Zum Abschluss des Gedenkjahrs für Bohumil Hrabal anlässlich seines 100. Geburtstages wird der Dokumentarfilm „Bohumil Hrabal: So ist es passiert, dass...“ von Oliver Malina Morgenstern (Prag) gezeigt.
Einzigartige historische Aufnahmen und die Kommentare von Weggenossen Hrabals machen diesen Film zu einem „must“ für alle Hrabal–Fans.
Anschließend Gespräch mit dem Regisseur, Moderation: Anna Knechtel
Eine gemeinsame Veranstaltung des Adalbert Stifter Vereins und des Tschechischen Zentrums München
Schüler des Gymnasiums Waldkraiburg lesen Zeitzeugenberichte über das Attentat von Sarajevo 1914.
Dem uradeligen böhmischen Geschlecht der Chotek von Chotkow(a) und Wognin entstammte nicht nur die morganatische Gemahlin des Thronfolgers Franz Ferdinand, Sophie von Hohenberg, sondern auch weitere bedeutende Persönlichkeiten, wie zum Beispiel der Oberstburggraf von Böhmen (1826–1842), Karl von Chotek.
Sitz der Familie Chotek: Großpriesen (Velké Březno)
Expressionistischer, österreichischer Stummfilm von 1924, basierend auf dem gleichnamigen Roman von Hugo Bettauer. Mit seinem 1922 erschienenen Roman gelang Bettauer eine erschreckend genaue Zukunftsvision: „Was passiert, wenn alle Juden einer Stadt vertrieben werden?“ 20 Jahre später wurde es grausame Wirklichkeit.
Klavierbegleitung: Anastasia Zorina
Podiumsdiskussion mit:
Dr. Doron Rabinovici (Historiker, Schriftsteller, Wien)
Magdalena Marsovszky (Publizistin, Budapest, München)
Louis Lewitan (Diplom–Psychologe, München)
Moderation: Michael Frank (Journalist, München)
Eintritt: 10 Euro
Im Rahmen der 28. Jüdischen Kulturtage München vom 15. bis 25.November 2014
In Kooperation mit der Gesellschaft zur Förderung jüdischer Kultur und Tradition e.V. und dem Multikulturní centrum Praha im Rahmen des Projekts Prague shared and divided. Gefördert aus Mitteln der Europäischen Union
Schätzt die tschechische Gesellschaft ihre Kultur und schätzt die tschechische Kultur umgekehrt die tschechische Gesellschaft? Was brachten 25 Jahre Freiheit der tschechischen Literatur und den tschechischen Schriftsteller(innen)? Im zweiten Teil des Vortrags werden Veränderungen in der derzeit stark oligarchisch beherrschten tschechischen Medienwelt und die Problematik journalistischer Unabhängigkeit unter diesen Bedingungen thematisiert.
Jiří Peňás, geb. 1966 in Prostějov/Proßnitz. Aufgewachsen im Erzgebirge beziehungsweise in Falkenau/Sokolov, Studium der Bohemistik und Geschichtswissenschaft an der Karlsuniversität in Prag. Nach 1991 Leiter des Feuilletons mehrerer tschechischer Medien (Lidové Noviny, Respekt, Týden, erneut Lidové noviny). Spezialgebiet Tschechische Literatur, häufig auch gesellschaftspolitische Beiträge. Seit 2008 wöchentlicher Blog über seine Reisen, oft auch nach Deutschland. 2004 Herausgabe seiner Essaysammlung Deset procent naděje (Zehn Prozent Hoffnung). 2013 mit dem Ferdinand–Peroutka–Preis, der renommiertesten Auszeichnung für Journalisten in Tschechien, ausgezeichnet.
Eintritt frei
Eine Veransaltung des Adalbert Stifter Vereins in Kooperation mit dem Tschechischen Zentrum München
In der Ausstellung und der Begleitpublikation wird der bewußte oder unbewußte Anteil von Literatur und Kunst am Ersten Weltkrieg gezeigt. Dabei werden sowohl das Schwanken der Künstler und Intellekturellen zwischen Patriotismus und Pazifismus als auch ihr freiwilliges Engagement in Kriegssachen geschildert. In der Vielzahl der Namen sind ganz verschiedene Einstellungen zum Krieg zu erkennen, aber auch innerhalb einzelner Biographien sind unterschiedliche Phasen und Wandlungen zu beobachten. Einige der Schriftsteller und Künstler im Dienst der k.u.k. Kriegspropaganda stammten aus Böhmen und Mähren; ihnen ist in dieser Ausstellung besondere Aufmerksamkeit gewidmet.
Adalbert Stifter urteilte über den Krieg (Über die Schule, 1849): „… das Traurigste der Dinge, die Schande für vernünftige Wesen, der Krieg…“
Seine Schriftstellerkollegen vor und nach seiner Zeit äußerten ähnliche Gedanken und verstanden ihre Tätigkeit als Dienst an der Humanität und der Gewaltlosigkeit. Nicht wenige von ihnen aber lieferten mit ihren Werken den Nährboden für Gewalt, Aggression und Krieg.
Die Ausstellung findet von Dienstag, 28. Oktober bis Freitag, 12. Dezember 2014 unter den folgenden Öffnungszeiten statt:
Mo–Do 9.00–17.30 Uhr
Fr 9.00–15.00 Uhr
Eine Veranstaltung des Adalbert Stifter Vereins
Der Adalbert Stifter Verein, München, führt im Vorfeld des kleinen (2015) und des großen Stifterjubiläums (2018) vom 23.–25. Oktober 2014 gemeinsam mit dem Institut für Germanistik der südböhmischen Universität ein interdisziplinäres Kolloquium zur Erforschung von Stifters Lebenswelt durch.
In Zusammenarbeit mit Historikern, Germanisten, Volkskundlern und Forstwissenschaftlern soll ein differenziertes Bild der Oberplaner Lebenswelt in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts erarbeitet werden, das das heimatliche Umfeld von Stifters Kindheit und Jugend in Südböhmen sichtbar macht und auslotet.
Programm
Donnerstag, 23. Oktober 2014
20.00 Lesung zum 209. Geburtstag Adalbert Stifters mit Richard Wall, Engerwitzdorf
Geselliges Beisammensein bei einem Umtrunk
Freitag, 24. Oktober 2014
09.00 Begrüßung: Peter Becher, Jürgen Eder
09.15 Raimund Paleczek: Der Markt Oberplan im „Königreich Schwarzenberg“
09.45 Johannes John: Von Oberplan nach Dallkreuz. Adalbert Stifter über seinen Geburtsort
Moderation: Ulrich Dittmann
11.30 Ivan Slavík: Oberplan auf alten Landkarten; Verkehrswege und Verbindungen
12.00 Reinhold Erlbeck: Die Waldwelt Oberplans zur Zeit von Adalbert Stifter
Moderation: Arthur Brande
Nachmittags: Wanderexkursion zum Plöckensteinsee oder nach St. Thoma
Samstag, 25. Oktober 2014
09.00 Arthur Brande: Dürrschnabel und Waldkirsche – Stifters Pflanzenwelt
09.30 Christina Krößmann–Berg: Wo blüht das Leinen?
Moderation: Johannes John
11.00 Lenka Hůlková: Oberplan im Spiegel der Gemeindechronik 1800–1868
Für das Jahr 2015 ist eine zweite Konferenz vorgesehen, die sich mit dem österreichisch–böhmischen Bildungssystem im 19. Jahrhundert befasst, mit Stifters Bildungsweg und dem Internat von Stift Kremsmünster.
Eine Veranstaltung des Adalbert Stifter Vereins
Zum 18. Mal werden im Jahr 2014 Personen ausgezeichnet, die sich für Verständigung und Austausch zwischen (Sudeten–)Deutschen und Tschechen einsetzen, es sind in diesem Jahr:
Pavel Kohout und Hermann Huber
Die Ehrenpreise erhalten
Jitka Ludvová und Dirk du Pin
Aus Anlass des 25–jährigen Jubiläums der Samtenen Revolution in der Tschechoslowakei laden der Kulturreferent für die böhmischen Länder im Adalbert Stifter Verein sowie das Tschechische Zentrum München zu einer Vortragsreihe mit tschechischen Journalisten bzw. stark journalistisch tätigen Intellektuellen ein. Dabei soll ein Blick auf die innenpolitische und außenpolitische Entwicklung der – seit 1993 von der Slowakei getrennten – Tschechischen Republik im vergangenen Vierteljahrhundert geworfen und eine Bilanz gezogen werden. Den Vortragenden ist es dabei frei gestellt, ob dieser Rückblick etwa journalistisch–essayistisch, analytisch–wissenschaftlich oder auch persönlich ausfällt.
