Der weltbekannte Kinderbuchautor Otfried Preußler wurde vor 100 Jahren geboren. Ein Anlass, ihn für sein immer noch aktuelles Werk zu ehren und einen Blick nicht nur auf seine Bücher, sondern auch auf seine Biografie zu werfen.
Schon während seiner Kinderjahre im nordböhmischen Reichenberg/Liberec ließ sich Preußler, angeregt von Vater Josef und Großmutter Dora, von Sagen, Märchen und Abenteuergeschichten verzaubern. Nach den Erfahrungen von Krieg und fünfjähriger Gefangenschaft im sowjetischen Zwangsarbeitslager Jelabuga gelangte er nach Deutschland, wo er seine Angehörigen wiederfand und eine eigene Familie gründete. Er wurde Lehrer und entdeckte beim Erzählen und Schreiben sein Talent, Kinder anzusprechen und ihre Sorgen und Freuden zu teilen.
In der Veranstaltung werden sein Lebensweg und seine wichtigsten Kinderbücher vorgestellt. Ein Schwerpunkt wird „Krabat“ gewidmet, dieser Geschichte für ältere Kinder und Erwachsene, mit der er sich über seine eigene Faszination durch „schwarze Magie“ Klarheit verschaffte. Nicht fehlen wird sein einziger Roman für Erwachsene „Die Flucht nach Ägypten – Königlich böhmischer Teil“, in dem er in altertümlicher Sprache den Lebensraum seiner Kindheit und Jugend vor dem Hintergrund des Fluchtmotivs der Heiligen Familie lebendig werden lässt.
Textzusammenstellung und Lesung: Anna Knechtel
Im Rahmen des Sudetendeutschen Tages in Regensburg
Die deutsch-tschechischen Beziehungen erleben eine Zeit der Normalität; vor 1989 tabuisierte Themen wurden in den letzten Jahrzenten dank Literatur, Film und vielen bürgerlichen Initiativen vielfältig diskutiert. Was bedeutet diese Entwicklung für die weitere Arbeit der auf diesem Feld engagierten Akteure, wie blicken sie in die Zukunft, und wie arbeiten sie mit der jüngeren Generation?
Eine Podiumsdiskussion mit Veronika Kupková (Antikomplex) und Petr Kalousek (Meeting Brno).
Moderation: Blanka Návratová (Tschechisches Zentrum München)
Im Rahmen des Sudetendeutschen Tages in Regensburg
Eine Veranstaltung der Ackermann-Gemeinde und des Kulturreferats für die böhmischen Länder im Adalbert Stifter Verein in Kooperation mit dem Tschechischen Zentrum München und dem Sudetendeutschen Priesterwerk
Wie erlebten Kinder das Ende des Zweiten Weltkriegs? Was konnten sie mitnehmen, und wie war der Abschied von ihrem Heimatort? Wie war ihre Ankunft im zerstörten Deutschland? Und wo fühlen sie sich heute zu Hause? Auf diese Fragen antworteten Zeitzeugen, die die Vertreibung aus der Tschechoslowakei nach 1945 als Kinder erlebt haben.
Aus zahlreichen Filmgesprächen hat der Dokumentarfilmer Jan Blažek (Post Bellum, Prag) fünf Lebensgeschichten ausgewählt und zusammen mit dem Schriftsteller Marek Toman und fünf tschechischen Comiczeichnern und -zeichnerinnen – Jakub Bachorík, Magdalena Rutová, Stanislav Setinský, Františka Loubat und Jindřich Janíček in die Graphic Novel Odsunuté děti (Vertriebene Kinder, 2020) verwandelt. Die deutsche Übersetzung kam 2023 im Verlag Balaena in der Übersetzung von Raija Hauck heraus.
Jan Blažek stellt das Buch und das Oral-History-Projekt vor und spricht im Anschluss mit einigen der Zeitzeugen, deren Geschichten dem Band zugrunde liegen.
Eine Veranstaltung in Kooperation mit dem Balaena-Verlag und der Heimatpflegerin der Sudetendeutschen. Gefördert durch den Deutsch-Tschechischen Zukunftsfonds.
Der weltbekannte Kinderbuchautor Otfried Preußler wurde vor 100 Jahren geboren. Ein Anlass, ihn für sein immer noch aktuelles Werk zu ehren und einen Blick nicht nur auf seine Bücher, sondern auch auf seine Biografie zu werfen.
Schon während seiner Kinderjahre im nordböhmischen Reichenberg/Liberec ließ sich Preußler, angeregt von Vater Josef und Großmutter Dora, von Sagen, Märchen und Abenteuergeschichten verzaubern. Nach den Erfahrungen von Krieg und fünfjähriger Gefangenschaft im sowjetischen Zwangsarbeitslager Jelabuga gelangte er nach Deutschland, wo er seine Angehörigen wiederfand und eine eigene Familie gründete. Er wurde Lehrer und entdeckte beim Erzählen und Schreiben sein Talent, Kinder anzusprechen und ihre Sorgen und Freuden zu teilen.
In der Veranstaltung werden sein Lebensweg und seine wichtigsten Kinderbücher vorgestellt. Ein Schwerpunkt wird „Krabat“ gewidmet, dieser Geschichte für ältere Kinder und Erwachsene, mit der er sich über seine eigene Faszination durch „schwarze Magie“ Klarheit verschaffte. Nicht fehlen wird sein einziger Roman für Erwachsene „Die Flucht nach Ägypten – Königlich böhmischer Teil“, in dem er in altertümlicher Sprache den Lebensraum seiner Kindheit und Jugend vor dem Hintergrund des Fluchtmotivs der Heiligen Familie lebendig werden lässt.
Textzusammenstellung und Lesung: Anna Knechtel
Moderation: Sonja Hefele
Eine Veranstaltung des Adalbert Stifter Vereins in Kooperation mit der Deutsch-Tschechischen Gesellschaft Augsburg und Schwaben
Karel Zemans Trickfilm über den Zauberlehrling Krabat ist an Otfried Preußlers gleichnamigen Roman von 1971 angelehnt. Der Film entstand 1977, noch vor der tschechischen Übersetzung. Wie es dennoch bereits so früh zu der Verfilmung kommen konnte, darüber spricht die Tochter des Regisseurs, Ludmila Zemanová, die selbst an dem Filmprojekt beteiligt war.
