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Nominace 2022

Německojazyčné bohemistické a germanobohemistické práce

Kateřina Čapková, Hillel J. Kieval: Zwischen Prag und Nikolsburg. Jüdisches Leben in den böhmischen Ländern. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht 2020

Seit rund zwei Jahrzehnten erfreuen sich die jüdische Geschichte und Kultur der böhmischen Länder eines wachsenden Interesses. Damit rückt der historisch multiethnische Charakter der Region verstärkt ins Zentrum der Aufmerksamkeit. Vor diesem Hintergrund ist es umso erstaunlicher, dass bislang noch keine innovative Synthese dieser Forschung vorlag. Vorliegendes Buch aus der Feder eines internationalen Autorenteams nimmt sich daher erstmals der Herausforderung an, die jüdische Erfahrung in den böhmischen Ländern als integralen und untrennbaren Bestandteil der Entwicklung Mitteleuropas vom 16. Jahrhundert bis heute zu erzählen und zu analysieren. Dabei geht es ebenso um Kontakte der jüdischen Bevölkerung mit ihren nichtjüdischen Nachbarn wie um den Blick in die Provinz, das heißt in die ländlichen Regionen und Gemeinden abseits der großen städtischen Zentren Prag, Brno und Ostrava.

 

Anna Förster: Der Schriftsteller als Philologe. Bohumil Hrabal, Jaroslav Hašek und die Philologie. Würzburg: Königshausen & Neumann 2020

Die Beziehung zwischen der Literatur und den mit ihr befassten Wissenschaften ist lange als ein „Gewaltverwältnis“ (Hamacher) verstanden worden – also als ein weitgehend einseitiger, nicht selten autoritärer wissenschaftlicher Zugriff auf das Objekt ‚Literatur‘. Erst in jüngster Zeit zeigt sich die Bereitschaft, diese Perspektive zu überdenken und eher von einer wechselseitigen Aneignungsbewegung auszugehen, beispielsweise durch eine Hinwendung zu einer in der Literatur stattfindenden Wissenschaft von der Literatur. Hier setzt die an einer Schnittstelle zwischen Slawistik und Komparatistik verortete Studie von Anna Förster an. Am Beispiel poetologischer wie philologischer Auseinandersetzungen des tschechischen Schriftstellers Bohumil Hrabal mit dem kanonischen Werk des Satirikers und Švejk–Erfinders Jaroslav Hašek zeichnet sie die Verflechtung von Literatur und Philologie in der tschechischen Literatur und Literaturwissenschaft des 20. Jahrhunderts nach. Schwerpunkte sind dabei u.a. die Herausgeberschaft des Schriftstellers und die Selbsthistorisierung literarischer Texte, aber auch in der Literatur erfolgende Theorielektüren und -übersetzungen, wie beispielsweise Hrabals Auseinandersetzung mit den Schriften des in der Tschechoslowakei zu diesem Zeitpunkt indexierten Roland Barthes.

 

Murray G. Hall: Der Volk und Reich Verlag, Prag. Zur Geschichte des Buchhandels und Verlagswesens im Protektorat Böhmen und Mähren 1939–1945. Wien: Praesens Verlag 2021

Die Geschichte des deutschen Buchhandels im Protektorat Böhmen und Mähren ist seit 1945 ein Stiefkind der Forschung gewesen, ja tabuisiert worden. Der Fokus auf die 1940 in Prag gegründete Niederlassung des Berliner Volk und Reich Verlags erlaubt es, unter Heranziehung der einschlägigen Aktenbestände der deutschen Besatzer im Nationalarchiv Prag, die publizistischen Hegemoniebestrebungen im Protektorat aufzuzeigen, sei es in Zusammenhang mit Buchhandlungen, Verlagen, Druckereien oder Zeitungen. Hier wird erstmals die Geschichte des Volk und Reich Verlags, Prag, ausführlich beschrieben, die Finanzierung von NS-Propagandaliteratur mit staatlicher Unterstützung beleuchtet und die Rolle, die der Firmeninhaber, SS-Standartenführer Friedrich Heiß, dabei spielte, näher untersucht. Die Aufarbeitung der Strategie der Prager Firma, auch Verlage sowie Sortiments- und Bahnhofsbuchhandlungen im gesamten Protektorat unter ihrer Kontrolle zu bringen, wirft auch neues Licht auf die bisher unbekannte Geschichte von alteingesessenen Buchhandelsunternehmen. Zur Sprache kommen auch andere Aspekte der deutschen Literaturpolitik im Protektorat, wie zum Beispiel Preisverleihungen und Buchausstellungen.