Der Vortrag von Daniel Kaiser blickt zurück auf die Beziehung des tschechoslowakischen beziehungsweise tschechischen Präsidenten Václav Havel zu den (Sudeten)deutschen, auf Hoffnungen, enttäuschte Erwartungen, nicht erwiderte Gesten und verpasste Gelegenheiten.
Daniel Kaiser, geb. 1971 in Tetschen (Děčín), Studium der Fächer Deutsch und Geschichte an der Pädagogischen Fakultät der Universität Aussig (Ústí nad Labem) sowie Studium Internationale Beziehungen an der Karlsuniversität Prag. Studienaufenthalte in Dortmund und Berlin, Hospitanz unter anderem beim Centrum für angewandte Politikforschung München, der Frankfurter Allgemeinen Zeitung und dem Deutschlandradio Berlin. 1996–1997 Mitarbeit in der Außenpolitischen Abteilung der Präsidentschaftskanzlei in Prag.
1999–2001 und 2009–2013 Kommentator bei der Tageszeitung Lidové noviny, 2001–2006 beim BBC WS in Prag und London. 2009 Veröffentlichung von Teil I der politischen Biographie von Václav Havel („Disident“), im Herbst 2014 ist die Herausgabe von Teil II („Prezident“) beim Paseka–Verlag in Prag über Havels Amtszeit als Präsident (1990–2003) geplant. Seit 2014 Kommentator beim Nachrichten–Server Echo24 in Prag.
Nächster und letzter Beitrag der Reihe:
Jiří Peňás (Lidové noviny): Die fünfundzwanzigjährige Bilanz eines ermüdeten Beobachters
Kontakt:
Dr. Wolfgang Schwarz
Kulturreferent für die böhmischen Länder im Adalbert Stifter Verein
Hochstraße 8, 81669 München; E-Mail: schwarz@stifterverein.de
Eintritt frei
Eine Veranstaltung des Adalbert Stifter Vereins, des Kulturreferenten für die böhmischen Länder n Kooperation mit dem Tschechischen Zentrum München
Die böhmischen Länder verfügten – so wie Österreich insgesamt – über ein dichtes Netz an Theatern. Diese waren zunächst überwiegend deutschsprachig. Erst ab der Mitte des 19. Jahrhunderts entwickelte sich das tschechische Theaterwesen zu einem ebenbürtigen Partner bis es schließlich in der Tschechoslowakei die Theaterkultur dominierte. In den letzten 25 Jahren wurde beiderseits der deutsch–tschechischen Grenze ein enormes Maß an wissenschaftlicher Forschung geleistet, deren Ergebnisse die Stellung des deutschsprachigen Theaters in Böhmen und Mähren deutlich machen und seinen Beitrag zur Entfaltung der tschechischen Bühnenkunst gerecht bewerten.
Der erste Teil des Vortrags besteht in einer knappen Zusammenfassung einiger dieser Forschungsergebnisse. Anschließend werden wenig bekannte Gestalten der deutschsprachigen Theaterkultur in Böhmen vorgestellt, wie zum Beispiel die Prager Familie Suwar, die erste einheimische Theatergesellschaft, die ab 1805 mehr als einhundert Jahre lang öffentlich wirkte, oder der Schriftsteller und Journalist Max Glaser und seine Prager und Karlsbader Zeitschrift Hohe Warte (1929–1938). Auch das alte Porträt eines hervorragenden Theaterkritikers der Redaktion der Prager Deutschen Zeitung Bohemia, das erst unlängst identifiziert werden konnte, wird vorgestellt.
PhDr. Jitka Ludvová (Theaterinstitut/Divadelní ústav Prag)
Studium der Fächer Klavier und Musiktheorie an der Akademie für musische Künste (Akademie múzických umění AMU) in Prag, bis 1998 wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Musikwissenschaft der Tschechoslowakischen Akademie der Wissenschaften, 1972 Promotion über „Mathematische Methoden in der Musikanalyse“, seit 1999 wissenschaftliche Mitarbeiterin des Theaterinstituts in Prag, Herausgerberin der Tschechischen Theater–Enzyklopädie. Veröffentlichungen zur Musik– und Theatergeschichte des 19. und 20. Jahrhunderts, insbesondere zur deutschsprachigen Kultur in Böhmen; zuletzt die Monographie Až k hořkému konci. Pražské německé divadlo 1845–1945 [Bis zum bitteren Ende. Das Prager deutsche Theater 1845–1945]. Praha, Academia 2012.
Eine Veranstaltung des Adalbert Stifter Vereins
Der Dokumentarfilm nimmt uns mit auf eine filmische Reise in die Vergangenheit und Gegenwart des deutsch–tschechischen Zusammenlebens. Seine Protagonisten erzählen Geschichten von Abschied und Schmerz, von Tod und Tragödie, aber auch von den Freuden und dem Aberwitz des Lebens.
In Michalovy Hory (Michelsberg) hat die deutsche Familie von Bedřich/Fritz Altmann vor dem Krieg eine Mühle betrieben. Als Gutsverwalter einer landwirtschaftlichen Genossenschaft konnte er, obwohl er Deutscher war, nach dem Krieg in der Tschechoslowakei bleiben. Ein schwäbischer Grafiker, der nach der „Samtenen Revolution“ in die Tschechische Republik gezogen ist, führt durch sein neues Heimatdorf Hranice/Rossbach. Begleitet wird er von der jungen tschechischen Schriftstellerin Milena Oda, die in Berlin lebt und in deutscher Sprache schreibt. Im Café Slavia in Prag begegnen wir noch einmal der letzten deutsch schreibenden Schriftstellern ihrer Generation Lenka Reinerová, die von der einzigartigen kulturellen Atmosphäre in Prag vor dem Zweiten Weltkrieg und der Bedeutung der deutsch–jüdischen Literatur spricht.
An die Filmvorführung schließt sich ein Filmgespräch mit Jana Cisar und Petr Zach an.
jana cisar filmproduktion Berlin
D/CZ 2012, R: Petr Zach, 78 Minuten, s/w und Farbe
Eine Veranstaltung des Adalbert Stifter Vereins in Kooperation mit dem Tschechischen Zentrum München
In Böhmen, Mähren und Mährisch–Schlesien, also der heutigen Tschechischen Republik, haben über Jahrhunderte hinweg Tschechen, Deutsche und Juden (deutscher und tschechischer Nationalität) zusammengelebt. Die komplett zweisprachige Ausstellung stellt zwölf Persönlichkeiten vor, die dem deutschböhmischen Sprach– und Kulturkreis des 19. und 20. Jahrhunderts entstammen und dort geboren wurden. Die meisten Namen sind dabei sehr bekannt, vielfach jedoch nicht die Tatsache, dass der Geburtsort dieser Menschen auf dem Gebiet der heutigen Tschechischen Republik liegt.
Die Ausstellung verfolgt nicht das Ziel, eine Hitliste der Deutschen aus Böhmen und Mähren (seit Anfang des 20. Jahrhunderts werden sie auch als „Sudetendeutsche“ bezeichnet) unter Bewertung ihrer Verdienste zu erstellen. Die vorgestellten Persönlichkeiten sollen gerade nicht zu nationalem deutschem, österreichischem oder tschechischem „Eigentum“ erklärt werden. Die Zusammenstellung von biografischen Texten und Fotografien möchte im Gegenteil dazu beitragen, auf Gemeinsamkeiten, Zusammenhänge und Wechselwirkungen in der Kulturgeschichte dieser Länder hinzuweisen.