Das Werk erzählt in unverwechselbarem Stil die Geschichte des Jungen Krabat, der von einem sprechenden Raben in eine dunkle Mühle eingeladen wird. Der arme und hungrige Junge beschließt, hier sein Glück zu versuchen und das Müllerhandwerk zu erlernen. Doch nichts ist, wie es zunächst scheint. Der geheimnisvolle Rabe ist in Wirklichkeit ein grausamer Zauberer, der Krabat und die anderen Müllerburschen in die Geheimnisse der schwarzen Magie einweiht. Nach und nach werden die Lehrlinge immer besser darin, sich in verschiedene Tiere zu verwandeln und dunkle Rituale durchzuführen. Bei einem dieser Rituale lernt der Held ein schönes Mädchen kennen, in das er sich verliebt. Damit beginnt sein Weg aus dem Bann des Zauberers.
Im Gespräch mit dem Historiker und Leiter des Collegium Bohemicum in Aussig/Ústí nad Labem, Petr Koura, gibt Ludmila Zemanová Auskunft nicht nur über die Zusammenarbeit mit Otfried Preußler, sondern auch über die Arbeit am Film selbst. Die tschechische Übersetzung von Preußlers Krabat erschien erst 1996, übersetzt von Radovan Charvát, die zweite Auflage von 2013 wurde von Ludmila Zemanová illustriert.
In Kooperation mit dem Goethe-Institut Prag und dem Collegium Bohemicum.
Die Ausstellung beleuchtet das Engagement des Adels aus den böhmischen Ländern nach dem Zweiten Weltkrieg am Beispiel von Richard Belcredi, Johanna von Herzogenberg, Ferdinand Kinsky, Nikolaus Lobkowicz, Franz Schwarzenberg, Karl Schwarzenberg, Pater Angelus Waldstein-Wartenberg OSB, Daisy Waldstein-Wartenberg sowie der Familie Thun.
Viele Adelige, die vertrieben wurden oder vor den Kommunisten flohen, hielten den Kontakt mit der alten Heimat aufrecht und pflegten das Bewusstsein der gemeinsamen kulturellen Wurzeln. Damit schlugen sie nach 1945 Brücken über politische, nationale und gesellschaftliche Grenzen hinweg. Ihr Wirken war geprägt von Kultur, Menschlichkeit und christlichem Glauben. Dank ihrer familiären Verbindungen sowie ihrer Zugehörigkeit zu europäischen und christlichen Netzwerken und geleitet von einem ererbten Verantwortungsgefühl, trugen auch sie schließlich zur politischen Wende im Jahr 1989 bei.
Neben den Biografien und Aktivitäten einzelner Persönlichkeiten zeigt die Ausstellung auch die Hintergründe ihres Engagements, die sich aus der Einstellung des Adels zu Eigentum, Kulturerbe, Nation und dem christlichen Glauben ergeben.
Im Anschluss Filmvorführung „Adel im Exil“ (D/CZ 2022, Drehbuch: Jan Blažek (Post Bellum), OmU 30 Minuten).
Informationen zum Begleitprogramm und Führungen unter www.muzeumusti.cz/vystavy
Ausstellungsdauer bis 27. August 2023
Öffnungszeiten: Di–So, 9–18 Uhr
Eintritt frei
In Kooperation mit dem Museum der Stadt Aussig/Ústí nad Labem
Die Ausstellung entstand in Kooperation mit dem Institut zur Erforschung totalitärer Regime (Prag) und Post Bellum (Prag) und wurde durch den Deutsch-Tschechischen Zukunftsfonds und das Bayerische Ministerium für Familie, Arbeit und Soziales gefördert.
In den letzten Jahren war das Zusammenleben von Deutschen und Tschechen im 20. Jahrhundert in Tschechien wiederholt ein großes Thema, in Kunst, Film und Literatur. Die Aufarbeitung der tabuisierten Wendepunkte des 20. Jahrhunderts, durch die dieses Zusammenleben in die Brüche ging, sind weit fortgeschritten. Nun konzentrieren sich Autorinnen und Autoren auf das Private und gehen auch in der eigenen Familiengeschichte auf Spurensuche. So etwa Alice Horáčková in ihrem Roman „Rozpůlený dům“ (Ein geteiltes Haus, 2022) und Veronika Jonášová in „Ada“ (2022). Beide Bücher stellen das Konzept einer einfachen – nationalen – Identität und die traditionelle Auslegung der Geschichte in Frage. Was hat die beiden Schriftstellerinnen motiviert, solch persönliche Texte zu schreiben? Wie verlief die Spurensuche in der eigenen Familie? Und was haben sie über sich selbst, aber auch über das Land, in dem sie leben, erfahren?
Alice Horáčková (geboren 1980) ist Journalistin und Schriftstellerin. Sie veröffentlichte eine Biografie über die Beatnik-Dichterin Vladimíra Čerepková (2014) und sprach in 7x ve vedlejší úloze (7x in der Nebenrolle, 2016) mit Geschwistern bekannter Persönlichkeiten wie Ivan M. Havel, Helena Landovská oder Jana Navrátilová. „Rozpůlený dům“ (Ein geteiltes Haus, 2022) ist ihr zweites belletristisches Buch, ein vielstimmiger Familienroman, in den sie Familiengeschichten, Erinnerungen und Archivdokumente einfließen lässt. Ein Roman, der die Lebenswelt eines Dorfes im Riesengebirge vor und in dem Zweiten Weltkrieg schildert und die Unzulänglichkeit nationaler Zuweisungen angesichts der Anforderungen, die das Leben an die Menschen stellt, eindeutig vor die Augen führt.
Veronika Jonášová (geboren 1982) ist Journalistin und schreibt aktuell für die tschechische Ausgabe der Zeitschrift „Forbes“. Sie arbeitete als Reporterin und Moderatorin im Tschechischen Fernsehen, von 2019 bis 2022 lebte sie in Berlin. „Ada“ (2022) ist ihr belletristisches Debüt, in dessen Mittelpunkt eine junge Fernsehjournalistin steht, die eher zufällig auf die deutschen Wurzeln ihrer Familie stößt. Nach und nach wird die Nachkriegsgewalt an der deutschen Bevölkerung unweit Olmütz/Olomouc aufgedeckt; der Urgroßvater wurde im Internierungslager Hodolein/Nové Hodolany, der sogenannten Hodoleiner Hölle, umgebracht. Auch hier fließen Zeugenberichte und Erinnerungen ein und ergänzen die unbekannte Geschichte einer geteilten Familie.