 

Desiree Hebenstreit, Marcel Illetschko, Mirko Nottscheid (Hrsg.): Der Briefwechsel zwischen August Sauer und Bernhard Seuffert 1880 bis 1926. Wien u.a.: Böhlau Verlag 2020

Die Herausbildung der Neugermanistik in Österreich und Deutschland in Briefen: Zwei entscheidende Akteure, August Sauer (Prag) und Bernhard Seuffert (Graz), berichten über ihre Pläne, Laufbahn, Vernetzung mit einflussreichen Germanisten, über Zeitschriftengründungen, wissenschaftliche Großprojekte, Berufungen, die Germanistik im politischen und kulturellen Kontext der Zeit. Doch auch um die Probleme von Wissenschaft und Privatexistenz geht es in der kommentierten Briefauswahl aus den Jahren 1880 bis 1926.

 

Dieter Heimböckel, Steffen Höhne, Manfred Weinberg (Hrsg.): Interkulturalität, Übersetzung, Literatur. Das Beispiel der Prager Moderne. Wien u.a.: Böhlau Verlag 2021 (Intellektuelles Prag im 19. und 20. Jahrhundert; 19)

Prag bildet einen Knotenpunkt der zentraleuropäischen Moderne, der durch vielfältige Verflechtungen zwischen deutscher, jüdischer und tschechischer Kultur geprägt ist. Diese kulturellen Verflechtungen bestimmten auch die Entwicklung der Prager Literaturen um 1900. Die Beiträge dieses Sammelbandes legen eine Synthese aus germanistischer und bohemistischer Forschung vor, mit der die spezifische Interkulturalität Prags und der Böhmischen Länder in der Moderne herausgearbeitet wird. Neben bekannten Autoren wie Franz Kafka werden auch weniger bekannte Literaturschaffende untersucht und Themen wie kulturelle Differenz und Fremdheit aber auch kulturelle Vermittlung und Übersetzung aus einer interdisziplinären Perspektive beleuchtet. Die Beiträge machen deutlich, dass sich diese Autoren immer auch in der Rolle des Kulturvermittlers befanden.

 

Sibylle Höhne, Steffen Höhne: Clemens Brentano. Die Gründung Prags (1814/1815): Kommentar. Heidelberg: Universitätsverlag Winter 2020

Clemens Brentano literarisiert mit seinem Drama Die Gründung Prags sowohl den über Chroniken (u. a. Cosmas, Dalimil und Hájek) und literarische Texte (u. a. Musäus, Albrecht und Komarek) überlieferten böhmischen Staatsgründungsmythos um Libussa und Přemysl, als auch den Mythos um die Gründung Prags. In dem Drama, das zwischen den Positionen einer geschichtsphilosophisch-utopischen Frühromantik und einer restaurativen Spätromantik zu verorten ist, schildert Brentano den Antagonismus zwischen Christentum und Heidentum, aus dem sich die dramatische Handlung entwickelt.

Der Textstellenkommentar bietet eine literatur- und kulturwissenschaftliche Anleitung zum Verständnis eines mit über 9.300 Versen höchst komplexen Textes, seiner Quellen und seiner intertextuellen Verbindungen. Ergänzt um einen einleitenden Essay zu Brentanos Aufenthalt in Prag und Böhmen, zur Entstehung des Dramas sowie zu den verwendeten Quellen wird eine Grundlage geschaffen, von der aus sich das Drama erschließen lässt.