Natürlich erhebt die Darstellung keineswegs den Anspruch auf Vollständigkeit. Im Mittelpunkt der Ausstellung steht insbesondere die Beziehung der vorgestellten Persönlichkeit zur Heimat Böhmen und Mähren. Die Bindung an diese Heimat war dabei sehr unterschiedlich ausgeprägt, manche verbrachten ihr ganzes Leben dort, einige nur wenige Jahre. Prägende Eindrücke hat diese Zeit jedoch bei jedem/jeder von ihnen hinterlassen.
So hat uns z. B. Adalbert Stifters Werk die schöne Natur des Böhmerwalds vor Augen geführt und auch Otfried Preußlers Kinderbücher wären ohne die Sagenwelt des nordböhmischen Isergebirges undenkbar. Weite Teile der in Brünn (Brno) erzielten Forschungsergebnisse Gregor Mendels sind bis heute für die Genetik unverzichtbar, und Sigmund Freuds Kindheitserlebnisse in seinem mährischen Geburtsort Freiberg (Príbor) fließen auch in seine Psychoanalyse mit ein. Viele Lebensläufe spiegeln wichtige Entwicklungen der deutsch–tschechischen bzw. österreichisch–tschechischen Beziehungen der vergangenen zwei Jahrhunderte wider.
Eröffnung: Dienstag, 23. September 2014, 19.30 Uhr
Die Ausstellng findet von Mittwoch, 24. September bis Freitag, 31. Oktober 2014 unter folgenden Öffnungszeiten statt:
Mo–Do 10.00–12.30 und 13.30–16.00 Uhr
Fr 10.00–12.30
Feiertags geschlossen
Eintritt frei
Gruppenanmeldung nach Vereinbarung auch außerhalb der Öffnungszeiten
Vorgestellte Persönlichkeiten
Adalbert Stifter (* Oberplan/Horní Planá 1805)
Johann Gregor Mendel (* Heinzendorf/Hynčice 1823)
Marie von Ebner–Eschenbach (* Zdislawitz/Zdislavice 1830)
Bertha von Suttner (* Prag 1843)
Sigmund Freud (* Freiberg/Příbor 1856)
Gustav Mahler (* Kalischt/Kalište 1860)
Karl Kraus (*Gitschin/Jičín 1874)
Rainer Maria Rilke (* Prag 1874)
Ferdinand Porsche (* Maffersdorf/Vratislavice nad Nisou 1875)
Franz Kafka (* Prag 1883)
Oskar Schindler (* Zwittau/Svitavy 1908)
Otfried Preußler (* Reichenberg/Liberec 1923)
Kontakt
Provinzialbibliothek Amberg, Barocker Saal
Staatliche Bibliothek
Malteserplatz 4, Amberg
Tel: 09621 6028–0
E–Mail: info@provinzialbibliothek-amberg.de
Website: www.provinzialbibliothek-amberg.de
Eine gemeinsame Veranstaltung der Provinzialbibliothek Amberg, des Kulturreferenten für die böhmischen Länder und des Adalbert Stifter Vereins München
Nach unseren Reisen Auf den Spuren Adalbert Stifters in Bayern, Niederösterreich und Südböhmen und dann im Salzkammergut, in Karlsbad, Wien, Triest und Budapest sind wir 2014 auf neuen Spuren unterwegs in eine Gegend, die ebenfalls mit dem Namen eines großen Dichters verbunden ist, mit Joseph von Eichendorff (1788–1857).
Wir besuchen Schlesien, und zwar den Teil, der nach dem Ersten Schlesischen Krieg, den der preußische König Friedrich II. gegen die österreichische Kaiserin Maria Theresia führte, 1742 beim Habsburger Reich verblieb und als Sudetenschlesien oder Österreichisch–Schlesien bezeichnet wird. Man nennt diesen Landstrich auch den „Gartenzaun der Maria Theresia“, denn die junge Kaiserin kommentierte den Verlust mit den Worten: „Den Garten hat er mir genommen und den Zaun hat er mir gelassen.“
Auf Fahrten durch die historischen Landschaften der ehemaligen Herzogtümer Troppau/Opava, Jägerndorf/Krnov und Freudenthal/Bruntál sowie in das Altvatergebirge und die berühmten Heilbäder Gräfenberg/Jeseník und Niederlindewiese/ Lázně Lípova machen wir uns ein Bild von den landschaftlichen Schönheiten des nordöstlichsten Zipfels der Tschechischen Republik, seinen Baudenkmälern und seiner bewegten Geschichte.
Hier finden Sie das Programm und hier das Anmeldeformular (bis spätestens Donnerstag, 31. Juli 2014) zum herunterladen
Die Reisekosten betragen 630 € (Mitglieder des ASV: 590 €). Inbegriffen sind Busreise, Übernachtung im DZ, Halbpension (ohne Getränke), Führungen, Eintritte und fachkundige Reiseleitung. Für einen Aufpreis von 90 € p. P. steht eine begrenzte Zahl von Einzelzimmern zur Verfügung.
Überlegen Sie, ob Sie Ihr Zimmer mit einem anderen Reiseteilnehmer teilen möchten.
Reiseleitung: Anna Knechtel M.A., Dr. Peter Becher
Eine gemeinsame Veranstaltung des Adalbert Stifter Vereins München und des Prager Reisebüros Křížek
Walter Serner (1882–1942) stammte aus Karlsbad und trat nicht nur als Autor von Romanen (Die Tigerin), Bühnenstücken (Posada oder große Coup im Hotel Ritz) und Erzählungen (Der Pfiff um die Ecke) hervor, sondern ist auch Verfasser eines bereits 1918 entstandenen dadaistischen Manifests „Letzte Lockerung“.
Nach mehreren vergeblichen Versuchen, von Prag nach Shang Hai auszuwandern, wurde Serner im August 1942 in das „Ghetto“ Theresienstadt gebracht und wenige Tage später nach Riga deportiert, wo er ermordet wurde.
„Dichtung ist und bleibt ein, wenn auch höherer, Schwindel. Ich lege Wert darauf, das zum ersten Mal ausgesprochen zu haben. Menschen gestalten, heißt: sie fälschen“, schrieb er in einem seiner letzten erhaltenen Texte.
Ein Abend mit dem Literaturwissenschaftler und Serner–Forscher Andreas Puff–Trojan (München), dem Archivar Milan Augustin (Karlsbad/Karlovy Vary), dem Schauspieler Burchard Dabinnus (München) sowie der Jazzformation „Michael Lutzeier und Partner“.
Moderation: Peter Becher
Einlass: ab 19.00 Uhr
Eintritt: 8€, ermäßigt für Mitglieder des ASV 5€
Eine Veranstaltung des Adalbert Stifter Vereins
Die Ausstellng findet von Freitag, 18. Juli bis Dienstag, 30. September 2014 unter folgenden Öffnungszeiten statt:
Mo–Sa 9.00–18.00 Uhr
So/Feiertag 11.00–18.00 Uhr
Das Phänomen der Prager deutschen Literatur wird immer noch nach Voraussetzungen der tschechischen Germanistik aus den 1960er Jahren verstanden: Danach lebten deren Autoren einerseits (nach Pavel Eisners Formel) in einem „dreifachen Ghetto“ (als Juden unter Christen, Deutsche unter Tschechen und sozial Höhergestellte unter sozial niedriger Gestellten) und waren andererseits – im Gegensatz zu den rundum chauvinistischen sudetendeutschen Autoren – durchgängig humanistisch orientiert. Diese Profilbildung ist im Blick auf die vom Marxismus geprägten Konferenzen von Liblice verständlich; nicht aber, dass sie von der „Inlandsgermanistik“ bedenkenlos übernommen und nach 1989 einfach fortgeschrieben wurde. Ein angemesseneres Verständnis hat das Phänomen in seinem regionalen Kontext – der Literatur Böhmens und Mährens – zu verorten, was auch Folgen für das Verständnis Franz Kafkas hat, der so zum Autor einer (neu verstandenen) Regionalliteratur wird.