Eintritt: 6/4€
Eine Veranstaltung des Adalbert Stifter Vereins, des Deutschen Kulturforums östliches Europa und des Tschechischen Zentrums Berlin.
Wie erlebten Kinder das Ende des Zweiten Weltkriegs? Was konnten sie mitnehmen, und wie war der Abschied von ihrem Heimatort? Wie war ihre Ankunft im zerstörten Deutschland? Und wo fühlen sie sich heute zu Hause? Auf diese Fragen antworteten Zeitzeugen, die die Vertreibung aus der Tschechoslowakei nach 1945 als Kinder erlebt haben.
Aus zahlreichen Filmgesprächen hat der Dokumentarfilmer Jan Blažek (Post Bellum, Prag) fünf Lebensgeschichten ausgewählt und zusammen mit dem Schriftsteller Marek Toman und fünf tschechischen Comiczeichnern und -zeichnerinnen – Jakub Bachorík, Magdalena Rutová, Stanislav Setinský, Františka Loubat und Jindřich Janíček in die Graphic Novel Odsunuté děti (Vertriebene Kinder, 2020) verwandelt. Die deutsche Übersetzung kam 2023 im Verlag Balaena in der Übersetzung von Raija Hauck heraus.
Zu Gast in Augsburg sind Jan Blažek und die Zeichnerin Magdalena Rutová, die um 15.00 Uhr auch einen Comic-Workshop für Kinder anbietet.
Eintritt frei
Im Rahmen des Festivals DIALOG 2023
Eine Veranstaltung in Kooperation mit dem Balaena-Verlag, der Deutsch-Tschechischen Gesellschaft Augsburg und Schwaben und der Heimatpflegerin der Sudetendeutschen. Gefördert durch den Deutsch-Tschechischen Zukunftsfonds.
Wer waren eigentlich die Deutschen in den böhmischen Ländern, und wie versteht sich die deutsche Minderheit in der Tschechoslowakei heute? Was unterscheidet die Sudetendeutschen von Deutschböhmen, und warum werden die Prager deutschen Schriftstellerinnen und Schriftsteller sowohl in den Kanon der österreichischen als auch in den der deutschen Literatur aufgenommen? Diese und weitere Fragen nach der kulturellen, historischen und sprachlichen Identität werden aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchtet, so dass deutlich wird, wie multikulturell das (Selbst)-Verständnis der Deutschen der Region ausgeprägt ist.
Es diskutieren Peter Becher (Vorstandsvorsitzender des Adalbert Stifter Vereins und Schriftsteller, Holzkirchen), Peter Brod (Journalist, Prag), Johannes Jetschgo (Autor und Journalist, Linz) und Zuzana Schreiberová (Multikulturelles Zentrum Prag). Moderation: Zuzana Jürgens (Adalbert Stifter Verein).
Die Pianistin Maja Matijanec umrahmt das Podiumsgespräch mit Stücken von Bedřich Smetana und Erwin Schulhoff.
Eintritt frei
Anmeldung erforderlich unter: veranstaltungen_berlin@embassy.mzv.cz
Eine Veranstaltung in Kooperation mit der Tschechischen Botschaft in Berlin und dem Deutschen Kulturforum östliches Europa.
Günter Grass schickte ihn 1970 nach Prag zur Unterstützung der Dissidenten: Hans Dieter Zimmermann war damals Sekretär der Abteilung Literatur der West-Berliner Akademie der Künste. Die Reise nach Prag veränderte sein Leben. Er lernte nicht nur Václav Havel und Pavel Kohout kennen, sondern auch seine zukünftige Frau. Immer wieder fuhr er nach Prag, bis er Ende 1973 festgenommen und abgeschoben wurde. Acht Jahre durfte er nicht einreisen. Seine Verlobte musste zwei Jahre warten, bis sie die Ausreise erhielt.
Die deutsche und die tschechische Literatur Böhmens wurden zentrale Themen für Zimmermann. Er war Geschäftsführender Herausgeber der Tschechischen Bibliothek in deutscher Sprache, die immerhin auf 33 Bände kam. Seine Erkenntnisse zu Franz Kafka fasste er in dem Band „Kafka für Fortgeschrittene“ zusammen.
Hans Dieter Zimmermanns Erinnerungen sind in ihrer zweiten Hälfte „tschechisch“: Sie enthalten die Geschichte seiner Schwiegereltern, die beide Verfolgte des Naziregimes waren und auch unter den Kommunisten litten. Und Porträts von Freunden wie Lenka Reinerová oder Peter Demetz. Zimmermann war von 1975 bis 1987 Professor für neuere deutsche Literatur an der Goethe-Universität Frankfurt und von 1987 bis 2008 an der TU Berlin. 2000 erhielt er von Präsident Václav Havel den Tomáš-Garrigue-Masaryk-Orden.
Umrahmt wird die Veranstaltung durch Violinstücke von Antonín Dvořák, gespielt von Victoria Klin (Violine) und Janka Simowitsch (Klavier).
Eintritt: 10 €
Eine Veranstaltung des Sudetendeutschen Musikinstituts in Zusammenarbeit mit dem Kulturreferat für die böhmischen Länder
1940 eröffnete der Berliner Verlag Volk und Reich eine Niederlassung im besetzten Prag, im selben Jahr erschien dort erstmals die Zeitschrift Böhmen und Mähren. Blatt des Reichsprotektors in Böhmen und Mähren. Den Verlag hatte der 1897 in Pilsen geborene Friedrich Heiß 1925 gegründet. Sozialisiert in der bündischen Jugend, ab den 1930er Jahren in wichtigen Rollen in der Hitlerjugend und im Stab des Reichsjugendführers Baldur von Schirach tätig, gab er selbst die völkische Zeitschrift Volk und Reich heraus, die seit Mitte der 1930er Jahre gegen die Tschechoslowakei agitiert hatte.
In Prag erschienen u.a. Werke von Leo Hans Mally, Hugo Scholz und Hans Watzlik, die Firma prosperierte und übernahm in den folgenden Jahren mehrere Firmen im Protektorat und im Reichsgau Niederdonau. In zahlreichen Buchreihen, auch für spezielle Zielgruppen wie die Wehrmacht (Prager Feldpostbücherei) oder die Organisation Todt (Die Bücher des Frontarbeiters), wurden Klassiker und Ratgeberliteratur verlegt, aber auch spezifisch sudetendeutsche Autoren und kulturgeschichtliche Werke.