 

Susanne Keller-Giger: Carl Kostka und die Deutschdemokratische Freiheitspartei in der Tschechoslowakei der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg. Kulmbach: Verlagsbuchhandlung Sabat 2021

Die Monographie über Carl Kostka (1870–1957), Senator und letzter demokratischer deutscher Bürgermeister von Reichenberg, sowie über die Deutsche Demokratische Freiheitspartei, deren Vorsitzender er bis zum Frühjahr 1939 war, bietet uns einen Einblick in die vielfältigen – jedoch letztlich erfolglosen – Bemühungen um eine Verständigung zwischen Deutschen und Tschechen in der Ersten Tschechoslowakischen Republik. Auch Kostkas letzte Lebensjahre waren nicht ohne Bitterkeit. Nach den Schikanen der Nazis während des Protektorats und dem gewaltsamen Tod seiner Frau in den Nachkriegswirren lebte Carl Kostka mit seinen beiden Kindern bis zu seinem Tod 1957 isoliert und fast vergessen in Prag.

 

Ulrike Mascher: Stadttexte und Selbstbilder der Prager Moderne(n). Literarische Identitätsdiskurse in urbanen Raum. Bielefeld: transcript 2021

„Aber war man als Prager Tscheche, Deutscher oder Jude?“, fragt der Philosoph Vilém Flusser in seinen Erinnerungen. Im mehrsprachigen, plurikulturellen Prag der Moderne sind Stadterfahrung und Identitätsdiskurse untrennbar miteinander verflochten. Wie wird die Stadt in deutsch- und tschechischsprachigen Texten aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts modelliert und zu individuellen wie kollektiven Identitätsentwürfen ins Verhältnis gesetzt? Ulrike Mascher legt eine umfangreiche komparatistische Abhandlung zu dieser Thematik vor, indem sie deutsch- und tschechischsprachige Pragtexte der Zeit parallel liest und damit eingefahrene Forschungsmeinungen revidieren kann.

 

Pavel Novotný: Akustische Literatur. Experimentelles Hörspiel im Zeitalter analoger Technik. Eine Untersuchung im deutsch–tschechischen Kontext. Dresden: Thelem 2020

Kniha se zabývá tématikou experimentální rozhlasové hry a tzv. fónické poezie, a to především ve vztahu k analogovému věku audiopásku. Práce dopodrobna zpracovává radiofonické dílo Ferdinanda Kriweta, ale také u nás zcela neznámé rozhlasové experimenty Bohumily Grögerové a Josefa Hiršala, natočené na přelomu šedesátých a sedmdesáých let pro západoněmeckou rozhlasovou produkci.

Na knize autor pracoval od roku 2011, a vše, co se kolem ní dělo, pro něho nese zásadní význam: na počátku byl čirý instinkt a neuvěřitelná shoda náhod, časem se vše rozvinulo v setkávání s množstvím pozoruhodných a vzácných lidí, od Ferdinanda Kriweta přes Gerharda Rühma, Bohumilu Grögerovou třeba až po synovce Ladislava Nováka Michala Resla. Témata na zpracování se mu tak nějak podivně dostávala až přímo k nosu: Kriwet, jehož tvorba ho od začátku uhranula, překvapivě bydlel přímo v Drážďanech a poskytl mu nečekaný pohled do své tvůrčí dílny. Bohumila Grögerová mu stačila darovat bednu starých audiopásků, archivy německých rádií mu ochotně a zdrama posílaly dávné nahrávky. Další opravdový zázrak: jedna z kapitol je věnována studiu, od něhož bydlí asi padesát metrů a kam si jako dítě chodíval hrát, aniž by věděl, co se tam kdysi v šedesátých letech odehrávalo za zajímavé věci... všechno to zavání předurčeností, jen žasne a pozoruje, co se to všechno děje.

V úvodu práce si autor zvolil troufalý ovšem nutný úkol vyzkoumat spojnice mezi literaturou, zvukem a fenoménem rádia; to vše ve vztahu k modernímu reflexivnímu přístupu jazyku a mediím. Jinými slovy: dal si za úkol popsat dosti nekonečné a těkavé univerzum od orality poezie, přes slovo na audiopásku střižené ostřím nůžek až po reproduktor rozhlasového přijímače. Na počátku toho všeho byl dosti chaotický a zpola nesmyslný diagram, který mu měl pomoci udělat si v těch věcech pořádek – podobných nákresů později vznikla ještě celá řada, proměňovaly se neustále. Toto je koneckonců jeho základní pracovní metoda: souvislosti, spojnice, paralely, protiklady...

