Die Flucht nach Ägypten von 1978 ist eines von Otfried Preußlers wenigen Büchern für Erwachsene, eine bewegende Weihnachtsgeschichte, im typisch Preußler‘schen Sprachwitz gehalten und voller erzählerischer Kapriolen.Wie auf dem Hörbuch liest der Waldmünchner Autor Bernhard Setzwein, ausgezeichnet u. a. mit dem Bayerischen Staatsförderungspreis für Literatur. Musikalische Begleitung von Norbert Vollath, einem der Mitglieder des Duo De Clarinettes–Basses.
Eintritt frei, Spenden erbeten
Eine Begleitveranstaltung zur Ausstellung „Otfried Preußlers Geschöpfe – Vom Buch zur Bühne von Freitag, 8. November 2013 bis Freitag, 3. Januar 2014“
Eine Veranstaltung des Adalbert Stifter Vereins in Kooperation mit dem LOhrBär–Verlag Regensburg
Den neunten Gedankenanstoß gibt mit einer „Rede über die Mitte Europas“ im Rahmen der Vortragsreihe „Kakanische Kontexte“ der Germanist und Mitteleuropaexperte
Jaques Le Rider (Paris).
Die Erfahrung des Sprachenkriegs in Böhmen machte Fritz Mauthner zum vehementen Kritiker der aussichtslosen kakanischen Ausgleichspolitik und etwas später zum radikalsten Sprachskeptiker des 20. Jahrhunderts.
Geboren 1954 in Athen, studierte Jaques Le Rider in Paris Politische Wissenschaften, Geschichte und Germanistik (Promotion 1982, Habilitation 1989) und vertritt seit 1999 an der EPHE (École pratique des hautes études) den Lehrstuhl für “den deutschsprachigen Kulturraum und Europa von der Aufklärung bis zur Gegenwart“. 1983–1986 leitete er das deutsch–französische Kulturinstitut in Tübingen, 1994–1996 das französische Kulturinstitut in Wien. Er nahm verschiedene Gastprofessuren u.a. in Seattle, Graz, Genf und São Paolo wahr. In seinen Publikationen befasste er sich mit der Wiener Moderne und Persönlichkeiten wie Hugo von Hofmannsthal, Arthur Schnitzler und Sigmund Freud. Seine letzte beiden Arbeiten widmete er dem Sprachphilosophen Fritz Mauthner (2012) und den Wiener Juden der Belle Époque (2013). Le Rider erhielt zahlreiche Auszeichnungen, u.a. die Hölderlin–Plakette der Universitätsstadt Tübingen, das Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland und den Guizot–Preis der Académie française.
Eintritt: 6 Euro, Mitglieder 4 Euro
Eine Veranstaltung des Adalbert Stifter Vereins in Kooperation mit der Österreichisch–Bayerischen Gesellschaft München
Die kleine Hexe hat es gründlich satt, dass die großen Hexen sie nicht ernst nehmen. Wenn sie beweisen kann, dass sie trotz ihrer Jugend – sie ist erst 127 Jahre alt – eine gute Hexe ist, darf sie in Zukunft am großen Hexentanz auf dem Blocksberg teilnehmen.
Aber was ist schon eine „gute Hexe“? Die kleine Hexe und ihr Rabe Abraxas haben da etwas ganz gründlich falsch verstanden, finden die Oberhexen.
1991 setzten der damals 35–jährige Marionettenfanatiker Stefan Beyrer und seine Frau Silvia alles auf eine Karte. Mit Erfolg! Mit etwa zweihundert Vorstellungen und jährlich einer neuen Inszenierung hat sich das mobile Klick–Klack–Theater längst in die Zuschauerherzen aller Altersstufen gespielt. Mitglied des Verbandes Deutscher Puppentheater seit 1992, hat es sich das Klick–Klack–Theater zur allerersten Aufgabe gemacht, unterhaltsames Theater für Kinder und Erwachsene zu schaffen, das gleichzeitig Puppenspielkunst auf höchsten Niveau bietet.