Der Wiener Buchwissenschaftler Murray G. Hall (Österreichische Verlagsgeschichte 1918–1938, 1985; Der Paul Zsolnay Verlag. Von der Gründung bis zur Rückkehr aus dem Exil, 1994; „… allerlei für die Nationalbibliothek zu ergattern …“. Eine österreichische Institution in der NS-Zeit, mit Christina Köstner 2006), der seit Jahren neben der österreichischen auch die böhmische Verlagsgeschichte aufarbeitet, hat 2021 den Band Der Volk und Reich Verlag, Prag. Zur Geschichte des Buchhandels und Verlagswesens im Protektorat Böhmen und Mähren 1939–1945 veröffentlicht.
Eine Veranstaltung des Adalbert Stifter Vereins in Kooperation mit der Buchwissenschaft der Ludwig-Maximilians-Universität München
2. Begegnungszentrum, Ruprechtická 254, Reichenberg/Liberec (in deutscher Sprache)
3. Haus der Verständigung, Československé armády 24, Reinowitz /Rýnovice (in tschechischer Sprache)
Die Veranstaltungsreihe Literatur im Café reist nach Tschechien und präsentiert deutsche Literatur aus Böhmen in tschechischer Sprache.
Anna Knechtel (ASV) stellt zwei Dichter vor und liest aus ihren Texten: Gustav Leutelt und Rosa Tahedl. Aus unterschiedlichen regionalen Blickwinkeln betrachten sie ein und dasselbe Phänomen: den Wald. Das waldbedeckte Isergebirge in Nordböhmen war die Heimat Gustav Leutelts (1860–1947), Rosa Tahedl (1917–2006) stammte hingegen aus dem Böhmerwald, dem „grünen Dach Europas“.
Ihre Erfahrungen lassen zwar Unterschiede erkennen – sei es aufgrund ihres persönlichen Umfelds, sei es aufgrund ihrer Lebensdaten. Doch beide haben den Wald als prägend für ihre Existenz empfunden, nicht nur in wirtschaftlicher und sozialer Hinsicht, sondern auch als geheimnisvollen „Tröster und Ruhespender“ (Leutelt) oder als Sinnbild des Schicksals, „das sich nicht wählen, nur ertragen läßt“ (Tahedl).
Begrüßungen: Jan Heinzl und Petra Laurin
Weitere Leser: Blažena Hušková und Jarmila Wernerová (tschechisch), Christa Petrásková und Roman Klinger (deutsch).
Eintritt jeweils frei
Eine Veranstaltung in Kooperation mit dem Begegnungszentrum Klášter Hejnice, dem Haus der deutsch-tschechischen Verständigung und dem deutsch-tschechischen Begegnungszentrum Reichenberg
Dass Liebe durch den Magen geht, ist bekannt. Dies war wohl auch für Eva Habel ein Grund, ein Kochbuch der Roma herauszubringen, die seit vielen Jahrzehnten im Schluckenauer Zipfel in Nordböhmen leben. Die Schluckenauer Roma kamen ursprünglich aus verschiedenen Teilen der einstigen Donaumonarchie und wurden nach 1945 in der kommunistischen Tschechoslowakei in die Grenzregion umgesiedelt. Von überall her brachten sie auch ihre Rezepte mit, wobei viele davon den Sudetendeutschen ebenfalls vertraut sein dürften.
So entstand ein hochinteressantes Buch mit vielen Kochanleitungen für Süßes und Herzhaftes. Dazwischen finden sich Erinnerungen und Bilder aus dem althergebrachten Leben der Schluckenauer Roma. Somit führt das Buch nicht nur in ihre Küche, sondern auch in ihre Lebenswelt ein. Indem es in den Lebensgeschichten der Roma die Wechselwirkungen mit der Mehrheitsgesellschaft reflektiert, schließt es eine große Wissenslücke über diese Minderheit.
Das Kochbuch Zu Gast bei den Roma in Schluckenau wurde vom Deutsch-Tschechischen Zukunftsfonds, dem Bundesjustizministerium, dem Regierungsamt der Tschechischen Republik, Renovabis und dem Bistum Eichstätt gefördert. Es erscheint auf Tschechisch, Deutsch und Romanes.
Eva Habel ist Direktorin der regionalen Caritas Schluckenau/Šluknov (Tschechien). Von 1999 bis 2008 war sie Heimatpflegerin der Sudetendeutschen. Seit 2008 ist sie als Pastoralreferentin der Caritas für die Roma-Minderheit in Schluckenau tätig. Sie kümmert sich vor allem um Roma-Familien, die in schwierigen Verhältnissen leben. Mit Hilfe des Leitmeritzer Bischofs Jan Baxant gründete sie eine Gebietsdirektion. Dank der Unterstützung aus Deutschland realisierte sie zahlreiche Projekte, um die Situation der Menschen zu verbessern. Auch Koch- und Backkurse für Romakinder und -jugendliche stehen auf ihrem Programm.
Die Teilnehmerrzahl ist auf 30 begrenzt. Anmeldung nötig unter poststelle@hdo.bayern.de
Unkostenbeitrag 20 Euro/Person bei Verkostung von drei Gerichten aus dem Kochbuch.
Eine Veranstaltung des Hauses des Deutschen Ostens in Kooperation mit der Heimatpflegerin der Sudetendeutschen und dem Kulturreferat für böhmische Länder im Adalbert Stifter Verein
Nächster Halt … Bufet: Der Erfolgsautor und überzeugte Bahnfahrer Jaroslav Rudiš stellt in Münchens kultigster Bahnhofskneipe seine Ode an die Eisenbahn Gebrauchsanweisung fürs Zugfahren (Piper 2021) vor. Im Gepäck auch dabei: sein Roman Winterbergs letzte Reise (Luchterhand 2019) und die Graphic Novel Nachtgestalten (Luchterhand 2021, gemeinsam mit Nicolas Mahler).
Jaroslav Rudiš (*1972 in Turnov) ist Roman-, Drehbuch- und Comicautor und schreibt sowohl auf Tschechisch als auch auf Deutsch. Für sein Werk und seinen Beitrag zur Verständigung zwischen Deutschland und Tschechien erhielt er zahlreiche Preise und Auszeichnungen, darunter 2014 den Usedomer Literaturpreis, 2018 den Preis der Literaturhäuser, 2021 den Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland sowie 2022 den Karel-Čapek-Preis.
