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Anna Fodorová erinnert an das Leben ihrer berühmten Mutter Lenka Reinerová, der letzten deutschsprachigen Autorin aus Prag, und beschreibt zugleich eine facettenreiche Mutter-Tochter-Beziehung.
Lenka Reinerová war Jüdin und musste vor den Nazis flüchten: über Paris, Marseille und Casablanca bis nach Mexiko City. Nach ihrer Rückkehr wurde sie im Zuge der stalinistischen Säuberungen in der Tschechoslowakei inhaftiert. Sie starb 2008 in Prag und hatte alle ihre einstigen Gefährten überlebt, darunter Anna Seghers, Egon Erwin Kisch, Max Brod – ohne Zweifel ist ihre Biografie eine der bewegtesten des vergangenen Jahrhunderts.
Ihre Tochter Anna Fodorová nimmt in ihrem so poetischen wie persönlichen Buch aus der Sicht der erwachsenen Tochter Abschied von der berühmten Mutter. Es ist die Geschichte der letzten Jahre von Lenka Reinerová, eine neue Begegnung mit der großen Dame der deutsch-tschechischen Literatur.
Anna Fodorová wurde 1946 in Belgrad geboren und wuchs in Prag auf. Seit der Niederschlagung des Prager Frühlings 1968 lebt sie in London, wo sie ein Filmstudium am Royal College of Art absolvierte. In London ist sie noch immer zu Hause, inzwischen arbeitet sie als Psychotherapeutin und hat sich auf transgenerationale Traumata spezialisiert. 2020 veröffentlichte sie im Prager Verlag Labyrint ihr auf Tschechisch verfasstes Buch Lenka, dessen deutsche Übersetzung im April bei btb erschien.
Christina Frankenberg ist Bohemistin und stellvertretende Leiterin des Tschechischen Zentrums Berlin, für das sie u. a. die literarischen Programme kuratiert. Sie übersetzt zeitgenössische Prosa und Texte zu Literatur, Kunst und Geschichte.
Moderation: Zuzana Jürgens (Adalbert Stifter Verein)
Eintritt frei
In Kooperation mit dem Tschechischen Zentrum München