Länge: ca. 45 Minuten
Eintritt: 5 Euro, für Kinder ab 4 Jahren 3 Euro
Eine Begleitveranstaltung zur Ausstellung „Otfried Preußlers Geschöpfe – Vom Buch zur Bühne von Freitag, 8. November 2013 bis Freitag, 3. Januar 2014“
Eine Veranstaltung des Adalbert Stifter Vereins
Schwerpunktmäßig sollen die Anfänge des tschechoslowakischen Hörfunks, die Entwicklung des deutschen Programms, die Auseinandersetzung um den Melniker Sender, das Programm der deutschen Reichssender vor und nach dem Münchner Abkommen, die Entwicklung des Hörfunks im Sudetengau und im Protektorat sowie die Tätigkeit deutschsprachiger Auslandssender (London, Moskau) dargestellt und analysiert werden.
Hier finden Sie die Einladung zur Konferenz sowie das genaue Programm
Eine gemeinsame Veranstaltung des Adalbert Stifter Vereins München, des Lehrstuhls für Medienstudium des Instituts für Kommunikationswissenschaften und Journalismus der Fakultät für Sozialwissenschaften der Karlsuniversität, des Goethe–Instituts Prag, des Instituts für germanistische Studien der Karlsuniversität, der Auslandssendungen des Tschechischen Rundfunks (Radio Prag) und des Deutschen Rundfunkarchivs (DRA) Frankfurt/Main. Gefördert durch den Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien sowie den Deutsch–tschechischen Zukunftsfonds
Lukáš Houdeks Serie von 25 Fotografien zeigt Gräueltaten, die 1945 zwischen der Befreiung der Tschechoslowakei und der praktischen Umsetzung der Beschlüsse des Potsdamer Abkommens aus Rache an Deutschen verübt wurden. Houdek hat gründlich recherchiert und wahre Begebenheiten detailgetreu nachgebildet – mit Barbie–Puppen. Anlässlich der Vernissage findet ein Gespräch mit Lukáš Houdek und der Münchner Fotografin Barbara Hartmann zur Frage von Gewalt an Ethnien statt.
Lukáš Houdek (*1984) hat Romani Studies an der Karls–Universität in Prag studiert. 2005 begann er, das Leben von Roma in Tschechien und im Ausland fotografisch festzuhalten. Seit 2010 widmet er sich auch der künstlerischen Fotografie. In seiner dokumentarisch geprägten Fotokunst beschäftigt er sich viel mit Fragen der Identität und der deutsch–tschechischen Nachkriegsgeschichte. So entstanden die Arbeiten Abandoned Lives (2009–2012), The Art of Killing (2012), The Art of Settling (2011–2013) und You Have to Forget about Johann (2013). Seine Fotografien sind unter anderem im Kunstgewerbemuseum in Prag, im Slowakischen Nationalmuseum und im Museum der Roma–Kultur ausgestellt.
Hier finden Sie den Flyer zur Ausstellung
Die Ausstellung findet von Dienstag, 26. November 2013 bis Freitag, 10. Januar 2014 unter den folgenden Öffnungszeiten statt:
Mo–Mi, Fr 10.00–17.00 Uhr
Do 10.00–19.00 Uhr
Begleitprogramm
Mittwoch, 4. Dezember 2013, 19.00 Uhr
Film Kytlice, Zimmer frei
Ort: Arena Filmtheater, Hans–Sachs–Straße 7, München
CZ 2012, OmU, R: Rozálie Kohoutová
Eine Dokumentation über die Absurdität von Nationalismus durch das Prisma des kleinen Dorfes Kytlice (Kittlitz) im ehemaligen Sudetenland. In Anwesenheit der Regisseurin.
Eintritt: 6 Euro
Dienstag, 10. Dezember 2013, 19.00 Uhr
Schaufenster Enkelgeneration – Kurzfilme und Gespräch über die Identität der 3. Generation der deutschen Minderheit in Tschechien
Ort: Tschechisches Zentrum, Prinzregentenstraße 7, München
Vier junge Menschen der dritten Generation der deutschsprachigen Minderheit in Tschechien werden in Kurzfilmen porträtiert. Im Anschluss Diskussion mit Gästen zum Thema Sprache und Identität.