Prof. Dr. Jörg Krappmann (Palacký–Universität Olomouc/Olmütz)
Studium an der Universität Erlangen, 1992–1997 DAAD–Lektor an der Universität Olomouc, 1997–2002 Assistent, 2000 Promotion über den Philosophen Max Steiner. Seit 2003 Inhaber der Stiftungsprofessur für Deutsche Literatur der böhmischen Länder an der Palacký–Universität Olomouc und Mitarbeiter der Forschungsstelle für mährische deutschsprachige Literatur. Zusammen mit Ingeborg Fiala–Fürst Herausgeber der „Beiträge zur deutschmährischen Literatur“; Publikationen zu Philosophie, Literatur und Kultur auf dem Gebiet Böhmens und Mährens sowie zur Phantastik; zuletzt Allerhand Übergänge. Die Literatur Mährens und Böhmens in der frühen Moderne (1890–1918), Bielefeld 2012.
Prof. Dr. Manfred Weinberg (Karls–Universität Prag)
Studium der Germanistik, Biologie, Philosophie und Erziehungswissenschaft an der Universität Bonn. Promotion 1992 dort; Habilitation 2001 an der Universität Konstanz. Von Oktober 1993 bis August 2010 Universität Konstanz. Seit September 2010 Professor für neuere deutsche Literatur an der Karls–Universität Prag (als DAAD–Langzeitdozent). Seit Oktober 2011 stellvertretender Leiter des Lehrstuhls für germanische Studien an der Karls–Universität, Prag. Veröffentlichungen zur Literatur des 18. bis 21. Jahrhunderts, Literaturtheorie, Inter–/Transkulturalität, Gender Studies, Anthropologie, Erinnerung/Gedächtnis, Naturwissenschaft und Literatur sowie Prager deutscher Literatur/deutsche Literatur in den böhmischen Ländern, zuletzt „Region, Heimat, Provinz und Literatur(wissenschaft)“, in: Sabine Voda Eschgfäller, Milan Horňáček (Hgg.), Regionalforschung zur Literatur der Moderne, Olomouc 2012.
Die Ermordung des österreichisch–ungarischen Thronfolgers Franz Ferdinand und seiner Gemahlin Sophie in Sarajevo am 28. Juni 1914 beschäftigte nicht nur Politiker, Diplomaten und Historiker, sondern auch Dichter und Künstler. In Romanen, Theaterstücken, Gedichten und Filmen wurde vielfach versucht, dieses Ereignis seiner Bedeutung und Tragweite entsprechend zu schildern, wobei sich das rein Faktographische und das Fiktionale in den Darstellungen oft vermischen.
Aus einer Fülle an belletristischen Werken werden in den Kurzvorträgen Franz Werfels Nicht der Mörder, der Ermordete ist schuldig, Bruno Brehms Apis und Este, Karel Novýs Das Attentat vorgestellt, untermalt von Bildern aus dem Film Um Thron und Liebe (A, 1955, Regie: Fritz Kortner) mit Luise Ullrich, Klaus Kinski, Ewald Balser u. a.
Kurzvorträge: Peter Becher, Jozo Džambo und Anna Knechtel
Eine Begleitveranstaltung zur Ausstellung „Kaiser Franz Josef und Franz Ferdinand. Fotografien von Rudolf Bruner–Dvořák aus der Sammlung Scheufler“.
Eine Veranstaltung des Adalbert Stifter Vereins
Das Attentat von Sarajewo wurde von vielen Augenzeugen geschildert, aber die Grenzen zwischen „Objektivität“ und „Subjektivität“ in Memoiren, Zeugenaussagen und Zeitungsberichten sind fließend.
Eine Veranstaltung des Adalbert Stifter Vereins
Das Fotoarchiv des Fotografie–Historikers Pavel Scheuflers umfasst mehr als 30 000 Negative und Positive. Es handelt sich dabei um Aufnahmen, die überwiegend aus der Zeit der Habsburgermonarchie bis 1918 stammen. Ein großer Teil dieser Aufnahmen wurde von Rudolf Bruner–Dvořak (1864–1921) gemacht, dem Hoffotografen von Erzherzog und Thronfolger Franz Ferdinand. Bruner–Dvořak stammte aus dem ostböhmischen Prelauc (Přelouč), seine fotografische Ausbildung absolvierte er im Jahr 1887 beim hochangesehenen Münchner Hoffotografen Carl Teufel.
Bilder von Treibjagden oder Manöver mit Franz Ferdinand und Franz Josef gehörten ebenso zu den Motiven Bruner–Dvořáks wie Aufnahmen aus dem privaten Bereich der kaiserlichen Familie, wie etwa Momente der Erholung im mondänen Schweizer Kurort St. Moritz oder der Nachwuchs bei Spiel und Spaß. Auch die Besuche von Kaiser Franz Josef in den Jahren 1891, 1901 und 1907 in Böhmen sind dank seiner Aufnahmen hervorragend dokumentiert.
Eröffnung: Donnerstag, 12. Juni 2014, 18.00 Uhr
Die Aussellung findet von Donnerstag, 12 Juni bis Freitag, 25. Juli 2014 unter den folgenden Öffnungszeiten statt:
Mo–Fr 9–19 Uhr
Feiertags geschlossen
Eintritt frei
Eine Veranstaltung des Adalbert Stifter Vereins in Kooperation mit dem Tschechischen Zentrum München
Mit dem Jahr 2014 hat der Adalbert Stifter Verein die Herausgeberschaft der Europäischen Kulturzeitschrift „Sudetenland“ von der Gesellschaft zur Förderung ostmitteleuropäischen Schrifttums und damit von Franz Peter Künzel übernommen, der sie 28 Jahre betreut hat.
Eine Würdigung der über 50–jährigen Geschichte der Zeitschrift und ein Ausblick auf neues Aussehen und neue Inhalte.
Die Veranstaltung ersetzt den zunächst angekündigten Vortrag
„Bertha von Suttner – Friedenskämpferin am Vorabend des Ersten Weltkriegs“.
Eine Veranstaltung des Adalbert Stifter Vereins
Lange Zeit galt es als ausgemacht, dass das deutsche Kaiserreich wegen seiner Großmachtträume die Hauptverantwortung am Ausbruch des Ersten Weltkriegs trug. Der renommierte australische Historiker Christopher Clark kommt nun zu einer z. T. anderen Einschätzung. Clark beschreibt minutiös die Interessen und Motivationen der wichtigsten politischen Akteure in den europäischen Metropolen und zeichnet das Bild einer komplexen Welt, in der gegenseitiges Misstrauen, Fehleinschätzungen, Überheblichkeit, Expansionspläne und nationalistische Bestrebungen zu einer Situation führten, in der ein Funke genügte, den Krieg auszulösen, dessen verheerende Folgen kaum jemand abzuschätzen vermochte. Die Schlafwandler, dem einige Historiker wiederum zu große Nachsichtigkeit gegenüber der deutschen Seite vorwerfen, gilt als eine der wichtigsten Neuerscheinungen zum 100. Jahrestag des Ausbruchs des Ersten Weltkriegs.
Christopher Clark, geb. 1960 stammt aus Sydney. Er studierte – auch einige Jahre in Berlin – Geschichte. Seit mehr als zwanzig Jahren lehrt er am St. Catharine’s College in Cambridge.
Christopher Clark: Die Schlafwandler. Wie Europa in den Ersten Weltkrieg zog. Deutsche Verlags–Anstalt (DVA), München 2013. ISBN 9783421043597. 896 Seiten, 39,99 EUR
Eine Veranstaltung des Adalbert Stifter Vereins in Kooperation mit dem Haus des Deutschen Ostens
Die erst 2010 entdeckten Bilder der Amateurfotografen und Soldaten Gustav Brož, Jan Myšicka und Jenda Rajman zeigen das alltägliche Leben der Soldaten im Ersten Weltkrieg abseits der Kriegsfront – bei der Essensausgabe, beim Impfen oder beim Schlittenfahren. Die Fotografien stammen von verschiedenen Standorten – aus Serbien, Russland, Galizien, Italien und Ungarn. Sie eröffnen vollkommen neue Aspekte in der Geschichte der Kriegsfotografie.
Ihre Negative und Fotografien blieben fast 90 Jahre unentdeckt, bis hunderte Glas– und Planfilmnegative dank glücklicher Umstände in die Hände des Fotografen Jaroslav Kučera gelangten, der sie der Öffentlichkeit zugänglich machte. Dieser Fund ist einzigartig, da nur sehr wenige konkrete Namen von Fotografen aus dem Ersten Weltkrieg bekannt sind, geschweige denn ihr komplettes Werk.
