirche. Den München-Roman „Eva“ der Prager Schriftstellerin Hermine Hanel hat Jozo Džambo wiedergelesen.
Editorial
Ursula Haas: Literarische Fenster
Feuilleton
Adalbert J. Gail: Vorfrühling in Prag
Porträt: Libuše Moníková
Alfrun Kliems: „Migrationsliteratur“?
Josef Moník: Die Künstler
Magdalena Hennerová: Vier Menschen
Helga G. Braunbeck: „Ich mag Bilder“
Eda Kriseová: Letzte Briefe
Thema: Die Schlacht am Weißen Berg
Alexandra Dunkel: Was vom Mittag übrig blieb
Bernd Rill: Absolutismus versus Ständestaat
Steffen Höhne: Kein Leben in Wahrheit
Im Gespräch
Renata SakoHoess: Mittlerin zwischen vielen Völkern. Gespräch mit Hélène Leclerc
Böhmische Spuren in München
Jozo Džambo: München/Mnichov – (k)ein böhmisches Dorf
Emil Pirchan: Musisches München
Jaroslav Dresler: Unser Kleinstädtchen
Kurt Heißig: Der selige Winthir von Neuhausen
Geschichte im Spiegel
Eva Vybíralová: Durch Fürsprache von Erzbischof Josef Beran
Orte der Vermittlung
Petr Brod: Zentrum meiner intellektuellen Welt. Die Bayerische Staatsbibliothek in München
Prosa
Dora Kaprálová: Apokalypse
Wiedergelesen
Jozo Džambo: Eine Pragerin in München. Hermine Hanels Roman „Eva“
Forum der Übersetzer
Isabel Fargo Cole: Kristallisationsprozesse. Aspekte der englischen Übertragung von „Bergkristall“
Kunst und Kontext
Hansjürgen Gartner: Die Heimat der Linie ist die Fläche. Roland Dörfler
Wirtshäuser Europas
Wolfgang Sréter: Auf nach Mexiko!
Lyrik
Emil Juliš: Zone (Er schaut mit dem einzigen saturnischen Auge; Ziegel reiben sie an Ziegel)
Würdigungen
Franz Adam: Maestro für alle. Zum 100. Geburts- und 25. Todestag von Václav Neumann
Eduard Schreiber (Radonitzer): Umřel nám pan Menzel
Franziska Mayer: Tschechisch-deutsche Auszeichnung. Die Preisträger des Otokar-Fischer-Preises stehen fest
Rückblick
Peter Becher: Kulturgeschichtliche Ereignisse
Rezensionen
Jahresverzeichnis: 62. Jahrgang 2020
Autoren, Mitarbeiter, Bildnachweis
Am 10. Oktober 2020 wurde von der Mitgliederversammlung des Adalbert Stifter Vereins turnusmäßig ein neuer Vorstand gewählt.
Alt-neuer Vorsitzender des Vereins ist Dr. Peter Becher, zweiter Vorsitzender ist Dr. Martin Posselt. Das Amt des Schatzmeisters verbleibt bei Herrn Wolfgang Sréter, Herr Franz Adam wird weiterhin als Schriftleiter tätig sein.
München, 29. September 2020
Eine Fachjury aus insgesamt acht Mitgliedern aus der Tschechischen Republik, Deutschland, Österreich und der Schweiz hat am Freitag, den 18. September 2020, in Pilsen die Otokar-Fischer-Preisträger 2020 ausgewählt.
Der mit 1.000 Euro dotierte Otokar-Fischer-Preis wird den Preisträgern am 29. Oktober 2020 im Rahmen einer feierlichen Preisverleihung im Goethe-Institut in Prag überreicht. Die beiden ausgezeichneten Arbeiten werden im Anschluss in öffentlichen Vorlesungen präsentiert.
Der literarischer Reiseführer Böhmisches Bäderdreieck wird von der Autorin Roswitha Schieb und durch die Pianistin Eva Hermann, den Geiger Markus Koppe sowie den Schauspieler Thomas Birnstiel vorgestellt.
Mittwoch, 23. September 2020, 18 Uhr, YouTube-Premiere
Vortrag und Kommentar online auf YouTube mit Live-Chat
Der "Literarische Reiseführer Böhmisches Bäderdreieck" von Roswitha Schieb lädt zu einer Entdeckungsreise durch die westböhmischen Kurorte Karlsbad/Karlovy Vary, Marienbad/Mariánské Lázně und Franzensbad/Františkovy Lázně ein. Zahlreiche Schriftstellerinnen und Schriftsteller sowie Komponisten aus aller Welt hielten sich hier auf. Ihre Werke lassen die Welt der Bäder, die ihre Hochzeit im 19. und frühen 20. Jahrhundert erlebten, wiederauferstehen. Im Film werden sie zu Gehör gebracht durch die Pianistin Eva Hermann und den Geiger Markus Koppe, die u. a. im Kurorchester Bad Abbach spielen, und den Schauspieler Thomas Birnstiel, bekannt durch seine Rollen im Theater Regensburg und Fernsehkrimis wie "Die Rosenheim-Cops". Gedreht wurde in der Weinschenkvilla in Regensburg. Zuvor hält Roswitha Schieb nach Begrüßungen durch Tanja Krombach vom Deutschen Kulturforum östliches Europa und Zuzana Jürgens vom Adalbert Stifter Verein einen bebilderten Einführungsvortrag zum Thema ihres Buches.