Eine Veranstaltung des Adalbert Stifter Vereins in Kooperation mit dem Tschechischen Zentrum München
In einem Podiumsgespräch und Vorträgen diskutieren Fachleute die unterschiedliche sprachliche und kulturelle Identität der deutschen Minderheit in der Tschechischen Republik und damit verbundene Fragen. Vertreter der Enkelgeneration der deutschen Minderheit schildern ihre Erfahrungen dazu in vier Kurzfilmen. Auch die Situation der deutschsprachigen Minderheiten in anderen mittel– und osteuropäischen Staaten wird thematisiert.
Hier finden Sie das Programm und den Ablauf des Abends
Eine Veranstaltung des Adalbert Stifter Vereins in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Kulturforum östliches Europa, der Botschaft der Tschechischen Republik in Berlin und dem Goethe–Institut
Den achten Gedankenanstoß gibt mit einer „Rede über die Mitte Europas“ im Rahmen der Vortragsreihe „Kakanische Kontexte“ der Linguist, Altphilologe und Indoeuropäist
Radoslav Katičić
Geboren 1930 in Zagreb, ist aufgrund seiner zahlreichen Studien und wissenschaftlichen Synthesen aus der allgemeinen Linguistik, Literatur– und Sprachgeschichte des kroatischen Raums, aber auch der altgriechischen, byzantischen und indischen Welt, ein wahrer Homme des lettres, wie man sie heute nur selten findet.
Kroatien gehört [...] von seinen ersten Anfängen an zum fränkischen Ostraum, zu dem, was später Österreich geworden ist.
Eintritt: 6 Euro, Mitglieder 4 Euro
Eine Veranstaltung des Adalbert Stifter Vereins in Kooperation mit der Österreichisch–Bayerischen Gesellschaft München
Generationen kennen seine Bücher – sie wurden vielfach übersetzt und preisgekrönt und über 50 Millionen Mal verkauft.
Kein Buch hat ein Ende, war Otfried Preußler (1923–2013) überzeugt. Seinen 90. Geburtstag hat der am 18. Februar dieses Jahres verstorbene Schriftsteller, der im böhmischen Reichenberg (Liberec) geboren wurde, leider nicht mehr erlebt.
Seine berühmten Helden wie Der kleine Wassermann, der beeindruckende Krabat, die gutmütige Kleine Hexe, der berühmtberüchtigte Räuber Hotzenplotz und der Kater Mikesch leben aber natürlich weiter. Sie stellen sich im Rahmen einer Ausstellung in der Alfred Kubin Galerie im Kulturforum im Sudetendeutschen Haus als fantasievolle Handpuppen, Marionetten oder Großfiguren vor.
Hier finden Sie die Einladung zur Eröffnungsfeier
Die Ausstellung findet von Freitag, 8. November 2013 bis Freitag, 3. Januar 2014 unter den folgenden Öffnungszeiten statt:
Mo–Fr (außer feiertags) 8–19 Uhr
Hier finden Sie den Flyer zum Begleitprogramm der Ausstellung
Eine Ausstellung des Museums für PuppentheaterKultur (PuK) Bad Kreuznach in Kooperation mit dem Kulturreferenten für die böhmischen Länder im Adalbert Stifter Verein
Das Attentat vom 27. Mai 1942 auf Reinhard Heydrich, den Stellvertretenden Reichsprotektor Böhmens und Mährens, war der einzige Anschlag auf einen hochrangigen Vertreter des NS–Regimes, der Erfolg hatte. Heydrich starb eine Woche später in einem Prager Krankenhaus.
Umso drastischer fielen die Vergeltungsmaßnahmen aus. Es folgte eine Welle der Verfolgung. Schon die bloße Gutheißung des Attentats zog die Todesstrafe nach sich. Die Hinrichtungen der sogenannten „Heydrichiade“ wurden öffentlich plakatiert und verkündet.
Am selben Tag, als in Berlin die pompös inszenierte Trauerfeier stattfand (9. Juni), begann die Zerstörung des Ortes Lidice. Noch am Abend wurden alle Männer erschossen, Frauen und Kinder in KZs eingeliefert. Zehn Tage später setzten die Attentäter in der Prager Kirche St. Cyrill und Method nach aussichtlosem Kampf ihrem Leben ein Ende. Am 24. Juni wurde der Ort Ležáky zerstört. Mehr als 5000 Menschen wurden Opfer der Racheaktion.