Gustav Brož
Sein Name konnte aus einigen der Fotografien und detaillierten Notizen, die er zu allen fotografischen Ereignissen anfertigte, identifiziert werden. Brož wurde zunächst an der italienischen Front eingesetzt und dann in den Osten versetzt, woher auch die meisten seiner herausragenden Aufnahmen stammen. Später, Mitte des Jahres 1916, desertierte er nach Russland. Die Aufnahmen Sprung des Rettungshundes, In unserer Küche, Feldräucherkammer und viele weitere gehören nun zum Schatz der tschechischen und Welt–Fotografie.
Jan Myšička
Die unvorstellbare Sammlung hunderter von Negativen und Kopien von Jan Myšička, sorgfältig sortiert und beschriftet, lagerte über dreißig Jahre auf dem Dachboden des Lehrers Josef Bohuňovský, der sie von Myšičkas einziger Tochter, von Frau Mohelská, bekommen hatte. Jan Myšička fotografierte im ungarischen Eger sowie an der italienischen Front, wo er zweimal verletzt wurde.
Jenda Rajman
Im Falle von Jenda Rajman handelt es sich um eine einzigartige Fotosammlung, auch die Negative blieben erhalten. Rajman war währendes gesamten Krieges im Militärkrankenhaus in Podmelec, dem heutigen Slowenien, und fotografierte dort das Alltagsleben. Die Schrecken des Krieges sah er aus der Nähe, als verstümmelte Soldaten von der vordersten Front angebracht wurden. Auf der einen Aufnahme ist auf dem Bein des Soldaten zu lesen: 50000. Verletzter… Es handelt sich dabei um unvergleichliche Aufnahmen, wie z. B. Kopfoperationen unter Feldlagerbedingungen, Fotografien von Sanitätswagen oder der Blick auf verletzte Soldaten im Krankenhaus, das in einer ehemaligen Tischlerei eingerichtet worden war.
Eröffnung: 3. Juni 2014, 19:00 Uhr
Eine Veranstaltung des Adalbert Stifter Vereins in Kooperation mit dem Tschechischen Zentrum München
Anläßlich des 100. Geburtstags von Bohumil Hrabal (1914-1997) haben die Tschechischen Zentren in aller Welt einen Übersetzerwettbewerb ausgeschrieben. Die Teilnehmer übersetzten eine Erzählung Hrabals im Umfang von ca. 10 Normseiten, die bisher noch nicht ins Deutsche übertragen wurde. An dem Übersetzerwettbewerb der Tschechischen Zentren haben sich insgesamt 138 Übersetzer aus der Bundesrepublik Deutschland, den Niederlanden und Belgien (Wallonische Region), aus der Ukraine, Weißrussland, Großbritannien, Spanien, Italien, Russland, Bulgarien, Japan, Polen und Österreich beteiligt.
Für die deutschen Wettbewerbsteilnehmer wurde die Erzählung „Perlička na dně“ ausgewählt.
An diesem Abend berichten die deutsche und die britische Gewinnerin, Daniela Pusch und Frances Jackson, von ihren Erfahrungen, unterstützt von der renommierten Übersetzerin und gleichzeitig Jury-Mitglied des Wettbewerbs, Kristina Kallert (Regensburg) moderiert von Anna Knechtel (Adalbert Stifter Verein).
Eine Veranstaltung des Adalbert Sifter Vereins
Das Seminar findet von Samstag, 24. Mai bis Sonntag, 25. Mai 2014 statt
Das Böhmerwaldseminar ist eine seit 12 Jahren existierende Veranstaltung zur deutsch-böhmischen Kulturgeschichte und Literatur, die vom Kulturreferenten für die böhmischen Länder im Adalbert Stifter Verein in Kooperation mit unterschiedlichen Partnerorganisationen veranstaltet wird. Ursprünglich auf die Kulturgeschichte des Böhmerwalds beschränkt, hat es sich im Laufe der Jahre zu einer grenzüberschreitenden Tagung mit breiterem thematischem Fokus entwickelt. Dabei wurden insbesondere Fragen der Bewahrung des kulturellen Erbes der Deutschen aus Böhmen, Mähren und Schlesien diskutiert.
Dieses Jahr beschäftigt sich das Seminar schwerpunktmäßig mit – auf sudetendeutscher und tschechischer Seite vorhandenen – Legenden und Narrativen, die sich auf bestimmte, häufig umstrittene Ereignisse, Epochen oder Personen im Bereich der gemeinsamen Geschichte beziehen. Dazu zählen z. B. die Gründung und Sprachen- und Schul-Politik der Ersten Tschechoslowakischen Republik, die Frage der Folgen des Münchner Abkommens 1938 für die in den Sudetengebieten lebende tschechische Bevölkerung sowie die Einordnung von Persönlichkeiten wie Tomáš Garrigue Masaryk oder Edvard Beneš, die sich oft lediglich auf der Grundlage ausgewählter, besonders plakativer Zitate vollzieht.
Der zweite Tag des Seminars widmet sich traditionell der regionalen Kulturgeschichte des Böhmerwalds, so z. B. der Persönlichkeit Hans Kollibabes (1880-1950), der die Märchen- und Sagenwelt des Bergreichensteiner Raums für die Nachwelt festhielt, sowie der unterschiedlichen Rezeption des Hl. Gunther auf deutscher und tschechischer Seite.
Das Anmeldeformular und nähere Informationen zum Programm finden Sie hier
Eine Veranstaltung des Adalbert Stifer Vereins in Kooperation mit dem Muzeum Muzeum Šumavy in Kašperské Hory
Eintritt frei
Eine Veranstaltung des Adalbert Stifter Vereins
Interessanterweise sind es vor allem tschechische Autorinnen der jüngeren Generation, die sich in den letzten Jahren in ihrem Werk mit der deutsch-tschechischen Vergangenheit auseinandersetzen. Nach Radka Denemarková und Kateřina Tučková erzählt Jakuba Katalpa (geb. 1979, eigentlicher Name Tereza Jandová) in ihrem Roman „Němci“ eine ungewöhnliche und äußerst spannende tschechisch-deutsche Familiengeschichte. Aus der heutigen Zeit führt er zurück in die Zeit des Zweiten Weltkriegs in ein deutsches Dorf im Protektorat Böhmen und Mähren, in dem nur Sonderlinge und Gestrandete zu leben scheinen. Hier nimmt eine Geschichte ihren Anfang, die noch Generationen später eine Familie spaltet.
Noch vor Erscheinen einer deutschen Übersetzung hat das Münchener Publikum die Möglichkeit, die Autorin kennenzulernen. Die Übersetzerin Doris Kouba hat dafür Auszüge ins Deutsche übertragen.
Der Roman ist das dritte Werk der talentierten Schriftstellerin und wurde im Frühjahr mit dem Preis Česká kniha für das Jahr 2012 ausgezeichnet.
Eine Veranstaltung in Kooperation mit dem Deutschen Kulturforum östliches Europa und dem Tschechischen Zentrum München
Vor 25 Jahren ging die Einparteienherrschaft der Kommunistischen Partei der Tschechoslowakei in der ČSSR zu Ende. Entscheidend waren mutige Demonstrationen der Bevölkerung gegen die kommunistische Diktatur, die besonders mit dem Datum 17. November 1989 bzw. der gewaltsamen Niederschlagung der Proteste verbunden sind. Die Samtene Revolution war jedoch nicht mehr aufzuhalten, der Übergang zur Demokratie vollzog sich mit der Wahl des einstigen Dissidenten Václav Havel zum Präsidenten der Tschechoslowakei Ende 1989.
Aus Anlass dieses Jubiläums laden der Kulturreferent für die böhmischen Länder im Adalbert Stifter Verein sowie das Tschechische Zentrum München zu einer Vortragsreihe mit tschechischen Journalisten bzw. stark journalistisch tätigen Intellektuellen ein. Dabei soll ein Blick auf die innenpolitische und außenpolitische Entwicklung der – seit 1993 von der Slowakei getrennten – Tschechischen Republik im vergangenen Vierteljahrhundert geworfen und eine Bilanz gezogen werden. Den Vortragenden ist es dabei frei gestellt, ob dieser Rückblick etwa journalistisch-essayistisch, analytisch-wissenschaftlich oder auch persönlich ausfällt.