Bitte beachten Sie folgenden Hinweis zur Online-Teilnahme: Die Beteiligung des Publikums ist per Live-Chat möglich. Dazu benötigen Sie einen Google- oder YouTube-Account. Mit Ihrer Teilnahme erklären Sie sich mit der Speicherung und Verbreitung des Live-Chats einverstanden.
Der Film kann auch nach der Premiere jederzeit abgerufen werden.
In Kooperation mit dem Adalbert Stifter Verein, München, und dem Sudetendeutschen Musikinstitut - Bezirk Oberpfalz, Regensburg
Seit dem 6. September ist das Büro des Adalbert Stifter Vereins Montag bis Freitag von 9-15 Uhr für die Öffentlichkeit geöffnet. Bitte beachten Sie unser Schutz- und Hygienekonzept. Außerhalb dieser Zeiten erreichen Sie uns per E-Mail oder Telefon.
Corona-bedingt konnte der Adalbert Stifter Verein das zentrale historische Gedenkdatum dieses Jahr nicht mit Veranstaltungen begehen: Vor 75 Jahren endete nicht nur ein Krieg, sondern auch das mörderische System des nationalsozialistischen Deutschlands. Okkupierte Völker konnten (teilweise nur kurz) aufatmen und begrüßten die alliierten Befreier dankbar und enthusiastisch. Die Konzentrationslager wurden befreit, Tausende in letzter Sekunde vor dem Tod in den Gaskammern gerettet. Zugleich wurden die Gräuel der Vorjahre nun erst öffentlich: Leichenberge und Lager zeugten von Untaten, die bis heute nicht ihresgleichen haben.
Doch die Gewalt kulminierte gerade vor und nach der Befreiung: Todesmärsche aus den Lagern wichen der Front der Befreier oft lange aus; und in den böhmischen Ländern richtete sich der Hass der Befreiten auch gegen deutsche Landsleute, die nicht an den Gräueltaten beteiligt waren.
In zwei Nummern unserer Europäischen Kulturzeitschrift Sudetenland sammelten wir 2015, zum 70. Jahrestag dieser Ereignisse, Zeitzeugenberichte. Diese haben wir nun auf unserer Website zur digitalen Lektüre freigeschaltet, darunter das Tagebuch des Komponisten Ferdinand Gerhardt über letzte Tage in Reichenberg/Liberec, die Erlebnisse der tschechischen Zwangarbeiterin Marie Skálová oder des „Delegationskindes“ Hugo Fritsch im Internierungslager in Strahov. Außerdem schreibt Jaroslav Šonka über eine KZ-Aufseherin, Zuzana Jürgens über den Prager Aufstand und Otfrid Pustejovsky über die Karriere des Majors Bedřich Pokorný zwischen Gestapo und kommunistischem Geheimdienst. Die Texte finden Sie verlinkt über die Inhaltseiten der beiden Hefte:
Die aktuelle Ausgabe von Sudetenland – erstmals als Doppelnummer – erinnert an den vor hundert Jahren in Neutitschein geborenen Max Mannheimer: nicht nur als KZ-Überlebenden, unermüdlichen Erklärer und Vermittler, sondern auch als Maler und rasanten Tatra-Fahrer. Welche Spuren die „verlorene Geschichte“ der Deutschen in der tschechischen Literatur hinterlassen hat, erklären Christina Frankenberg, Eda Kriseová und Radek Fridrich. Anna Knechtel lässt die beiden böhmischen Autoren Josef Mühlberger und Max Brod in Dialog treten, und Bernhard Setzwein erlaubt uns einen Blick in sein neustes Romanprojekt über Leo Perutz.
Editorial
Peter Becher: Einladung zu einer imaginären Feierstunde
Feuilleton
Tomáš Kafka: Schweizerische Inspiration
Christina Frankenberg: Geschlossene Grenzen
Porträt: Max Mannheimer
Karel Chobot: Ein Ehrenbürger Neutitscheins
Charlotte Knobloch: Universelles Vermächtnis
Olga Sippl: Abschied von meinem Freund Max
Judith Faessler: Überspielen des Unerträglichen
Steffi Thurnhuber: Verantwortung übernehmen
Gerd Holzheimer: Zwei Fahrten mit Max Mannheimer
Im Gespräch
Peter Becher: „Sonst such ich mir eine andre Nonne“. Gespräch mit Schwester Elija Boßler vom Karmel Heilig Blut in Dachau
Kunst und Kontext
Hansjürgen Gartner: Das Bemühen um Leichtigkeit. Der Maler ben jakov – alias Max Mannheimer
Thema: Verlorene Geschichte
Christina Frankenberg: Die Namen der Großeltern
Eda Kriseová: Literatur mit Durchschlag
Radek Fridrich: Von den Deutschen
Literatur im Spiegel
Anna Knechtel: Zwei Schriftsteller – zwei Journalisten. Max Brod und Josef Mühlberger
Orte der Vermittlung
Jiří Petrášek: Reger Austausch. Vernetzung der Bibliotheken von Regensburg und Pilsen
Prosa
Hans-Peter Kunisch: Maßlose Ruhe
Bernhard Setzwein: Das Buch, das niemand lesen kann
Wiedergelesen
Thomas Betz : Fliegen lassen, verwandelt. Harald Kaas’ „Uhren und Meere“
Forum der Übersetzer
Raija Hauck: Nicht Marktkenner – Kosmopoliten!
