Veranstaltungsdetails
Als Orte der literarischen Moderne gelten meist nur Großstädte wie Paris, London, Berlin oder Wien. Aber auch abseits dieser Metropolen wurden die gesellschaftlichen, geistigen und kulturellen Entwicklungen der Jahrhundertwende wahrgenommen und literarisch verarbeitet. Dabei flossen oft regionale Spezifika und Sichtweisen in die Texte ein. So auch bei der sogenannten Mährischen Moderne, einer losen Autorengruppierung, die sich nach 1900 in der mährischen Hauptstadt Brünn um den Schriftsteller Eugen Schick formierte und zu der etwa auch Robert Musil oder Richard Schaukal gehörten.
Den deutlichsten gemeinsamen Nenner ihrer Texte bilden literarische Familienkonzepte, in denen überraschend immer wieder das gleiche Muster auftaucht: Es fehlt der Vater als klassisches Familienoberhaupt. Was sich aus dieser Konstellation ergibt und wie das Bild der vaterlosen Familie zu begründen ist, versucht der Vortrag zu beantworten.
Alžběta Peštová ist Fachassistentin am Germanistik-Institut der Palacký-Universität in Olmütz/Olomouc, wo sie 2020 über regionale Literatur aus den böhmischen Ländern promovierte. Ihre Forschungsschwerpunkte sind die literarische Moderne, Familiendiskurs und Regionalliteratur aus Böhmen und Mähren. Sie betreut die Olmützer Österreich-Bibliothek und gibt Seminare zur literarischen Übersetzung sowie neuerdings zum Dolmetschen.
Moderation: Franziska Mayer
Eintritt frei
Eine Veranstaltung des Adalbert Stifter Vereins