Veranstaltungsdetails
Das Jahr 1945 stellt mit NS–Okkupation, Krieg und Vertreibung eine der schlimmsten Phasen der böhmischen Geschichte im 20. Jahrhundert dar. In zwei Lesungen dokumentiert der Adalbert Stifter Verein die Ereignisse, deren Folgen bis heute zu spüren sind. Die erste Lesung behandelt die dramatischen Ereignisse des Jahres 1945 bis zum Ende des Kriegs.
Böhmen war neben dem Alpenraum die letzte Region, die von der Wehrmacht gehalten wurde, mit Einsatz von Jugendlichen als Soldaten und alten Männern im Volkssturm. Bombenangriffe, Verwundete und Gefallene konfrontierten die Menschen mit den Schrecken des Krieges, lange bevor die Heimat selbst zum Kampfgebiet wurde. Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene wurden in fast allen Städten und Dörfern eingesetzt. Das KZ Flossenbürg, das im Sudetengau und im Protektorat mehr als 20 Außenlager hatte, spielte neben Theresienstadt eine zentrale Rolle der Unterdrückung und Vernichtung. Todesmärsche und Todeszüge kreuzten sich in den letzten Wochen des Krieges mit deutschen Flüchtlingsfamilien aus Schlesien, die vor der Roten Armee flohen. Bis zu den letzten Tagen verbreiteten die Zeitungen Durchhalteparolen, fanden Verfolgungen und Erschießungen statt.
Amtliche Dokumente, Wehrmachtsmeldungen, Zeitungsberichte, Zeugenaussagen, Erinnerungen, literarische Schilderungen, Fotos, Filmausschnitte und historische Hörfunksendungen bilden das Material der Gruppenlesung, die die dramatische Entwicklung des Jahres 1945 bis zum Kriegsende im Protektorat Böhmen und Mähren und im Sudetengau schildert.
Die zweite Lesung mit dem Titel „Die ersten Tage“ wird sich im Oktober 2015 mit dem Jahr 1945 nach Kriegsende in der Tschechoslowakei beschäftigen.
Eintritt frei
Eine Veranstaltung des Adalbert Stifter Vereins