 

Vincent Regente: Flucht und Vertreibung in europäischen Museen. Deutsche, polnische und tschechische Perspektiven im Vergleich. Bielefeld: Transcript 2020 (Public History – Angewandte Geschichte; 3)

Als in Europa der Zweite Weltkrieg zu Ende ging, begann ein bis heute umstrittenes Kapitel europäischer Geschichte: die Flucht und Vertreibung der Deutschen aus Ostmitteleuropa. Dieser geschichtspolitische Konflikt lässt sich „besichtigen“: Er materialisiert sich in verschiedenen europäischen Museen, die „Flucht und Vertreibung“ interpretieren und ausstellen.

Vincent Regente arbeitet die erinnerungskulturellen Auseinandersetzungen am Beispiel von sieben aktuellen Museumsprojekten in Berlin, Danzig, Brüssel, Görlitz, Kattowitz, Aussig und München erstmalig vergleichend heraus. Sein konsequent trinationaler Ansatz, der die deutschen, polnischen und tschechischen Sichtweisen gleichermaßen berücksichtigt, eröffnet neue Perspektiven für das Verständnis des Diskurses über „Flucht und Vertreibung“.

 

Lena Scheidig: Prag und sein Narrativ von der Jahrhundertwende bis zur Gegenwart. Mythotopologie einer „magischen“ Stadt. Stuttgart: J. B. Metzler 2020

In diesem Buch widmet sich Lena Scheidig der Darstellung der Stadt Prag in der Literatur des 20. Jahrhunderts. Sie versucht zu ergründen, wie der (literarische) Mythos einer „magischen“ Stadt entstanden ist – ein Mythos, der auch über die Literatur hinaus zu einem feststehenden Charakteristikum Prags geworden ist und auf den bis heute immer wieder referiert wird. Anhand von literarischen Beispielen wird nachvollzogen, woraus sich die „Magie“ der Stadt speist, welche Funktion sie im jeweiligen Text erfüllt und ob sich diese Komponenten im Laufe des 20. Jahrhunderts verändert haben. Die Autorin beleuchtet auch, wie sich die realtopographische Stadt Prag politisch, topologisch und demographisch verändert hat.

 

Haimo Stiemer: Das Habitat der mondblauen Maus. Eine feldtheoretische Durchsuchung der pragerdeutschen Literatur (1890–1938). Würzburg: Königshausen & Neumann 2020

Wie erlangt ein deutschsprachiger Jude in Prag zu Beginn des 20. Jahrhunderts Einlass in die literarische Welt? Welche Verhältnisse findet er im Prager Literaturbetrieb vor und welche besonderen Gesetzmäßigkeiten bestimmen über seinen literarischen Erfolg? Ausgehend von diesen Fragen erhebt die Untersuchung den Anspruch, eine neue Sichtweise auf die Spezifik der pragerdeutschen Literatur zu eröffnen. Mit der Analyse des deutschsprachigen Prager Feuilletons des Zeitraums von 1890 bis 1938 und auf der Grundlage von Bourdieus Feldtheorie wie Konzepten von den „kleinen Literaturen“ gelangt so ein komplexer literarischer Mikrokosmos zum Vorschein, der in der auf Kafka fixierten Forschung oftmals ausgeblendet wird. Die ästhetischen Wertvorstellungen, Regularitäten und Machtverhältnisse in diesem Kosmos zu rekonstruieren, so die Grundannahme, ist jedoch Voraussetzung für ein tiefgehendes Verständnis der pragerdeutschen Literatur. Diskutiert werden in der Arbeit also nicht allein die literarischen Zusammenhänge um Franz Kafka, sondern ebenso der Bedeutungsaufwuchs Prags in der deutschsprachigen Literatur der Moderne und Autoren wie Friedrich Adler, Paul Leppin oder Max Brod.