Anmeldung hier.
Eintritt: 7 € (inkl. Willkommensgetränk) an der Abendkasse.
Eine Veranstaltung des Adalbert Stifter Vereins und des Tschechischen Zentrums München
„Wir haben nichts als unsere eigene Stimme und Person … und die ‚Pfeffermühle‘ wäre glücklich, wenn sie ihr winziges, winziges, winziges Teilchen dürfte beigetragen haben zum Sieg der Besinnung und der Vernunft in Europa.“ (Erika Mann)
Die Prager Theatergruppe Das Thema hat sich Erika Mann zum Thema genommen. Erika Mann war selbst Kabarettistin und Schauspielerin, aber auch Kriegsreporterin und Schriftstellerin. Die Truppe erforscht diese witzige, scharfe und eigenwillige Persönlichkeit zusammen mit dem Publikum: Wer war sie, was bewegte sie, und wie nutzte sie ihre Kunst im Kampf gegen den Faschismus?
Das Programm ihres Kabaretts Pfeffermühle und dessen mehrjährige Tour durch Europa (mehrmals auch durch die Tschechoslowakei) sind Ausgangspunkt der Annäherung. Damals wollte es seinem Publikum die Augen öffnen und zeigen, wer Hitler und die Nazis wirklich waren. Damals waren sie das große Böse, aber womit kämpfen wir heute, und wie kann uns ihre Arbeit dabei noch heute inspirieren?
Das Thema arbeitet mit biografischen Fragmenten, Zitaten aus Gesprächen, Büchern, Briefen und Originaltexten der Pfeffermühle und reagiert mit eigenen Texten auf Erika Manns Leben, Ansichten und die Pfeffermühle.
Dauer der Vorstellung: 75 Minuten ohne Pause
Es spielen: Roman Horák, Stefanie Jörgler, Markéta Richterová, Philipp Schenker
Konzept, Musik: Roman Horák, Stefanie Jörgler, Markéta Richterová und Philipp Schenker
Regie: Emil Rothermel
Kostüme: Agáta Molčanová
Videoprojektion: Vojtěch Polák, Stefanie Jörgler
Trailer: https://www.youtube.com/watch?v=W71hmN6cghc
Eintritt: 10 Euro (7 Euro ermäßigt) über München Ticket
Veranstalter: Adalbert Stifter Verein, Monacensia im Hildebrandhaus und Münchner Stadtbibliothek
Die Vorstellung „Das Thema: Erika Mann?“ wurde vom Goethe-Institut im Rahmen der Monacensia-Ausstellung „Erika Mann – Kabarettistin – Kriegsreporterin – Politische Rednerin“ initiiert und wird durch den Adalbert Stifter Verein unterstützt.
Flucht und Vertreibung führen an verschiedenen Orten der Welt seit Jahrhunderten zu großem persönlichem Leid. Das Thema war und ist stets aktuell. Die individuellen Schicksale der Menschen, die aus ihrem Leben gerissen werden und vor Gewalt und Zerstörung fliehen müssen, lösen große Betroffenheit aus. Gleichzeitig sind die Integration der Geflüchteten sowie die Verarbeitung der persönlichen Schicksale eine Herausforderung.
Werner Sonne und Thomas Kreutzmann haben sich in ihrem Buch Schuld und Leid. Das Trauma von Flucht und Vertreibung 1945–2022 diesem Thema mit einem besonderen Fokus gewidmet: 14 Millionen deutsche Flüchtlinge und Vertriebene haben nach dem Zweiten Weltkrieg ihre Heimat verloren. Ihre Integration war eine der größten Herausforderungen für die junge Bundesrepublik. Die Autoren zeigen, wie die Debatten über die Erinnerung an den Zweiten Weltkrieg und an Flucht und Vertreibung das Selbstverständnis der Deutschen und ihres Gemeinwesens beeinflussen.
Werner Sonne war lange Jahre beim Westdeutschen Rundfunk tätig, als stellvertretender Chefredakteur für die Landesprogramme, als ARD-Korrespondent in Bonn, Hamburg und Berlin und als ARD-Studioleiter in Washington und Warschau. Er ist Autor von Romanen und politischen Sachbüchern.
Thomas Kreutzmann arbeitete über 40 Jahre als Korrespondent für die ARD und den Hessischen Rundfunk, darunter in Prag und Madrid sowie über zehn Jahre im ARD-Hauptstadtstudio Berlin. Kreutzmann hat zahlreiche familiäre Bezüge ins frühere Sudetenland und nach Pommern.
Moderation: Wolfgang Schwarz
Eintritt frei
Eine Veranstaltung des Kulturreferats für die böhmischen Länder und der Kulturreferentin für den Donauraum
Der Linguist Klaas-Hinrich Ehlers stellt die Ergebnisse seiner langjährigen Forschung zur sprachlichen Integration der Vertriebenen in Mecklenburg und der Entwicklung der Dialekte vor.
Unter den vielen deutschen Flüchtlingen und Vertriebenen, die nach dem Zweiten Weltkrieg in Norddeutschland angesiedelt wurden, war auch eine große Zahl von Menschen aus den böhmischen Ländern, aus Schlesien und der Slowakei. Wie arrangierten sich diese Menschen aus mittel- und oberdeutschen Herkunftsgebieten sprachlich mit ihrem neuen Lebensumfeld, das damals noch stark vom Niederdeutschen (also Plattdeutschen) geprägt war? Die übliche Antwort auf diese Frage lautet: Die immigrierten Vertriebenen ebenso wie die alteingesessenen Norddeutschen nahmen vom Gebrauch ihrer jeweiligen Dialekte rasch Abstand und trafen sich sprachlich im überregionalen Hochdeutschen.
Umfangreiche Zeitzeugenbefragungen in Mecklenburg-Vorpommern zeigen dagegen ein anderes Bild. Demnach passten sich viele der Zuwanderer sprachlich an ihr neues Sprachumfeld an, indem sie das mecklenburgische Niederdeutsch lernten und sprachen. Der Vortrag fragt nach dem Umfang des Niederdeutscherwerbs bei Vertriebenen und beleuchtet die Rahmenbedingungen und Motive für das Erlernen des norddeutschen Dialekts. Grundlage der Untersuchung sind 90 Zeitzeugeninterviews und Sprachtests, die 2010 bis 2015 in der Umgebung von Rostock durchgeführt wurden und in der gerade erschienenen zweibändigen Geschichte der mecklenburgischen Regionalsprache seit dem Zweiten Weltkrieg (Verlag Peter Lang) ausgewertet wurden.