Eine Veranstaltung des Adalbert Stifter Vereins in Kooperation mit dem Tschechischen Zentrum München
Die Homogenisierung der Vielvölkergesellschaften Europas, die in den Jahren des Ersten Weltkriegs begann, war kein abstrakter Vorgang. Barbara Coudenhove-Kalergi und Slavenka Drakulić erzählen im Gespräch mit Helga Hirsch von ihren eigenen Erfahrungen mit Nationalismus und Zwangsmigration. Auch davon, wie ein anderes Europa aussehen könnte.
Übersicht über die Gesprächstilnehmer:
Barbara Coudenhove-Kalergi
Journalistin und Herausgeberin
Slavenka Drakulić
Schriftstellerin, Journalistin
Moderation: Helga Hirsch
freie Publizistin, u.a. Die Welt, Frankfurter Allgemeine Zeitung
Das Gespräch wird konsekutiv übersetzt.
Barbara Coudenhove-Kalergi, geboren 1932 in Prag, wurde 1945 als Prager Deutsche vertrieben und lebt seither in Österreich. Nach Stationen u.a. bei den Tageszeitungen Die Presse, Arbeiter-Zeitung und dem Nachrichtenmagazin profil kam sie Mitte der 1970er Jahre zum ORF. Bis heute ist sie ständige Kolumnistin der Tageszeitung Der Standard und unterrichtet Asylbewerber.
Slavenka Drakulić ist eine der bekanntesten Schriftstellerinnen Kroatiens. 2005 wurde sie für ihr Buch Keiner war dabei – Kriegsverbrechen auf dem Balkan vor Gericht mit dem Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung ausgezeichnet.
Helga Hirsch berichtete als Korrespondentin der ZEIT über Polen und andere mitteleuropäische Länder. Als freie Publizistin widmete sie sich besonders den Vertreibungen nach dem Zweiten Weltkrieg wie in den 1990er Jahren auf dem Balkan.
Eine gemeinsame Veranstaltung des Adalbert Stifter Vereins mit dem Kulturreferat der Landeshauptstadt München in Kooperation mit dem Österreichischen Generalkonsulat München und der Buchhandlung Lehmkuhl
Vor 25 Jahren ging die Einparteienherrschaft der Kommunistischen Partei der Tschechoslowakei in der ČSSR zu Ende. Entscheidend waren mutige Demonstrationen der Bevölkerung gegen die kommunistische Diktatur, die besonders mit dem Datum 17. November 1989 bzw. der gewaltsamen Niederschlagung der Proteste verbunden sind. Die Samtene Revolution war jedoch nicht mehr aufzuhalten, der Übergang zur Demokratie vollzog sich mit der Wahl des einstigen Dissidenten Václav Havel zum Präsidenten der Tschechoslowakei Ende 1989.
Aus Anlass dieses Jubiläums laden der Kulturreferent für die böhmischen Länder im Adalbert Stifter Verein sowie das Tschechische Zentrum München zu einer Vortragsreihe mit tschechischen Journalisten bzw. stark journalistisch tätigen Intellektuellen ein. Dabei soll ein Blick auf die innenpolitische und außenpolitische Entwicklung der – seit 1993 von der Slowakei getrennten – Tschechischen Republik im vergangenen Vierteljahrhundert geworfen und eine Bilanz gezogen werden. Den Vortragenden ist es dabei frei gestellt, ob dieser Rückblick etwa journalistisch-essayistisch, analytisch-wissenschaftlich oder auch persönlich ausfällt.
Der Vortrag wird sich vor allem mit der Stellung der Tschechischen Republik im europäischen Kontext beschäftigten sowie mit der Frage, wie das Land selbst seine Rolle im (mittel)europäischen Raum definiert bzw. inwieweit eigene Vorstellungen seit 1989 mit eingebracht wurden oder werden.
Kateřina Šafaříková studierte an der Karluniversität Prag Medienwissenschaften und Journalistik. Von 1999-2000 und 2004-2008 arbeitete sie für die Tageszeitung Lidové noviny als Redakteurin im Bereich Außenpolitik bzw. als Berichterstatterin aus Brüssel. Arbeitsaufenthalte führten sie in dieser Zeit nach Rangun, Weißrussland und auf die Krim. Von 2009-2012 bearbeitete sie für die Wochenzeitschrift Týden Themen der Internationalen Politik bzw. der tschechischen Außenpolitik. Von 2012-2013 war sie in leitender Position beim tschechischen, öffentlich-rechtlichen Nachrichtenkanal ČT24 tätig. Seit 2013 erstellt sie für das tschechische Newsportal Česká pozice investigativ-journalistische Reportagen und kommentiert das politische Geschehen.
Eine Veranstaltung des Adalbert Stifter Vereins in Kooperation mit dem Tschechischen Zentrum München
Bekannte Persönlichkeiten, die dem deutschböhmischen Sprach- und Kulturkreis entstammen, darunter Adalbert Stifter, Otfried Preußler, Ferdinand Porsche, Gustav Mahler, Marie von Ebner-Eschenbach, Bertha von Sutter, Oskar Schindler, Gregor Mendel etc.
Die Ausstellung findet von Dienstag, 8. April bis Donnerstag, 8, Mai 2014 unter den folgenden Öffnungszeiten statt:
Mo–Fr 8.00–12.00 Uhr
Mi 14.00–18.00 Uhr
Hier finden Sie den Infoflyer zur Ausstellung
Eine Veranstaltung des Adalbert Stifter Vereins
Die Katastrophe des 1. Weltkrieges stand am Beginn eines Jahrhunderts der ethnischen Säuberungen und Völkerverschiebungen in Europa. Eine Bilanz dieser Politik steht im Mittelpunkt der Veranstaltung.
Diskussionteilnehmer:
Marina Cattaruzza ist Professorin für Neueste Geschichte am Historischen Institut in Bern. Ein Schwerpunkt ihrer Forschungen sind Zwangsmigrationen im 20. Jahrhundert sowie auch Minderheitenkonflikte, etwa im Habsburgerreich am Beispiel ihrer Geburtstadt Triest.
Karl Schlögel hat an der Freien Universität Berlin, in Moskau und Sankt Petersburg Philosophie, Soziologie, Osteuropäische Geschichte und Slawistik studiert. Bis 2013 lehrte er als Professor für Osteuropäische Geschichte an der Europa- Universität Viadrina in Frankfurt/Oder.
Michael Frank war langjähriger Österreich- und Mitteleuropa-Korrespondent der Süddeutschen Zeitung. Er wird die Veranstaltung moderieren.
In deutscher Sprache
Eine Veranstaltung des Kulturreferats der Landeshauptstadt München und Istituto Italiano di Cultura in Kooperation mit dem Kulturreferenten für die böhmischen Länder im Adalbert Stifter Verein, dem Collegium Carolinum, dem Forum Italia e.V. und der Buchhandlung Lehmkuhl
Bohumil Hrabal gilt als einer der bedeutendsten tschechischen Schriftsteller des 20. Jahrhunderts. An diesem Abend werden Ihnen eine Auswahl an Bildern aus seinem Leben und eine Lesung zu ausgewählten Motiven seines Werkes präsentiert. Dabei liegt der Schwerpunkt auf der Rolle der Deutschen für sein Leben und sein Werk. Denn in seinem Werk hat er auch die Peripetien der tschechischen respektive böhmischen Geschichte dargestellt und dabei seine Erfahrungen aus der Zeit des Protektorats, des Krieges und der Nachkriegszeit einfließen lassen. Treten „seine“ Deutschen auch häufig in eher negativen Rollen, als Protektoratsbeamte und SS-Leute auf, so beschreibt er sie doch nicht aus einer anklagenden Haltung heraus.
Bohumil Hrabal wurde am 28. März 1914 in Brünn geboren, verbrachte Kindheit und Jugend in Nymburk an der Elbe, studierte in Prag Jura, bis die tschechischen Hochschulen von den NS-Protektoratsbehörden geschlossen wurden, war in den 1940er Jahren auf einem Provinzbahnhof Fahrdienstleiter, nach 1948 Stahlarbeiter in der Poldi-Hütte in Kladno, in den 1950er Jahren Arbeiter in einer Altpapierpresse und Bühnenarbeiter in einem Theater an der Prager Peripherie.