An dieses düstere Kapitel der Protektoratsgeschichte erinnert der VI. böhmische Salon mit:
• Zeitungsberichten über das Attentat
• Originalhörfunkbeiträgen über Heydrich und Lidice
• Ausschnitten aus Spielfilmen und
• einem Vortrag des Historikers Dr. René Küpper, München, über das Wirken von Karl Hermann Frank nach Heydrichs Tod
Eintritt frei
Eine Veranstaltung des Adalbert Stifter Vereins
Die alten Fotografien, Postkarten, Grafiken, Litografien und Landkarten stammen aus der reichhaltigen Sammlung von Petr Bergmann, der auch als Herausgeber der zweisprachigen, deutsch–tschechischen Publikation fungiert. Der abgedeckte Zeitraum umfasst mehr als 200 Jahre (1740–1950). Dokumentiert werden so u. a. Landschaftsveränderungen, Städtebau, Architektur usw., die Texte widmen sich auch der historischen und wirtschaftlichen Entwicklung der Region, die bis heute durch die Folgen der Zwangssaussiedlung der bis 1945 dort mehrheitlich lebenden Deutschen sowie die Ära des Kommunismus gekennzeichnet ist.
Eine Veranstaltung des Adalbert Stifter Vereins in Kooperation mit dem Tschechischen Zentrum München
Ulrich Scheinhammer–Schmid (Hg./ed.): „In Iglau war alles schlimmer...“– „V Jihlavě bylo všechno horší...“
Transformationen einer tschechisch–deutschen Stadt vor und nach 1945. Eine Dokumentation. 470 Seiten, 63 Abbildungen (s/w), umfangreiches Quellenmaterial, durchgehend zweisprachig deutsch/tschechisch.
BALAENA Verlag Landsberg am Lech 2013. ISBN 978–3–9812661–3–929,80 € (D)
Dieser Band entstand aus einem mehrjährigen grenzüberschreitenden Schülerprojekt des Nikolaus–Kopernikus–Gymnasiums in Weißenhorn mit dem tschechischen Gymnázium Jihlava. Bei den gegenseitigen Besuchen erforschten die Jugendlichen mit Anleitung eine engagierten Gruppe von Lehrerinnen und Lehrern beider Schulen gemeinsam die Geschichte der ehemaligen deutschen Sprachinsel Iglau – heute Jihlava in der Tschechischen Republik. Sie analysierten historische Zeitungsartikel und Akten, befragten sowohl Iglauer Heimatvertriebene in Schwaben als auch tschechische Bürger Jihlavas heute, sie besuchten Ausstellungen und Orte des Zeitgeschehens und reflektierten auch, was der Begriff "Heimat" für sie selbst bedeutet. Neben der inhaltlichen Arbeit waren das Kennenlernen des Nachbarlandes und das Knüpfen persönlicher Freundschaften ein wichtiges Ziel.
Eine gemeinsame Veranstaltung des Adalbert Stifter Vereins mit der Ackermann–Gemeinde und dem Tschechischen Zentrum München
Träger des diesjährigen Kunstpreises zur deutsch-tschechischen Verständigung sind Rudolf Jindrák, Botschafter der Tschechischen Republik in Berlin, und Winfried Vahland, Vorstandsvorsitzender der Škoda Automobilgesellschaft in Mladá Boleslav/Jung-Bunzlau.
Der Preis wird jedes Jahr vom Adalbert Stifter Verein und der Union für gute Nachbarschaft deutsch- und tschechischsprachiger Ländern an zwei Persönlichkeiten verliehen, die sich für die Versöhnung zwischen Deutschen und Tschechen, für den Abbau von Vorurteilen, und für die Verbesserung der Zusammenarbeit engagieren.
Als Preis werden in jedem Jahr zwei Kunstwerke eines tschechischen und eines deutschen Künstlers an den Preisträger aus dem anderen Land vergeben.
Seit 2010 wird der Kunstpreis zusammen mit dem Collegium Bohemicum Aussig/Ústí nad Labem, dem Prager Literaturhaus deutschsprachiger Autoren, dem Internationalen Kulturverein pro arte vivendi, Berlin, und der Brücke-Most-Stiftung Dresden vergeben.