Eine Veranstaltung des Collegium Carolinum in Kooperation mit dem Adalbert Stifter Verein
Das Riesengebirge am Vorabend des Ersten Weltkriegs: Der hochtalentierte Skilangläufer Bohumil Hanč ist in Bestform. Erstmals wird er in einem Ski-Rennen seine Kräfte auch mit deutschen Kontrahenten messen dürfen. Doch dann kommt es zu einem tragischen Zwischenfall. Mehr als fünfzig Jahre später wird der deutsch-böhmische Sportler Emmerich Rath einer Berghütte als Heizer zugewiesen. Die dorthin strafversetzten tschechischen Pächter sind wenig begeistert. Nur langsam wird ihnen klar, mit wem sie es zu tun haben und welche Rolle er bei Hanč’ letztem Ski-Rennen spielte. In dem bildgewaltigen Sportdrama treffen Berg- und Geschichtspanoramen aufeinander und legen Zeugnis über die Wechselfälle des deutsch-tschechischen Zusammenlebens ab.
Im Anschluss Filmgespräch mit dem Standfotografen Nikolas Tušl
Regie: Tomáš Hodan. Mit: Kryštof Hádek, Marek Adamczyk, Oldřich Kaiser, Judit Bardós, Jan Nedbal
CZ 2022, 102 Min., OmeU
Eintritt: 5 €
Eine Veranstaltung des Mittel Punkt Europa Filmfestivals und des Tschechischen Zentrums München in Kooperation mit dem Kulturreferat für die böhmischen Länder
In den letzten Jahren war das Zusammenleben von Deutschen und Tschechen im 20. Jahrhundert in Tschechien wiederholt ein großes Thema, in Kunst, Film und Literatur. Nachdem die Aufarbeitung der tabuisierten Wendepunkte des 20. Jahrhunderts, durch die dieses Zusammenleben in die Brüche ging, weit fortgeschritten ist, konzentrieren sich Autorinnen und Autoren nun auf das Private und gehen auch in der eigenen Familiengeschichte auf Spurensuche. So auch Alice Horáčková in ihrem Roman Rozpůlený dům (Ein geteiltes Haus, 2022) und Veronika Jonášová in Ada (2022). Beide Bücher stellen die Vorstellung von einer einfachen – nationalen – Identität und eine traditionelle Auslegung der Geschichte in Frage. Was hat die beiden Schrifstellerinnen motiviert, derart persönliche Texte zu schreiben? Wie lief die Spurensuche in der eigenen Familie? Und was haben sie über sich selbst, aber auch über das Land, in dem sie leben, erfahren?
Moderation: Zuzana Jürgens (Adalbert Stifter Verein)
Alice Horáčková (geboren 1980) ist Journalistin und Schriftstellerin. Sie veröffentlichte eine Biografie über die Beatnik-Dichterin Vladimíra Čerepková (2014) und sprach in 7x ve vedlejší úloze (7x in der Nebenrolle, 2016) mit Geschwistern von bekannten Menschen, wie Ivan M. Havel, Helena Landovská oder Jana Navrátilová. Rozpůlený dům (Ein geteiltes Haus, 2022) ist ihr zweites belletristisches Buch, ein vielstimmiger Familienroman, in den sie Familiengeschichten, Erinnerungen und Archivdokumente einfließen lässt. Ein Roman, der die Lebenswelt eines Dorfes im Riesengebirge vor und während des Zweiten Weltkriegs schildert und die Unzulänglichkeit der nationalen Zuweisungen angesichts der Anforderungen, die das Leben an die Menschen stellt, eindeutig vor die Augen führt.
Veronika Jonášová (geboren 1982) ist Journalistin und schreibt aktuell für die tschechische Ausgabe der Zeitschrift Forbes. Sie arbeitete als Reporterin und Moderatorin im Tschechischen Fernsehen, von 2019 bis 2022 lebte sie in Berlin. Ada (2022) ist ihr belletristisches Debüt, in dessen Mittelpunkt eine junge Fernsehjournalistin steht, die eher zufällig auf die deutschen Wurzeln ihrer Familie stößt. Nach und nach wird die Nachkriegsgewalt an der deutschen Bevölkerung unweit Olmütz/Olomouc aufgedeckt; der Urgroßvater ist im Internierungslager Hodolein/Nové Hodolany, genannt Hodoleiner Hölle, umgebracht worden. Auch hier fließen Zeugenberichte und Erinnerungen ein und ergänzen die unbekannte Geschichte einer geteilten Familie.
Eine Veranstaltung des Adalbert Stifter Vereins, des Deutschen Kulturforums östliches Europa und des Tschechischen Zentrums München.
Der tschechisch-jüdische Schriftsteller Arnošt Lustig gewährte dem Journalisten Karel Hvížďala in den Jahren 2010 und 2011 kurz vor seinem Tod in mehreren Gesprächen Einblick in sein bewegtes Leben. Lustig, Überlebender der Schoah, spricht in dem Buch Tacheles in bemerkenswerter Offenheit u. a. über die Zeit in Konzentrationslagern, über die Bedeutung des Judentums im 21. Jahrhundert oder über seine Freunde, die Schriftsteller Ota Pavel und Ludvík Aškenázy sowie den Piloten Josef Plaček.
Karel Hvížďala gehört zu den bekanntesten Journalisten, politischen Kommentatoren und Essayisten Tschechiens. Von 1978 bis 1990 lebte er im Exil in Deutschland. Seine Veröffentlichungen, oft auch in Form von Gesprächen, beschäftigten sich u. a. mit Václav Havel, Jiří Gruša oder Karol Efraim Sidon. In Zürich stellt er sein in mehreren Auflagen erschienenes Buch dem Schweizer Publikum vor.
Ein weiterer Gast des Abends ist Lustigs Tochter Eva Lustigová. Sie leitet den Stiftungsfonds Arnošt Lustig, der sich für die Vermittlung humanistischer Werte und Traditionen engagiert und somit das Werk des Autors in seinem Sinne fortführt.
Der Abend findet in tschechischer Sprache statt.