 

Kurt F. Strasser: Bernard Bolzano (1781–1848). Ein böhmischer Aufklärer. Wien u.a.: Böhlau Verlag 2020

Beim Wort „Aufklärung“ denken wir zunächst und zumeist an Immanuel Kant und sein berühmtes Diktum vom „Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit“. Doch die europäische Aufklärungsbewegung war vieldimensional und bewegte sich nicht nur in einer Richtung. Der böhmische Philosoph Bernard Bolzano (1781–1848) steht für einen ganz anderen Pfad in der Geschichte der Aufklärung. Er war ein Philosoph der mitteleuropäischen Denkströmung, der eine Welt jenseits des Kapitalismus und der Ausbeutung des Planeten dachte. Er sah in der Aufklärung einen konkreten Auftrag an jeden einzelnen Menschen, „stets klüger, (moralisch) besser und damit glücklicher zu werden“: Nicht die Welt zu beherrschen, sondern sie zu verstehen, das sei der Auftrag auf diesem Weg zum allgemeinen Glück. Die Monographie stellt Leben und Werk dieses zu Unrecht vergessenen katholischen Denkers umfassend und quellengesättigt vor.

 

David Vondráček: Jaroslav Ježek zwischen Avantgarde und Jazz. Mit einem Werkverzeichnis des Komponisten von Mojmír Sobotka. München: Allitera 2021 (Münchner Veröffentlichungen zur Musikgeschichte; 81)

Seine Jazzsongs für das Befreite Theater von Voskovec und Werich kennt in Tschechien quasi jedes Kind. Als bloßer Songschreiber wäre er aber unterschätzt: Jaroslav Ježek (1906–1942) studierte Komposition und Klavier, schrieb Theater- und Filmmusik, verdingte sich als Musikkritiker und Bandleader, und als in Prag schließlich die Nationalsozialisten vor der Tür standen, da wurde er auch noch zum Exilanten. Im effektvollen Klavierkonzert von 1927 geriert er sich noch als „junger Wilder“, während seine Orchester- und Kammermusik der Dreißigerjahre ungleich nachdenklichere Töne anschlägt und Einflüsse Stravinskys und Erwin Schulhoffs erkennen lässt. Die musikalischen Gesichter des beinah–blinden Prager Ausnahmetalents stellt David Vondráček erstmals in deutscher Sprache vor. Ein Werkverzeichnis des Komponisten von Mojmír Sobotka rundet den Band ab.

 

Českojazyčné bohemistické a germanobohemistické práce

Luděk Němec: České Žleby – Böhmisch Röhren. Historie osady na Zlaté stezce. [Die Geschichte einer Siedlung am Goldenen Steig.] České Budějovice: Nakladatelství Halama 2021

České Žleby patří k oblíbeným turistickým cílům na Šumavě. Jde o částečně zaniklou obec, jejíž minulost je spojena se středověkou Zlatou stezkou, osídlením převážně německy hovořícími Šumavany, jejich nuceným vysídlením a částečným zánikem osady v době železné opony. Výpravná publikace připomíná historii obce doplněnou o medailony s životními příběhy místních osobností i prostých obyvatel. Jejím cílem je nejen popsat příběh jednoho konkrétního místa, ale i představit minulost typické šumavské osady a otevřít témata, kterým se dosud nedostalo přílišné pozornosti. Na 264 stranách je publikováno na 260 z části dosud nezveřejněných historických fotografií.

 

Václav Šmidrkal u.a. (Hrsg.): Sousedé. Česko–rakouské dějiny. [Nachbarn. Tschechisch–österreichische Geschichte.] Praha: Nakladatelství Lidové noviny 2020

