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Veranstaltungsdetails

Mittwoch, 30. November 2016

19.00 Uhr

Die Brünner Sudeten

Vortrag von Kateřina Tučková in der Reihe „Mein Weg zu unseren Deutschen“

Kulturforum im Sudetendeutschen Haus, Hochstraße 8, München

Kateřina Tučková über ihren Vortrag: „2002 bin ich in Brünn in ein Viertel gezogen, das bis heute alle Bürger der Stadt meiden. Ich wusste nichts über den Kontext des Ortes – und so war ich tief betroffen davon, dass von dort die deutschen Brünner vertrieben worden waren, dass sich dort ständig die Bevölkerung veränderte und dass dieses zentrumsnahe Viertel bis heute eine Art Bronx darstellt.  Während meiner Nachforschungen stieß ich auf die Geschichte einer jungen Mutter mit einem halbjährigen Kind, deren Schicksal mich besonders einnahm. Ständig stellte ich mir die Frage: Wie konnte eine Frau einer deutsch–tschechischen Familie, im gleichen Alter wie ich heute, ein so schlimmes Schicksal nach dem Ende eines Krieges erleiden, für den sie nichts konnte? Keiner antwortete mir, und so verarbeitete ich alles in meinem ersten Roman….“

Kateřina Tučková (*1980) ist Schriftstellerin, Kuratorin und Programmdirektorin des Festivals Meeting Brno. Ihr erster Roman „Vyhnání Gerty Schnirch“ („Die Vertreibung der Gerta Schnirch“), für das sie 2010 den Preis Magnesia Litera erhielt, thematisiert das Schicksal eines jungen Mädchens während des Brünner Todesmarsches im Mai 1945. Das breite Leserecho trug dazu bei, dass die Stadt Brünn 2015 eine Erklärung über die Versöhnung für die gemeinsame Zukunft verabschiedete, in der sie sich offiziell für die Tragödie der Nachkriegsvertreibung entschuldigte.

Von ihren Werken erschien auf deutsch Žítkovské bohyně („Der Vermächtnis der Göttinen“, DVA München, 2015), das sich mit dem dramatischen Schicksal der bekannten Heilerinnen aus den Weißen Karpaten beschäftigt. Dafür erhielt sie den Josefa Škvorecký–Preis und den Preis Český bestseller. Ihre letzte Novelle Fabrika – příběh baronů z Moravského Manchesteru („Die Fabrik – Geschichte der Barone aus dem Mährischen Manchester“) beschäftigt sich mit der Geschichte der Textilindustrie in Mähren, die stark von Spezialisten aus dem nördlichen Rheinland beeinflusst wurde. Ihre Bücher wurden in 15 Sprachen übersetzt und in mehreren Theaterstücken verarbeitet. Auch entsprechende Verfilmungen sind in Vorbereitung.

Hier finden Sie weitere Informationen zum herunterladen

Eintritt frei

Eine Veranstaltung des Kulturreferenten für die böhmischen Länder im Adalbert Stifter Verein in Kooperation mit dem Tschechischen Zentrum München

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