Moderation: Wolfgang Schwarz
Eintritt frei, Spenden erbeten
Eine Veranstaltung des Český klub Zürich in Kooperation mit dem Kulturreferat für die böhmischen Länder
Vor mehr als siebzig Jahren, im November 1952, wurden in der Tschechoslowakei im sogenannten Slánský-Prozess elf Mitglieder der Kommunistischen Partei, fast alle Juden, zum Tode verurteilt und hingerichtet. Sie wurden des „staatsfeindlichen Zionismus“ und der wirtschaftlichen Sabotage bezichtigt. Mit diesem Schau-Prozess wird die antisemitistische Prägung des totalitären Regimes deutlich, ganz nach dem sowjetischen Muster.
Auch Ludvík Frejka, der einer sudetendeutschen jüdischen Familie entstammte, im Londoner-Exil den 2. Weltkrieg überlebte und danach Sekretär der Zentralen Planungskommission war, erhielt ein Todesurteil. Seine damals siebenjährige Tochter Hana und ihre Mutter Elisabeth, eine aus Hamburg stammende Schauspielerin, wurden aus Prag ins Sudetenland, in die Gegend von Liberec/Reichenberg, ausgewiesen.
Bis heute setzt sich Hana Frejková mit ihrem familiären Trauma auseinander. Der halbstündige Dokumentarfilm Hannah - Ein gewöhnliches Leben zeigt, wie Frejková, eine erfolgreiche Sängerin und Schauspielerin, ihr autobiographisches Theaterstück HANNAH inszeniert, nach ihrer Identität sucht und einen literarischen Dialog mit ihrer Mutter führt.
Martin Schulze Wessel (Collegium Carolinum) ordnet in seinem Kurzvortrag die Slánský-Prozesse in den geschichtlichen Kontext ein.
Nach dem Film findet ein Gespräch mit Hana Frejková statt, moderiert von Zuzana Jürgens (Adalbert Stifter Verein).
Eintritt frei
Eine Veranstaltung des Adalbert Stifter Vereins, des Collegium Carolinum und der Petra-Kelly-Stiftung.
Immer wieder sind Naturgewalten, aber auch die Schönheit der Natur Gegenstand von literarischen Werken aus den böhmischen Ländern. Die Schauspielerin Susanne Schroeder, bekannt durch zahlreiche Theater- (u. a. Münchner Kammerspiele und Residenztheater) und Fernsehrollen, aber auch als Sprecherin für Rundfunk und Hörbücher, liest literarische Texte u. a. von Adalbert Stifter, Gustav Leutelt, Josef Mühlberger und Karel Klostermann. Musikalisch umrahmt wird die Veranstaltung von Jana Bezpalcová (Akkordeon).
Eintritt frei
Begleitveranstaltung zur Ausstellung Mensch, Natur und ihre Katastrophen. Historische Fotografien aus Böhmen aus der Sammlung Scheufler
Eine Veranstaltung des Kulturreferats für die böhmischen Länder in Kooperation mit dem Tschechischen Zentrum München
Die Ausstellung beleuchtet das Engagement des Adels aus den böhmischen Ländern nach dem Zweiten Weltkrieg. Viele Adelige, die vertrieben wurden oder vor den Kommunisten flohen, hielten den Kontakt mit der alten Heimat aufrecht und pflegten das Bewusstsein der gemeinsamen kulturellen Wurzeln. Damit schlugen sie nach 1945 Brücken über politische, nationale und gesellschaftliche Grenzen hinweg. Ihr Wirken war geprägt von Kultur, Menschlichkeit und christlichem Glauben. Dank ihrer familiären Verbindungen sowie ihrer Zugehörigkeit zu europäischen und christlichen Netzwerken und geleitet von einem ererbten Verantwortungsgefühl, trugen auch sie schließlich zur politischen Wende im Jahr 1989 bei.
Neben den Biografien und Aktivitäten einzelner Persönlichkeiten zeigt die Ausstellung auch die Hintergründe ihres Engagements, die sich aus der Einstellung des Adels zu Eigentum, Kulturerbe, Nation und dem christlichen Glauben ergeben.
Grußwort: Kristina Larischová, Generalkonsulin der Tschechischen Republik in Düsseldorf und Schirmherrin der Ausstellung
Einführung: Zuzana Jürgens, Adalbert Stifter Verein, und Winfried Halder, Direktor der Stiftung Gerhart-Hauptmann-Haus
Im Anschluss: Rundgang durch die Ausstellung und Filmvorführung „Adel im Exil“ (D/CZ 2022, Drehbuch: Jan Blažek (Post Bellum), OmU 30 Minuten).
Ausstellungsdauer bis 22. April 2023
Öffnungszeiten: Mo, Mi 10–17 Uhr, Di, Do 10–19 Uhr, Fr 10–14 Uhr
Eine Veranstaltung in Kooperation mit der Stiftung Gerhart-Hauptmann-Haus und dem Generalkonsulat der Tschechischen Republik
An vielen einst von Menschenhand zerstörten Orten in Tschechien gewinnt nun wieder die Natur die Oberhand. Ehemalige Braunkohlereviere, Abraumhalden, verlassene alte Bahnhöfe – auf den ersten Blick nicht gerade ein Paradies für selten gewordene Tiere und Pflanzen. Doch ausgerechnet dort, wo sich Menschen nicht mehr aufhalten, kehren Flora und Fauna oft im großen Stil zurück. Ein bildgewaltiger Filmessay über Artenvielfalt und die Resilienz der Natur.
Regie: Marián Polák. CZ 2017, 82 Min., OmeU
Eintritt: 8,50 €
Begleitveranstaltung zur Ausstellung Mensch, Natur und ihre Katastrophen. Historische Fotografien aus Böhmen aus der Sammlung Scheufler
Eine Veranstaltung des Tschechischen Zentrums München in Kooperation mit dem Kulturreferat für die böhmischen Länder
Ein Dorf am Wald. Eddie wächst unter schwierigen Bedingungen auf. Der Vater trinkt, die Mutter träumt von Bella Italia, einziger Halt ist Oma Elfie aus dem Sudetenland. Es sind die frühen Neunziger, als es Eddie reicht. Er haut ab. Doch dann geht es seiner Großmutter zu Hause immer schlechter, und statt nach Los Angeles brettert Eddie nach Prag, denn ihm und seiner Großmutter kann nun nur noch einer helfen: Karel Gott. Anhand von fünf Objekten stellt Bernhard Blöchl seinen neuen Roman Eine göttliche Jugend (Volk Verlag, 2022) vor.
