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Veranstaltungsdetails

Donnerstag, 17. Juli 2014

19.00 Uhr

Zur Neubestimmung der Prager deutschen Literatur im regionalen Kontext

Wissenschaftlicher Vortrag von Prof. Dr. Jörg Krappmann (Olomouc/Olmütz) und Prof. Dr. Manfred Weinberg (Prag)

Kulturforum im Sudetendeutschen Haus, Hochstraße 8, München

Das Phänomen der Prager deutschen Literatur wird immer noch nach Voraussetzungen der tschechischen Germanistik aus den 1960er Jahren verstanden: Danach lebten deren Autoren einerseits (nach Pavel Eisners Formel) in einem „dreifachen Ghetto“ (als Juden unter Christen, Deutsche unter Tschechen und sozial Höhergestellte unter sozial niedriger Gestellten) und waren andererseits – im Gegensatz zu den rundum chauvinistischen sudetendeutschen Autoren – durchgängig humanistisch orientiert. Diese Profilbildung ist im Blick auf die vom Marxismus geprägten Konferenzen von Liblice verständlich; nicht aber, dass sie von der „Inlandsgermanistik“ bedenkenlos übernommen und nach 1989 einfach fortgeschrieben wurde. Ein angemesseneres Verständnis hat das Phänomen in seinem regionalen Kontext – der Literatur Böhmens und Mährens – zu verorten, was auch Folgen für das Verständnis Franz Kafkas hat, der so zum Autor einer (neu verstandenen) Regionalliteratur wird.

Prof. Dr. Jörg Krappmann (Palacký–Universität Olomouc/Olmütz)

Studium an der Universität Erlangen, 1992–1997 DAAD–Lektor an der Universität Olomouc, 1997–2002 Assistent, 2000 Promotion über den Philosophen Max Steiner. Seit 2003 Inhaber der Stiftungsprofessur für Deutsche Literatur der böhmischen Länder an der Palacký–Universität Olomouc und Mitarbeiter der Forschungsstelle für mährische deutschsprachige Literatur. Zusammen mit Ingeborg Fiala–Fürst Herausgeber der „Beiträge zur deutschmährischen Literatur“; Publikationen zu Philosophie, Literatur und Kultur auf dem Gebiet Böhmens und Mährens sowie zur Phantastik; zuletzt Allerhand Übergänge. Die Literatur Mährens und Böhmens in der frühen Moderne (1890–1918), Bielefeld 2012.

Prof. Dr. Manfred Weinberg (Karls–Universität Prag)

Studium der Germanistik, Biologie, Philosophie und Erziehungswissenschaft an der Universität Bonn. Promotion 1992 dort; Habilitation 2001 an der Universität Konstanz. Von Oktober 1993 bis August 2010 Universität Konstanz. Seit September 2010 Professor für neuere deutsche Literatur an der Karls–Universität Prag (als DAAD–Langzeitdozent). Seit Oktober 2011 stellvertretender Leiter des Lehrstuhls für germanische Studien an der Karls–Universität, Prag. Veröffentlichungen zur Literatur des 18. bis 21. Jahrhunderts, Literaturtheorie, Inter–/Transkulturalität, Gender Studies, Anthropologie, Erinnerung/Gedächtnis, Naturwissenschaft und Literatur sowie Prager deutscher Literatur/deutsche Literatur in den böhmischen Ländern, zuletzt „Region, Heimat, Provinz und Literatur(wissenschaft)“, in: Sabine Voda Eschgfäller, Milan Horňáček (Hgg.), Regionalforschung zur Literatur der Moderne, Olomouc 2012.

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