Wirtshäuser Europas
Tereza Semotamová: In der Kneipe – bin ich Mensch
Lyrik
Ondřej Cikán: Ordentliche Gedichte (Výtah I. – Aufzug I. Svah. – Hang. Půlnoc. – Mitternacht. Gewölk. Ungefällte Zedern. Briefpapier.)
Drama
Stefan Wirner: Begegnung im Abteil
Würdigungen
Markéta Mališová: Akribischer Kafka-Kenner. Nachruf auf Josef Čermák
Rezensionen
Autoren und Mitarbeiter, Bildnachweis
Die aktuelle Situation um die Corona-Krise beeinflusst auch die deutsch-tschechischen Nachbarschaftsbeziehungen. In Doppelinterviews von Wolfgang Schwarz, dem Kulturreferenten für die böhmischen Länder mit jeweils einem deutschen und einem tschechischen Vertreter der Zivilgesellschaft, so etwa aus Politik, Kirche, Kultur, Kunst, Wirtschaft, Wissenschaft, Touristik, Medizin etc. werden diese Auswirkungen, aber auch andere Herausforderungen für die Beziehungen etwas näher beleuchtet.
Acht Fragen (in Anspielung auf die zentrale Bedeutung der Zahl 8 für die böhmische Geschichte) werden dabei gestellt, manche bleiben dabei gleich, manche werden an den jeweiligen institutionellen oder persönlichen Hintergrund des Gesprächspartners angepasst.
wir senden Ihnen herzliche Grüße aus dem Homeoffice und hoffen, dass Sie und Ihre Familien wohlauf sind und dieser herausfordernden Zeit geduldig und mit Hoffnung auf eine baldige positive Wendung, aber auch mit Aufmerksamkeit für die aktuellen Herausforderungen im kulturellen, gesellschaftlichen und politischen Bereich begegnen können!
Auch der Adalbert Stifter Verein musste sich auf ungewohnte Anforderungen einstellen: Alle Veranstaltungen mussten bis auf Weiteres abgesagt werden. Das gedruckte Veranstaltungsprogramm war bereits in Vorbereitung, musste aber vorerst auf Eis gelegt werden. Möglicherweise können wir aber einige der geplanten Veranstaltungen in den Herbst verschieben. Das Büro ist bis zum 19. April geschlossen, wir sind jedoch per E-Mail erreichbar, auch Anrufe erreichen uns über Umleitung.
Seltsam ist auch die Tatsache, dass die deutsch-tschechische Grenze – nachdem wir doch erst kürzlich das 30-jährige Jubiläum der Grenzöffnung gefeiert haben – wieder geschlossen ist, wenn auch nur vorübergehend. Das trifft viele von uns nicht nur beruflich, sondern auch privat auf empfindliche Weise.
Persönliche Begegnungen und direkter Austausch sind also im Moment nicht möglich. Wir möchten aber auf den Kontakt mit Ihnen und auch auf unsere Tätigkeit nicht verzichten. Deshalb bereiten wir einige neue digitale Formate vor und starten in der nächsten Woche als erstes eine Serie von Feuilletons per Newsletter.
Den Auftakt machen wir mit einem Text von Karol Sidon. Sidon sollte ursprünglich am 18. und 19. März in Augsburg und München seinen Roman Traum von meinem Vater (ars vivendi 2019, übersetzt von Elmar Tanner) vorstellen, konnte dann aber wegen der Grenzschließung nicht auf die Reise gehen. Dieses Feuilleton senden wir kommende Woche.
Titel, die mit unseren geplanten Veranstaltungen zwischen März und Juli zu tun haben:
Und hier drei Vorschläge aus unserer eigenen Produktion:
Auf unserer Website finden Sie darüber hinaus eine Aufstellung der für den Otokar-Fischer-Preis 2020 nominierten Bücher.
Aktuelle Informationen, insbesondere darüber, wann wir unser Veranstaltungsprogramm wieder aufnehmen, und andere Hinweise können Sie unserem Newsletter, unserer Website oder Facebook entnehmen.
Wir freuen uns auf Rückmeldungen von Ihnen und wünschen Ihnen, dass Sie gesund und heiter bleiben Bald können wir uns hoffentlich wieder persönlich begegnen.
Herzlich,
Zuzana Jürgens und die Mitarbeiter des Adalbert Stifter Vereins