Bernhard Blöchl ist Kulturredakteur der Süddeutschen Zeitung, nebenbei schreibt er auch Romane. Die Tragikomödie Eine göttliche Jugend ist sein dritter, bisher persönlichster Roman. Davor erschienen Im Regen erwartet niemand, dass dir die Sonne aus dem Hintern scheint (Piper, 2017) und Für immer Juli (MaroVerlag, 2013).
Moderation: Frances Jackson
Eintritt frei
Eine Veranstaltung des Tschechischen Zentrums München in Kooperation mit dem Kulturreferat für die böhmischen Länder
Präsentation der in der Historisch-kritischen Stifter-Ausgabe erschienenen Briefbände durch die Herausgeber Hartmut Laufhütte und Werner Michler und den Zentralredaktor Johannes John.
Einführung: Petra-Maria Dallinger
Überreichung eines Briefes von Adalbert Stifter vom 31.8.1857 an seinen Verleger Gustav Heckenast als Leihgabe durch Peter Becher und Zuzana Jürgens (Adalbert Stifter Verein München).
Lesung „Adalbert Stifter im Briefwechsel mit Frauen“ mit Maria Hofstätter und Florentin Groll.
Mehr als eintausend Briefe Adalbert Stifters (an Freunde, Kollegen, seinen Verleger, seine Frau und andere) sind überliefert und werden im Rahmen der Historisch-kritischen Ausgabe – ebenso wie Briefe an den Dichter – neu ediert. Die bisher erschienenen Bände werden am Abend präsentiert. Enthalten sind Briefe an Stifters Ehefrau Amalia, aber auch an Schriftstellerkolleginnen wie Emilie von Binzer, Marie von Hrussoczy (Mariam Tenger), Betty Paoli und Ottilie von Wildermuth sowie an die Dichterschwester Luise von Eichendorff. Die Schauspieler Maria Hofstätter und Florentin Groll lesen ausgewählte Briefe.
Ein vom Adalbert Stifter Verein München 2021 von einem privaten Besitzer erworbener Brief Stifters an seinen Verleger Gustav Heckenast mit Korrekturanweisungen zum Roman Der Nachsommer wird dem Adalbert-Stifter-Institut im Rahmen der Veranstaltung als Dauerleihgabe überreicht.
Johannes John, geboren 1957. Studium der Germanistik, Philosophie und Theaterwissenschaft in München. Seit 1997 wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Kommission für Neuere deutsche Literatur der Bayerischen Akademie der Wissenschaften (München), dort Zentralredaktor und Bandherausgeber innerhalb der Historisch-kritischen Ausgabe der Werke und Briefe Adalbert Stifters. Seit 1987 Lehrbeauftragter am Institut für deutsche Philologie der Universität München.
Hartmut Laufhütte, geboren 1937. 1980 bis 2001/02 Professor für Neuere Deutsche Literaturwissenschaft an der Universität Passau. Mitglied des Adalbert-Stifter-Instituts Linz, Mitglied der Kommission für Neuere Deutsche Literatur der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Mitherausgeber u. a. der Historisch-kritischen Ausgabe der Werke und Briefe Adalbert Stifters.
Werner Michler, geboren 1967 in Wien. Studium der Germanistik und Philosophie an der Universität Wien. Seit März 2013 Universitätsprofessor für Neuere Deutsche Literatur am Institut für Germanistik der Universität Salzburg. Mitarbeit an der Historisch-kritischen Ausgabe der Werke und Briefe Adalbert Stifters.
Florentin Groll, geboren 1945 in Vöcklabruck. Schauspieler, Sprecher und Theaterregisseur, Theater-Engagements u. a. in Wien, Dortmund, Bonn, Tübingen, Darmstadt, Frankfurt, Stuttgart, Hamburg und Düsseldorf. 1979 wurde er ans Wiener Burgtheater engagiert, wo er bis 2010 Ensemblemitglied war.
Maria Hofstätter, geboren 1964 in Linz. Zunächst Kabarett-Duo mit Josef Hader. dann Theater-Engagements u. a. am Theater Phönix Linz, Stadttheater Klagenfurt, Theater der Jugend Wien, Theater Hausruck Oberösterreich, Volksbühne Berlin. Seit 1995 Leitungsteam Projekttheater Vorarlberg. Spielfilme (Auswahl): Indien (Paul Harather), Die Ameisenstraße (Michael Glawogger), Hundstage (Ulrich Seidl), Wolfszeit (Michael Haneke), Hurensohn (Michael Sturminger), Sophie Scholl – Die letzten Tage (Marc Rothemund), Paradies: Glaube (Ulrich Seidl), Fuchs im Bau (Arman T. Riahi).
Eintritt frei
Eine Veranstaltung in Kooperation mit dem Adalbert-Stifter-Institut Linz
Ausstellungseröffnung
Naturkatastrophen steht und stand der Mensch oft machtlos gegenüber. Häufig hat er sie jedoch mit verursacht: Hochwasser ist auch bedingt durch Überregulierung einst freilaufender Flüsse. Erdrutsche sind Folgen extremer Niederschläge, die – ebenso wie Stürme oder Windhosen – durch den Klimawandel zunehmen. Luftverschmutzung schädigt seit vielen Jahrzehnten Wälder und Ackerböden.
Die Ausstellung mit historischen Fotografien aus der Sammlung Scheufler thematisiert Naturkatastrophen in den böhmischen Ländern. Fast alle Aufnahmen stammen aus der Zeit der k. u. k. Monarchie im Zeitraum 1870–1918. Renommierte Fotografen ihrer Zeit wie Rudolf Bruner-Dvořák oder František Krátký fingen die Folgen der Kraft von Wind, Wasser oder Feuer in verschiedenen böhmischen Regionen ein. Die durch Hochwasser 1890 partiell eingestürzte Prager Karlsbrücke ist ebenso zu sehen wie von Erdrutschen beschädigte Häuser im Riesengebirge oder vom Tagebau verursachte Schäden in Brüx/Most. Die Rolle des Menschen wird dabei kritisch gewürdigt, und es wird im Kontext des aktuellen Klimawandels zum Nachdenken angeregt.
Einführung: Pavel Scheufler (Kurator der Ausstellung)
Ausstellungsdauer: 18.1. bis 31.3.2023
Geöffnet: Mo–Fr 10–18 Uhr
Eintritt frei
Eine Veranstaltung des Kulturreferats für die böhmischen Länder in Kooperation mit dem Tschechischen Zentrum München