Ab 1962 widmete er sich nur noch dem Schreiben und wurde schnell berühmt. Nach 1968 mit Publikationsverbot belegt, konnte er ab 1975 nur unter starken Einschränkungen durch die kommunistischen Zensurbehörden veröffentlichen. In dieser Zeit lebte er im Prager Industrievorort Libeň und in seinem Häuschen in Kersko – beides Orte, denen er in seinem Werk Denkmäler setzte, ebenso wie allen anderen Stationen seines Lebens. Am 3. Februar 1997 verstarb er nach einem Sturz aus dem Fenster.
In seiner autobiographischen Trilogie Hochzeiten im Hause gestaltete er auch das Schicksal seiner Frau Eliška, die einer sudetendeutschen Familie entstammte.
Übersetzungen
Daß Hrabals Werk auch im Ausland schnell bekannt wurde, ist nicht allein den Verfilmungen zu verdanken, sondern vor allem den vielen Übersetzungen; allein an den Übertragungen ins Deutsche wirkten im Laufe der Jahrzehnte mehrere Übersetzer.
Der erste von ihnen war Franz Peter Künzel, der bereits 1965 die Übersetzung der Tanzstunden für Erwachsene und Fortgeschrittene vorlegte.
In einem Podiumsgespräch wird uns Herr Künzel an diesem Abend an seinen Erinnerungen an Bohumil Hrabal teilhaben lassen.
Franz Peter Künzel, auch der „dreifache Diener der Literatur“ wurde am 31. März 1925 in Königgrätz/ Hradec Králové geboren und besuchte deutsche wie tschechische Schulen. Nach dem Krieg war er im Verlagswesen tätig, unter anderem als Cheflektor des Kindler Verlags. Er war Präsident der Künstlergilde Esslingen und ab 1985 Herausgeber der Europäischen Kulturzeitschrift Sudetenland. Seit den 1950er Jahren widmet er sich der Übertragung tschechischer Literatur ins Deutsche, darunter waren Werke von Vladislav Vančura, Milan Kundera, Václav Havel und Jaroslav Seifert.
Eine Veranstaltung des Adalber Stifter Vereins
Die Ausstellung findet von Samstag, 15. März bis Samstag, 3. Mai 2014 unter den folgenden Öffnungszeiten statt:
Di–Fr 10.00–17.00 Uhr
Sa 9.00–14.00 Uhr
Kontakt
Oblasní muzeum v Chomutově
Palackého 86, 43001 Chomutov
Tel. +420 474 651 251, +420 775 870 668
Website: www.muzeumchomutov.cz
E–Mail: sekretariat@muzeumchomutov.cz
Eine Veranstaltung des Adalbert Stifter Vereins in Kooperation mit dem Regionalmuseum Komotau (Oblastní muzeum v Chomutově)
Vor 25 Jahren ging die Einparteienherrschaft der Kommunistischen Partei der Tschechoslowakei in der ČSSR zu Ende. Entscheidend waren mutige Demonstrationen der Bevölkerung gegen die kommunistische Diktatur, die besonders mit dem Datum 17. November 1989 bzw. der gewaltsamen Niederschlagung der Proteste verbunden sind. Die Samtene Revolution war jedoch nicht mehr aufzuhalten, der Übergang zur Demokratie vollzog sich mit der Wahl des einstigen Dissidenten Václav Havel zum Präsidenten der Tschechoslowakei Ende 1989.
Aus Anlass dieses Jubiläums laden der Kulturreferent für die böhmischen Länder im Adalbert Stifter Verein sowie das Tschechische Zentrum München zu einer Vortragsreihe mit tschechischen Journalisten bzw. stark journalistisch tätigen Intellektuellen ein. Dabei soll ein Blick auf die innenpolitische und außenpolitische Entwicklung der – seit 1993 von der Slowakei getrennten – Tschechischen Republik im vergangenen Vierteljahrhundert geworfen und eine Bilanz gezogen werden. Den Vortragenden ist es dabei frei gestellt, ob dieser Rückblick etwa journalistisch-essayistisch, analytisch-wissenschaftlich oder auch persönlich ausfällt.
Der Vortrag wird vor allem Kontinuitäten und Diskontinuitäten der neusten tschechischen Geschichte, sowie auch die tieferen ideellen und ideologischen Hintergründe der politischen Entscheidungen oder in der Gesellschaft verbreiteter Intuitionen beleuchten. Er beschäftigt sich mit der Rolle des Dissent, dessen liberales und zugleich soziales Projekt, das Demokratie und Zivilgesellschaft mehr als den Kapitalismus betonte, gescheitert ist. Nationalistische und provinzialistische Vorstellungen bei Spitzenpolitikern und damit verbundene Gefahren werden ebenso diskutiert wie das starke technokratische Denken, die Ablehnung von Intellektuellen, die Angst vor den Sudetendeutschen etc. Isolationismus und Fremdenfeindlichkeit oder Stigmatisierung von Ökologen sind nur einige Beispiele für Rückfälle, die die gegenwärtige tschechische Politik und Gesellschaft mit der Zeit der sog. Normalisierung vor 1989 verbinden.
Matěj Spurný, geboren 1979 in Prag und aufgewachsen im Riesengebirge. Seit vielen Jahren intensive journalistische Tätigkeit, u. a. als Kommentator in Respekt, Lidové noviny und Literární noviny. Kommentiert derzeit das politische Tagesgeschehen in Tschechien als Blogger u. a. auf aktualne.cz, veröffentlichte auch in der deutschen Wochenzeitung Freitag etc.
Studium der Geschichte an der Karlsuniversität Prag sowie an der Humboldt-Universität Berlin. Mitbegründer des Vereins Antikomplex, der sich u. a. stark mit der Geschichte und Rezeption der Nachkriegs-Vertreibung der Sudetendeutschen auseinandersetzte. Mitautor der Ausstellung und Publikation Zmizelé Sudety (Verschwundenes Sudetenland), Herausgeber der Publikationen Sudetské osudy (Sudetenschicksale) und Proměny sudetské krajiny (Veränderungen der Sudeten-Landschaft). 2012 Dissertation mit dem Titel Nejsou jako my. Česká společnost a menšiny v pohraničí 1945 – 1960 (Sie sind nicht wie wir. Die tschechische Gesellschaft und die Minderheiten im Grenzland 1945-1960) Mitarbeiter des Prager Ústav pro soudobé dějiny (Institut für Zeitgeschichte), Lehrbeauftragter an der Karlsuniversität zum Thema Nationalismus in Mitteleuropa im 20. Jahrhundert sowie zur Sozialgeschichte moderner Diktaturen.
Matěj Spurný lebt in Prag und in Pec pod Sněžkou (Petzer).
Eine Veranstaltung des Adalbert Stifter Vereins in Kooperation mit dem Tschechischen Zentrum München
Mit der SPD als Volkspartei und dem Bund der Vertriebenen (BdV) als Interessensverband standen sich in den ersten drei Dekaden der Bundesrepublik zwei ungleiche Akteure gegenüber. Bestand für den BdV das Hauptziel in der Wiedererlangung der Ostgebiete, sah sich die SPD im Zuge der Entspannungspolitik dazu veranlasst, ihre vormaligen Prinzipien den politischen Realitäten anzupassen. In der vorliegenden Studie wird auf personeller, institutioneller und inhaltlicher Ebene das wechselhafte Beziehungsgefüge beleuchtet. Das noch nicht abschließend bereinigte Zerwürfnis soll damit verstehbar gemacht werden.
Matthias Müller, geb. 1981 in Karlsruhe, studierte von 2002 bis 2007 Mittlere und Neuere Geschichte und Politikwissenschaften in Heidelberg und Gießen. 2011 wurde er in Gießen mit der vorliegenden Forschungsarbeit promoviert. Er arbeitet heute in der Unternehmenskommunikation als Pressesprecher.
Franz Maget, geb. 1953 in München, war von 1990-2013 Mitglied des Bayerischen Landtags, dem er 2009-2013 auch als Vizepräsident vorstand. Von 2000-2009 leitete er dort die SPD-Fraktion, 1997-2009 die Münchner SPD. Er engagierte sich u. a. in der Debatte um das Zentrum gegen Vertreibungen und prägte damit die z. T. auch SPD-intern verlaufende Diskussion über den Umgang mit Vertriebenenorganisationen mit.
