Veranstaltungsdetails
In der vom Adalbert–Stifter–Verein München erstellten Ausstellung „Musen an die Front!“ steht das zu Propagandazwecken in der österreichisch–ungarischen Armee als Sondereinrichtung des Armeeoberkommandos gegründete „Kriegspressequartier“ (KPQ) im Blickpunkt, das die Aufgabe hatte, der Presse Berichte über das Kriegsgeschehen in Wort und Bild zu liefern.
Hier waren besonders Journalisten und Künstler vertreten, darunter bekannte Schriftsteller wie Alexander Roda Roda, Egon Erwin Kisch, Leo Perutz, Richard Arnold Bermann (Arnold Höllriegel), Ferenc Molnár, Robert Michel, Franz Werfel und Künstler wie Oskar Laske, Oskar Kokoschka, Ferdinand Staeger, Ludwig Hesshaimer, Albin Egger–Lienz u.a.
Für die Kriegsberichterstattung wurden außerdem eine Bild– und Filmstelle eingerichtet, dazu ein Theater– und Musikreferat und schließlich eine Zensurstelle, die alle Informationen zu überwachen und über ihre Veröffentlichung zu entscheiden hatte. Parallel dazu wurde im Wiener Kriegsarchiv eine „Literarische Gruppe“ gegründet, die den Krieg zu dokumentieren und publizistisch zu propagieren hatte. Franz Theodor Csokor, Rudolf Hans Bartsch, Franz Karl Ginzkey, Felix Salten, Stefan Zweig, Rainer Maria Rilke, Alfred Polgar (Polak) waren Mitglieder dieser „Literarischen Gruppe“.
Das KPQ und die „Literarische Gruppe“ boten vielen Journalisten, Schriftstellern und Künstlern die Möglichkeit, den Kriegsdienst mit der Waffe zu vermeiden und stattdessen eine Aufgabe im Kriegspropagandaapparat mit Feder, Pinsel oder Kamera zu übernehmen. Sie waren – wie die Ausstellung zeigt – bewusster oder unbewusster Teil der Propaganda im Ersten Weltkrieg und schwankten dabei zwischen Patriotismus und Pazifismus. Die Ausstellung schildert auch das freiwillige Engagement der Künstler und Intellektuellen im Krieg. Erfahrbar werden die verschiedenen Einstellungen zum Krieg und deren Wandlungen innerhalb einzelner Biographien.
Die Austellung findet von Donnerstag, 18. Februar bis zum Mittwoch, 16. März 2016 statt.
Einführung: Dr. Jozo Džambo
Ein bedeutender Anteil der Schriftsteller und Künstler im Dienst der k.u. k. Kriegspropaganda stammte aus Böhmen und Mähren, ihnen gilt mit der Ausstellung besondere Aufmerksamkeit.
Eine Veranstaltung des Adalbert Stifter Vereins