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Die Otokar-Fischer-Preisträger 2022 stehen fest!

München, 2. Mai 2022

Eine Fachjury aus insgesamt acht Mitgliedern aus der Tschechischen Republik, Deutschland, Österreich und der Schweiz hat am Freitag, den 1. April 2022, die Otokar-Fischer-Preisträger 2022 ausgewählt.

Der mit 1.000 Euro dotierte Otokar-Fischer-Preis wird den Preisträgern am 19. Mai 2022 im Rahmen einer feierlichen Preisverleihung im Goethe-Institut in Prag überreicht. Die beiden ausgezeichneten Arbeiten werden im Anschluss in öffentlichen Vorlesungen präsentiert.

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Marek Vajchr erhält den Otokar-Fischer-Preis für die beste tschechischsprachige germanobohemistische Arbeit: Seine kommentierte Edition Otto von Graben zum Stein: Strašidelné Čechy ist eine Auswahl der in mehrfach erweiterten mehrbändigen Auflagen erschienenen Unterredungen von dem Reiche der Geister. Deren Autor, heute völlig vergessen, schildert farbenfroh populäre Lesestoffe, häufig aus Böhmen. Die typographisch schön gestaltete Edition wird ergänzt durch einen ebenso gelehrten wie unterhaltsamen Kommentar und ein fundiertes Vorwort.

Marek Vajchr: Otto von Graben zum Stein, Gespenstisches Böhmen [Strašidelné Čechy]. Prag: Revolver Revue 2021

Marek Vajchr, geboren 1965, ist Literaturkritiker, Redakteur der Zeitschrift Revolver Revue, Schriftsteller und Pädagoge an der Fakultät für Film und Fernsehen der Akademie der musischen Künste (FAMU) in Prag.

 

Den Otokar-Fischer-Preis für die beste deutschsprachige germanobohemistische Arbeit erhalten Kateřina Čapková und Hillel J. Kieval. Der von ihnen herausgegebene Band Zwischen Prag und Nikolsburg. Jüdisches Leben in den böhmischen Ländern legt der breiteren interessierten Öffentlichkeit erstmals in zugänglicher Form die Geschichte der böhmischen und mährischen Juden von der Frühen Neuzeit bis in die unmittelbare Gegenwart vor, auch unter Berücksichtigung des Alltags sowie des Lebens auf dem Lande oder in kleineren Städten. Die Jury würdigt besonders die Komplexität der behandelten Themen, die Kompaktheit und Stringenz der Argumentation sowie das beispielhafte Zusammenwirken des neunköpfigen internationalen Autorenteams, das hier nichts weniger als ein Standardwerk vorgelegt hat.

Kateřina Čapková, Hillel J. Kieval (Hrsg.): Zwischen Prag und Nikolsburg. Jüdisches Leben in den böhmischen Ländern. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht 2020

Kateřina Čapková, geboren 1973, ist Historikerin und wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für zeitgenössische Geschichte der Tschechischen Republik (Ústav pro soudobé dějiny AV ČR). Ihre Forschungsschwerpunkte umfassen u.a. die moderne jüdische Geschichte im 19. und 20. Jahrhundert, die Geschichte der Roma im 20. Jahrhundert sowie die Geschichte der Flüchtlinge und der Migration.

Hillel J. Kieval ist Professor für jüdische Geschichte an der University of Washington in St. Louis. Sein Fokus liegt auf dem Wandel der jüdischen Kultur in Ostmitteleuropa seit der Zeit der Aufklärung bis zum Zweiten Weltkrieg. Er verfasste mehrere Bücher über die Geschichte der Juden in Böhmen und Mähren.

 

 

Angesichts der in diesem Jahr zahlreichen Nominierungen von hoher Qualität hat sich die Jury entschlossen, drei junge Wissenschaftler eigens lobend zu erwähnen:

 

Anna Förster für ihre Monografie Der Schriftsteller als Philologe. Bohumil Hrabal, Jaroslav Hašek und die Philologie (Würzburg: Königshausen & Neumann 2020) wegen ihrer innovativen Anwendung literaturtheoretischer Ansätze auf zwei Schlüsselfiguren der tschechischen Literatur des 20. Jahrhunderts. 

Pavel Novotný für seine Arbeit Akustische Literatur. Experimentelles Hörspiel im Zeitalter analoger Technik. Eine Untersuchung im deutsch-tschechischen Kontext (Dresden: Thelem 2020). Die Jury würdigt nicht nur den wissenschaftlichen Zugang des Verfassers zu einem bisher vernachlässigten Gegenstand, sondern auch sein glühendes Engagement für die künstlerische Leistung der Hörfunk-Avantgarde vor dem Hintergrund der rasanten Entwicklung der Kommunikationstechnologien.

Luděk Němec für seine Bildpublikation České Žleby – Böhmisch Röhren. Historie osady na Zlaté stezce [Die Geschichte einer Siedlung am Goldenen Steig] (České Budějovice: Nakladatelství Halama 2021).
Die Jury würdigt das Engagement des Verfassers für das Thema und die Geschichte des Böhmerwalds sowie die fachliche Qualität der Arbeit und die begleitenden Aktivitäten im Umfeld der Publikation. Die deutsch-österreichisch-tschechische Geschichtsforschung hat von Luděk Němec sicher noch vieles zu erwarten!

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Der Otokar-Fischer-Preis wurde 2016 vom Institut für Literaturforschung in Prag (Institut pro studium literatury) ins Leben gerufen und wird in diesem Jahr zum vierten Mal vergeben. Benannt ist der Preis nach einem der bedeutendsten tschechischen Bohemisten, Germanisten und Förderer der  Germanoslawistik, Otokar Fischer (1883–1938).

Mit dem Preis werden herausragende wissenschaftliche Arbeiten der deutschsprachigen Bohemistik und Germanobohemistik ausgezeichnet, die in den letzten zwei Jahren in Deutschland und jetzt auch in Österreich oder der Schweiz veröffentlicht wurden, und gleichzeitig tschechischsprachige germanobohemistische Arbeiten, die im selben Zeitraum in der Tschechischen Republik veröffentlicht wurden.

Der Otokar-Fischer-Preis ist eine einmalige Initiative auf dem Gebiet der deutsch-tschechischen Beziehungen. Sein Ziel ist es, deutschsprachige und tschechische (Germano-)Bohemisten zu unterstützen, den Dialog zwischen der tschechischen und der deutschen Bohemistik und die germanobohemistische Forschung zu stärken, und dadurch die Kulturgeschichte der deutschsprachigen Bevölkerung in den böhmischen Ländern auf beiden Seiten bekannter zu machen.

Der Otokar-Fischer-Preis wird verliehen vom Institut für Literaturforschung (Prag), seit diesem Jahr gemeinsam mit dem Adalbert Stifter Verein (München). Zu den Förderern des Preises gehören der Deutsch-Tschechische Zukunftsfonds, das Kulturministerium der Tschechischen Republik und der Magistrat der Hauptstadt Prag.

Kontakt Institut pro studium literatury: Martina Šťastná         

Kontakt Adalbert Stifter Verein: Dr. Franziska Mayer

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