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Veranstaltungsdetails

Mittwoch, 6. Juli 2011

19.00 Uhr

Lebensfenster – Die Angst vor dem eigenen Keller

Lesung mit Charlotte Groh (Berlin) und Eugen Banauch (Wien)

Kulturforum im Sudetendeutschen Haus, Hochstraße 8, München

„Mein Dorf ist für mich noch immer Heimat, trotz Vertreibung in früher Kindheit, und ich werde auch in diesem Jahr dort wieder über die Wiesen laufen.“ – sagt Charlotte Groh. Der genannte Ort heißt Röhrsdorf (tschechisch: Svor) und liegt unter dem Basaltkegel des Kleis in Nordböhmen. Der Transport, mit dem sie ausgewiesen wurde, hielt in Mecklenburg, damals SBZ. „Deshalb habe ich eine Ostbiografie“ – schreibt sie lapidar. In ihren Büchern Lebensfenster und Augenblicke erzählt sie in Kurzgeschichten, Gedichten und Feuilletons von Begegnungen und Begebenheiten zwischen Aufbruch und Abschied: aus dem Alltag der DDR, der zweiten deutschen Diktatur, sowie den Jahren danach, auch von Wiederbegegnungen in ihrem Heimatort, den sie jedes Jahr besucht. Hier konnte sie auch ihre 2005 fertiggestellte Ausstellung Augenblicke – Lebensbilder aus Nordböhmen zeigen.

Charlotte Groh geboren in Röhrsdorf/ČSR, studierte in Leipzig und Berlin/DDR Geschichte, Germanistik und Erziehungswissenschaften Sie war als Lehrerin tätig, wurde dann aber Journalistin und arbeitete bis 1990 bei der DDR–Wochenzeitung Sonntag. Heute lebt sie als Kulturreferentin und freischaffende Autorin in Berlin. Sie hat in zahlreichen Anthologien, Zeitschriften und Zeitungen Beiträge veröffentlicht.

Gratzen (tschechisch: Nové Hrady) 1944: Statt Goebbelsschnauze und Bombenhagel hört man in der südböhmischen Ortschaft das Klavier von Käthe Tümmler–Mannhoff. Die Pianistin ist mit ihrem fünfjährigen Sohn Alwin aus Wien aufs Land evakuiert worden…

In dem Roman Gratzen. Die Angst vor dem eigenen Keller erzählt Eugen Banauch das Schicksal dieser Familie, insbesondere die Entwicklung Alwin Tümmlers zum begnadeten Puppenspieler. Dabei bilden Greueltaten der SS knapp vor dem Einmarsch der Roten Armee und die anschließende Vertreibung der deutsch–böhmischen Bevölkerung aus der befreiten Tschechoslowakei den historischen Kern des Romans, dessen Handlung aber auch in das Wien der Vor– und Nachkriegsjahre ausgreift. Die Kapitel des Romans tragen Überschriften wie lento oder andante, denn der Text ist komponiert wie ein Musikstück: ein polyphones Geflecht aus vielfältigen Stimmen und Stimmungen.

Eugen Banauch, geboren in Wien, studierte Germanistik und Musikwissenschaft. Außerdem gründete er das Kellertheater experiment und war auch als Graphiker, Seemann, Musikerzieher, Galerieleiter sowie als persönlicher Sekretär des Malers Ernst Fuchs tätig. Mit seiner reich instrumentierten Sprache ist Banauch seinem Vorbild Heimito von Doderer verpflichtet, dem er 2001 eine literaturwissenschaftliche Abhandlung widmete.

Moderation: Anna Knechtel M.A.

Eine Veranstaltung des Adalbert Stifter Vereins

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