Der Dokumentarfilm zeigt Lebensgeschichten von Menschen und Landschaften in den tschechisch–deutsch–polnischen Grenzgebieten. Okkupation, Krieg, Aussiedlung, Zerstörung der Landschaft durch den Kohleabbau, Undurchdringbarkeit der Grenze – diese Grenzereignisse werden von Menschen, die durch ihre Lebensweise die Landschaft wieder in Harmonie bringen, reflektiert und ausbalanciert. Die Regisseurin Lenka Ovčáčková wird gemeinsam mit Menschen aus der Grenzregion anwesend sein und über das Leben und Erleben der Grenzregion berichten.
CZ/D(UT): 2012, Drehbuch, Kamera, Ton, Schnitt, Regie: Lenka Ovčáčková (Prag/Wien), 40 min
Die Veranstaltung bildet den Auftakt zu der Reihe „Gesichter der Erinnerung“ mit Filmvorführungen, Gesprächen, Lesungen etc. Nähere Informationen dazu in Kürze.
Ein Projekt der Brücke–Most–Stiftung Dresden in Kooperation mit dem Adalbert Stifter Verein
Geteilte Stadte wie Guben/Gubin oder Görlitz/Zgorzelec und Regionen wie die Lausitz und Schlesien dienen längst als Erinnerungsorte fur die wechselvolle Geschichte Mitteleuropas. Doch nur einige Kilometer weiter südostlich existiert mit dem habsburgisch geprägten, multiethnischen Teschener Schlesien ein eher vergessenes Gebiet, das nicht nur aufgrund seiner Teilung zwischen Polen und der Tschechoslowakei nach dem Ersten Weltkrieg als vielschichtige Erinnerungslandschaft zur Erkundung einlädt. Die Region, heute zumeist als Teschener Schlesien bezeichnet, war viele Jahrhunderte lang das Herzogtum Teschen mit der Hauptstadt Teschen (tschech. Češky Tĕšin, poln. Cieszyn). Hier prägten sich zahlreiche Besonderheiten aus: So hatten regionale Identitäten wie „schlonsakisch“– viel stärkeres Gewicht als die nationalen Zuordnungen polnisch, tschechisch oder deutsch, und die sonst katholischen Polen bildeten eine protestantische Enklave.
Nach der Teilung Schlesiens zwischen Preußen und Österreich verblieb das Herzogtum Teschen beim Habsburgerreich. Nach dem Ersten Weltkrieg war es umstritten und wurde 1920 geteilt: Das benachbarte und fur das Teschener Land wirtschaftlich entscheidende Kohlerevier um Ostrau (tschech. Ostrava, poln. Ostrawa) mit der Kaschau–Oderberger–Bahn kam an die Tschechoslowakei, an Polen der agrarisch geprägte östliche Teil mit der Stadt Bielsko–Biała an der Grenze zu Galizien. Der Fluss Olsa (tschech. Olše, poln. Olza) teilt Teschen seitdem in ein polnisches und ein tschechoslowakisches Stadtgebiet; bis heute führt die Grenze durch die Stadt.
Diese Region soll in Wort und Klang gewürdigt werden. In drei bebilderten Kurzvortragen werden besondere Facetten des Teschener Schlesiens vorgestellt, anschließend folgt ein moderiertes Konzert mit zwei Liedermachern: In der Musik von Jaromir Nohavica, dem bedeutendsten tschechischen Liedermacher, haben viele Eigenheiten der Region Niederschlag gefunden – zusammen mit seinem kongenialen Nachdichter Frank Viehweg präsentiert er tschechische und deutsche Versionen seiner Lieder.
Programm
17.45 Begrüßung durch die Veranstalter
18.00 Kurzvorträge
19.30 Pause
20.00 Konzert und Gespräch mit den Liedermachern und Textern
Eine Veranstaltung des Deutschen Kulturforums Östliches Europa in Kooperation mit dem Kulturreferenten für die böhmischen Länder im Adalbert Stifter Verein, des Tschechischen Zentrums Berlin, des Polnischen Zentrums Berlin und des Grünen Salons
Eine Ausstellung über acht Publizisten und Übersetzer, die zwischen den beiden Sprachnationen vermittelten: Friedrich Adler, Max Brod, Paul Eisner, Otokar Fischer, Jan Grmela, Milena Jesenská, Jarmila Haasová–Nečasová und Otto Pick.