Matthias Müller: Die SPD und die Vertriebenen-verbände 1949-1977. Eintracht, Entfremdung, Zwietracht. LIT Verlag, Reihe: Politik und Geschichte, Band 8, 2012, 616 Seiten. ISBN: 978-3-643-11786-1; € 59.90
Eine Veranstaltung des Adalbert Stifter Vereins
Aufbruch nach West, Aufbruch nach Ost – zwei Wege, wie sie am Vorabend des Ersten Weltkriegs unterschiedlicher nicht sein könnten.
Der Maler Marc Chagall verlässt den hermetischen Bereich des Schtetls und pilgert der Moderne entgegen, er will in die Metropolen, nach Petersburg und Paris, um die Sprache der neuen Kunst kennen zu lernen. Der junge Jiří Mordechai Langer macht sich 1913 aus seinem aufgeklärt tschechisch-assimilierten Prager Elternhaus auf ins Schtetl Belz, lernt Hebräisch und Jiddisch und lässt sich ganz und gar auf den Chassidismus ein, die große mystische Strömung im Osten, die vielen Westjuden geradezu als Albtraum der Rückständigkeit erschien.
Der Maler legt äußerlich alles Jüdische ab und streift geschminkt durch seine Heimatstadt Vitebsk, der Dichter zeigt sich in Prag mit Bart, Schläfenlocken und Kaftan. Aufbruch in Gegenrichtung, Wege mit konträrem Ziel? Beide wollen das Ganze, wollen Ost und West miteinander verschmelzen, und es gelingt. Der Maler aus dem Osten gibt nicht auf, was der Dichter aus dem Westen sucht und umgekehrt.
Marc Chagall – ob nun in St. Petersburg oder Paris – verbindet russische, jüdische und westeuropäische Kunsttraditionen, ja er bindet Malerei, Sprache und Literatur aneinander. Der Wanderer zwischen den Welten ist auch ein Grenzgänger zwischen Wort und Bild. Viele seiner Werke haben ihren Ursprung gerade in der jiddischen Sprache. Chagall malt „das Jiddische“, bleibt ihm zeitlebens treu, in Paris und auch in New York, er dichtet in dieser Sprache und illustriert – was kaum jemand weiß – nicht nur Gogols Tote Seelen, sondern mehr als ein Dutzend jiddischer Texte. Dieses jiddische Erbe Marc Chagalls hat Sabine Koller erstmals umfassend beleuchtet. Dank ihrer interdisziplinären Monographie Marc Chagall. Grenzgänge zwischen Literatur und Malerei (2013) können wir den bildenden Künstler und den Dichter Chagall neu sehen und lesen.
Neu zu lesen in der Übersetzung von Kristina Kallert sind jetzt auch die Neun Tore von Jiři Mordechai Langer (2012). Diese Sammlung chassidischer Erzählungen lag bisher nur in einer wenig adäquaten, stark gekürzten deutschen Fassung vor. Langers Neun Tore, erschienen 1937, sind weder nur Dokument noch wollen sie Theologie sein – sie sind Theater und Poesie. Das macht sie so einzigartig und zu einem Hauptwerk jüdischer Literatur des 20. Jahrhunderts. Langer war seit 1915 ein Freund Kafkas, war auch dessen Hebräischlehrer, mit ihm hat er das Bewusstsein geteilt, in zwei Welten zu stehen, einer gegenwärtigen und einer verlorenen. Dieses „Dazwischen“ schlägt sich in einer augenzwinkernd-ambivalenten Erzählhaltung nieder: ernst oder komisch? Heilig oder allzu menschlich? Die Erzählungen von den Zaddikim, den heiligen Rabbis, sind aber vor allem Metapher und Gleichnis mit unantastbarem Kern.
Bilder und Texte werden sich an diesem Abend unter verschiedenen thematischen Aspekten begegnen, sich begleiten, dabei streiten, sich einig sein: durch die nie aufgegebene Tradition des Wortes hat die jüdische Kultur ihr historisches Schicksal bewältigt; der Umgang mit dem Wort ist die Wurzel jüdischer Identität. Dies zu erfahren lädt dieser Abend herzlich ein.
Sabine Koller ist Professorin für Slavisch-jüdische Studien an der Universität Regensburg.
Kristina Kallert lebt und arbeitet in Regensburg als freie Übersetzerin sowie als Lektorin für Tschechisch an der Universität Regensburg.
Eine Veranstaltung des Adalbert Stifter Vereins in Zusammenarbeit mit dem Tschechisches Zentrum München und der Gesellschaft zur Förderung jüdischer Kultur und Tradition e.V.
„Das Bild der Habsburgermonarchie in den Nachfolgestaaten war zeitgebunden, abhängig einerseits von Interessen der Repräsentanten nationaler Emanzipation und andererseits von staatspolitischen Bedingungen. Nach Jahrzehnten unterschiedlicher negativer, aber differenzierter Ausgrenzungen behauptet man heute, dass auch das Habsburgerreich zu ‚unserer gemeinsamer Geschichte‘ gehört.
Fast eine Idylle - bis zur nächsten Reinterpretierung…“
Elena Mannová, geboren 1951 in Preßburg/Bratislava, studierte Geschichte und Archivistik. Sie ist seit dem Ende der 1980er Jahre am Historischen Institut der Slowakischen Akademie der Wissenschaften tätig. Ihre Forschungen widmete sie dem Vereinswesen, kollektiven Identifikationen, Loyalitäten und „historischen Gedächtnissen“ der Slowaken, Deutschen und Magyaren in der Slowakei.
Zu ihren Publikationen zählen:
Bürgertum und bürgerliche Gesellschaft in der Slowakei 1900-1989 (Hrsg., 1997);
Collective Identities in Central Europe in Modern Times (Hrsg. mit Moritz Csáky, 1999);
A Concise History of Slovakia (Hrsg., 2000, russisch 2003, slowakisch 2003, slowenisch 2005, rumänisch 2011);
Heroen, Mythen, Identitäten. Die Slowakei und Österreich im Vergleich (Hrsg. mit Hannes Stekl, 2003); Nationale Wahrnehmungen und ihre Stereotypisierung. Beiträge zur Historischen Stereotypenforschung (Hrsg. mit Hans Henning Hahn, 2007).
Sie erhielt u.a. 1991 den Egon-Erwin-Kisch-Preis und 2004 sowie 2012 den Preis der Slowakischen Akademie der Wissenschaften.
Eintritt: 6 Euro, Mitglieder 4 Euro
Eine Veranstaltung des Adalbert Stifter Vereins
Bekannt geworden ist der Tscheche Jiří Kolář (1914-2002) durch seine vielfältigen Collagen, die zurzeit in einer großen Retrospektive im Kunstforum Ostdeutsche Galerie zu sehen sind. Doch selbst verstand er sich stets vor allem als Dichter. Eine witzig-würzige Kostprobe von Kolářs Dichtkunst wird am 16. Januar um 19 Uhr von dem deutsch-tschechischen LeseDUO Kateřina Karl-Brejchová und Arthur Schnabl serviert. Inspiriert von der spielerisch-poetischen Art des tschechischen Dichters inszenieren sie dessen Texte überwiegend in deutscher Übersetzung. Während sie das Publikum in Kolářs Poesie und die Geheimnisse und Finessen der tschechischen Sprache einweihen, darf sich niemand im Publikum sicher sein, nicht plötzlich selbst Teil des Programms zu werden. Wie der Titel „Kolář, koláž, koláč“ verspricht, gibt es neben Kolář und den Collagen auch die leckeren tschechischen Kolatschen.
Begleitveranstaltung zu der Ausstellung Jiří Kolář (1914-2002) – Collagen (noch bis 23. Februar 2014)
Mehr Informationen unter www.kunstforum.net
Eintritt: 10 Euro, ermäßigt 8 €, inkl. süßer Überraschung
Eine Veranstaltung des Adalbert Stifter Vereins in Kooperation mit dem Kunstforum Ostdeutsche Galerie Regensburg