Veranstaltungsdetails
Am Beispiel des tschechischen Avantgarde-Kunsttheoretikers Karel Teige (1900–1951) widmet sich der Autor Peter Zusi zentralen Fragen um die europäische Moderne. In englischer Sprache.
Aus welchen Gründen sprechen wir von der „Avantgarde“ in der europäischen Kultur der Zwischenkriegszeit? Warum begreifen wir die Konflikte und Auseinandersetzungen zwischen diesen verschiedenen Bewegungen trotzdem als Ausdruck einer gemeinsamen Haltung – der Kultur des Manifests, des Drangs zur Ablehnung, zur Erforschung, zur Erneuerung –, die die Konflikte und Auseinandersetzungen selbst übertrifft? Warum scheinen der strenge Rationalismus eines funktionalistischen Gebäudes und der respektlose Irrationalismus einer dadaistischen Performance Vorboten eines ähnlichen Geistes zu sein?
Der tschechische Avantgarde-Theoretiker Karel Teige (1900–1951) sah in Architektur und Film den Schlüssel zur Formulierung einer einheitlichen Kunsttheorie, die diese „Integrität der Avantgarde“ erfassen sollte. Teige, dessen Denken viele Berührungspunkte mit Persönlichkeiten wie Georg Lukács und Walter Benjamin aufweist und der ein enger Mitarbeiter von Le Corbusier, André Breton und Hannes Meyer war, zeigt, wie eine lebendige „alternative“ Avantgarde-Tradition zentrale Fragen zum Verständnis der europäischen Moderne aufwerfen kann.
Peter Zusi ist außerordentlicher Professor für tschechische und vergleichende Literatur an der UCL School of Slavonic and East European Studies in London. Er stellt sein Buch im Gespräch mit Felix Jeschke (LMU München) vor.
Eintritt: frei
Eine Veranstaltung des Lehrstuhls für Ost- und Südosteuropäische Geschichte und des Instituts für Slavische Philologie der LMU München in Kooperation mit der Münchner Außenstelle der Deutschen Gesellschaft für Osteuropakunde, dem Tschechischen Zentrum München und dem Adalbert Stifter Verein.