Sie wirkten in Prag vor dem Hintergrund wechselnder Staatsordnungen: K. u. k. Monarchie, erste Tschechoslowakische Republik, Hauptstadt des Protektorats Böhmen und Mähren, und vermittelten dank ihres besonderen Gespürs für die Eigenarten beider Sprachen, Kulturen und Mentalitäten zwischen den beiden Sprachnationen.
Einführung: Dr. Jozo Džambo
Die Ausstellung findet von Donnerstag, 19. September bis Mittwoch, 30. Oktober 2013 unter den folgenden Öffnungszeiten statt:
Di 9.00–15.00 Uhr
Mi–Fr 9.00–17.00 Uhr
Sa–So 13.00–18.00 Uhr
Eine Veranstaltung des Adalbert Stifter Vereins
Ausstellung der Münchner Fotografin Petra Flath mit Porträts von Persönlichkeiten vor, die aus Böhmen, Mähren und Sudetenschlesien stammen und sich einen Namen gemacht haben, darunter viele, die sich im Rahmen ihrer beruflichen Tätigkeit oder ihres privaten Engagements im deutsch-tschechischen Bereich für Verständigung engagiert haben.
Ob Künstler, Wirtschaftsmanager, Schriftsteller, Wissenschaftler, Politiker, Volkskundler, Priester oder Journalisten: Wer sind diese sudetendeutschen, tschechischen und jüdischen Frauen und Männer aus Böhmen, Mähren und Schlesien, die nach Jahrzehnten der politischen Abschottung und persönlichen Trennung eine Annäherung wagten, sich auf schwierige Diskussionen einließen, verschüttetes Wissen wieder zugänglich machten, Freundschaften knüpften und zu einer neuen Atmosphäre der Entspannung und des Vertrauens beitrugen?
Für die Ausstellung, die 54 Porträts umfasst, hat eine siebenköpfige Jury, die aus Vertretern deutscher und tschechischer Einrichtungen besteht, Personen aus sudetendeutschen, tschechischen und jüdischen Familien vorgeschlagen. Jede Aufnahme ist mit einer Kurzbiographie, einem prägnanten Zitat und dem Schriftzug des Porträtierten versehen.
Hier finden Sie die technische Daten und Ausleihbedingungen
Zur Ausstellung gibt es einen Katalog
Ansprechpartner
Anna Knechtel
E–Mail: knechtel@stifterverein.de
Eine Veranstaltung des Adalbert Stifter Vereins
Geteilte Städte wie Guben/Gubin oder Görlitz/Zgorzelec und Regionen wie die Lausitz und Schlesien dienen längst als Erinnerungsorte für die wechselvolle Geschichte Mitteleuropas. Doch nur einige Kilometer weiter südöstlich existiert mit dem habsburgisch geprägten, multiethnischen Teschener Schlesien ein eher vergessenes Gebiet, das nicht nur aufgrund seiner Teilung zwischen Polen und der Tschechoslowakei nach dem Ersten Weltkrieg als vielschichtige Erinnerungslandschaft zur Erkundung einlädt.
Die Region, heute zumeist als Teschener Schlesien bezeichnet, war viele Jahrhunderte lang das Herzogtum Teschen mit der Hauptstadt Teschen (tschech. Češky Tĕšín,poln. Cieszyn). Hier prägten sich zahlreiche Besonderheiten aus: So hatten regionale Identitäten wie »schlonsakisch« viel stärkeres Gewicht als die nationalen Zuordnungen polnisch, tschechisch oder deutsch, und die sonst katholischen Polen bildeten eine protestantische Enklave, zeitweilig die einzige in den westlichen habsburgischen Ländern. Nach der Teilung Schlesiens zwischen Preußen und Österreich verblieb das Herzogtum Teschen beim Habsburgerreich. Wegen der Kohlevorkommen und Transportwege war es nach dem Ersten Weltkrieg umstritten und wurde 1920 geteilt: Das benachbarte und für das Teschener Land wirtschaftlich entscheidende Kohlerevier um Ostrau (tschech. Ostrava, poln. Ostrawa) mit der Kaschau–Oderberger–Bahn kam an die Tschechoslowakei, an Polen der agrarisch geprägte östliche Teil mit der Stadt Bielsko–Biała an der Grenze zu Galizien. Der Fluss Olsa (tschech. Olše, poln. Olza) teilte Teschen in ein polnisches und ein tschechoslowakisches Stadtgebiet; bis heute führt die Grenze durch die Stadt.