Staletí sousedství a víc než tři sta let strávených ve společném státě spojují Čechy a Rakušany – jeden lid dvou jazyků, nebo přeci jen nepřejícné bratrance? Předkládaná publikace přináší průřezové zamyšlenínad historií vzájemného soužití, odcizení či odcizování se, nezájmu a v neposlední řadě i konfliktů uplynulých dvou století. Dvacet sedm historiček a historiků z obou zemí zkoumá ve dvanácti přehledových kapitolách, co Čechy a Rakušany spojovalo, i co je dělilo. Netvoří přitom dva souběžné příběhy národních dějin, ale ukazují, jakým způsobem se určité fenomény zapsaly do dané společnosti. Na „jaro národů“ a revoluce let 1848/49 navázala ještě ve společném státě etapa postupného odcizování. Společně zažité, leč rozdílně prožité, i tak lze charakterizovat poslední desetiletí společného života v habsburské monarchii a za první světové války. Vztah Československa a (Německého) Rakouska, států nově vzniklých po roce 1918, poznamenaly vzájemná konkurence, nezájem, ale i spolupráce. Přes příslušnost k jiným státům a (po roce 1948) také k jiným blokům, existovaly nadále některé společné rysy. Po roce 1989 a pádu „železné opony“ však začaly vzájemnému dialogu dominovat konfliktní témata typu „Temelín“ či „Benešovy dekrety“, a to i přesto, že oboustranné hospodářské, politické a kulturní kontakty byly nejužší od roku 1918. Kniha iniciovaná Stálou konferencí českých a rakouských historiků ke společnému kulturnímu dědictví (SKČRH) je příspěvkem k vzájemnému poznání a porozumění.

 

Jiří Stočes u.a.: Jan ze Šitboře. Úředník, literát, mýtus [Joannes von Schüttwa. Beamter, Dichter, Mythos]. 1. Ausgabe. Šitboř: Spolek Mikuláš 2021

„Jan ze Šitboře, Úředník, literát, mýtus“ pojednává o jeho životě a slavném díle Oráč z Čech. Kniha vyšla za podpory Česko–německého fondu budoucnosti, Plzeňského kraje a města Poběžovice.

 

Marek Vajchr: Strašidelné Čechy. [Gespenstisches Böhmen.] Praha: Revolver Revue 2021

Tyrolský hrabě Otto von Graben zum Stein, který během svého dobrodružného života působil jako žebravý mnich, polní kazatel či učený blázen na dvoře pruského krále, vydal v letech 1731-1741 monumentální trilogii Rozpravy z říše duchů. Dvojice přátelsky disputujících učenců, s ironickým nadhledem reprezentujících dobové postoje obhájců a popíračů strašidel, v ní představuje bezpočet starších i soudobých případů přízračných zjevení. Díky svým nevšedním kvalitám se dnes pozapomenuté dílo stalo – vesměs nepřiznanou – inspirací pro řadu význačných autorů 18. a 19. století a mělo zásadní význam pro ustanovení literárních pravidel duchařského a hororového žánru. Zvláštní pozornost věnoval tajuplným a děsivým příběhům z Čech, které na základě vlastních zkušeností z pražského pobytu ironicky nazývá „republikou duchů“. Kněžna Libuše, Jan Žižka, Bílá paní Perchta, Jan Nepomucký či krkonošský Rýbrcoul a další bájné a historické postavy tu vystupují v napínavých, groteskních i šokujících příbězích, v nichž se českému čtenáři představují v novém a překvapivém světle. Překladatel Marek Vajchr doplnil svůj výbor z Rozprav dialogizovanou předmluvou a zevrubným komentářem, které tvoří podstatnou součást edice a v nichž erudovanou, avšak čtivou formou dokládá nejen zásadní a doposud přehlížený přínos Grabenova díla v literárním a kulturněhistorickém kontextu. Knihu provázejí ilustrace Chrudoše Valouška. Grafická úprava Josefina Karlíková.

 

Gabriela Veselá: Česko-německá literární křižovatka. Kapitoly k dějinám literatury a překladu. [Tschechisch-deutsche literarische Kreuzwege. Kapitel zur Geschichte der Literatur und Übersetzung.] Praha: Karolinum 2020

Rozsáhlá přehledová publikace Gabriely Veselé podává výklad dějin německé literatury v českých zemích od nejstarších dob do roku 1945. Sleduje postavení němčiny a češtiny v jednotlivých epochách, podrobně eviduje a hodnotí překlady německých literárních děl do češtiny, představuje životy a díla známých i zapomenutých německy píšících autorů, jejich dobovou recepci i ohlas v pozdějších generacích. Rozšiřuje naše představy o rozsahu německé literatury a jejím vlivu na české prostředí, přesvědčivě líčí divadelní život, působení nejrůznějších spolků a nakladatelství, s přesahem k literárnímu místopisu. Mimořádně heuristicky podložená práce výborně poslouží všem budoucím germanistům a translatologům.

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