Hier finden Sie das vollständige Programm mit den Teilnahmebedingungen
Eine gemeinsame Veranstaltung des Deutschen Kulturforums östliches Europa, des Schlesischen Museum zu Görlitz und des Adalbert Stifter Vereins
Hans-Jörg Schmidt spricht über die politischen Ereignisse der letzten eineinhalb Jahre aus seiner Sicht. Der Wechsel der Präsidenten auf der Prager Burg bildet dabei einen Schwerpunkt. Seine Erfahrungen und Eindrücke, die er in vielen Zeitungsartikeln geschildert hat, sind nun in seinem neuen Buch „Tschechien – wieder Zeman. Kein Frühling in Prag“ gesammelt veröffentlicht. Mit Bildern des Prager Fotografen Björn Stelz wird der Text bereichert.
Hans-Jörg Schmidt stammt aus Halle. Er lebt seit 1990 in Prag als Autor und Korrespondent über Tschechien und die Slowakei für die Zeitung Die Welt und die Sächsische Zeitung. Er verfasst regelmäßig Beiträge für die in Tschechien erscheinende deutschsprachige LandesZeitung. In seinen Büchern – sein erstes trägt den Titel Tschechien – eine Nachbarschaftskunde für Deutsche - greift er das auf, was in den Zeitungsartikeln „ungesagt bleiben muss“. Er will damit den Deutschen Tschechien und die Tschechen näher bringen.
Eintritt frei
Eine Veranstaltung des Institutum Bohemicum der Ackermann-Gemeinde in der Erzdiözese München und Freising mit dem Adalbert Stifter Verein
1929 wurden in den Prager Kinos zum ersten Mal Tonfilme gezeigt, zunächst amerikanische Produktionen, im Jahr darauf auch tschechische und: deutsche Filme.
Ab dem 19. September 1930 lief im Prager Kino Avion der deutsche Film Der unsterbliche Lump mit Liane Haid und Gustav Fröhlich in den Hauptrollen.
Wenige Tage später kam es zu Protesten von seiten national eingestellter Tschechen und daraufhin zu gewalttätigen Ausschreitungen, die sich über mehrere Tage hinzogen. Die zumeist jugendlichen Demonstranten skandierten „Wir wollen keine deutschen Filme!“ oder „Hoch das slawische und das tschechische Prag!“, obwohl, wie der tschechische Schriftsteller Karel Čapek in der Tageszeitung Lidové noviny bemerkte, das „tschechische Prag“ zuvor monatelang begeistert deutsche Filme besucht hatte. Parolen wie „Nieder mit den Deutschen, nieder mit den Juden“ wiesen auf den möglichen Ursprung der Proteste in Kreisen der tschechischen Faschisten hin.
Auch in der Presse wüteten die Auseinandersetzungen und der deutsche Gesandte in Prag wurde bei den Ministern Krofta und Beneš vorstellig. Unter anderem wurde der Verdacht geäußert, amerikanische Filmverleiher könnten hinter den Krawallen stehen, da der englischsprachige Tonfilm in der Tschechoslowakei keinen Absatz finde.
Also:
Tschechische Faschisten oder Krieg amerikanischer Filmproduzenten?
Dieses Problem wird im Rahmen dieses Böhmischen Salons anhand von Zeitungsartikeln, Gesandschaftsberichten und Äußerungen von Zeitzeugen betrachtet.
Zur Klärung hält der Historiker Pavel Zeman vom Institut für die Erforschung der Geschichte totalitärer Regime, Prag, einen kleinen Vortrag mit Bildmaterial.
Und der Stein des Anstoßes? Der unsterbliche Lump?
Der unsterbliche Lump
D: 1930, R: Gustav Ucicky
Musik: Edmund Eysler, Ralph Benatzky, Mit: Liane Haid und Gustav Fröhlich sowie Attila und Paul Hörbiger, Weiß Ferdl u. a.
Aus Liebe zur Briefträgerstochter Annerl geht der mittellose junge Dorfschullehrer nach Wien und macht Karriere als Opernkomponist. Annerl aber muß den reichen Viehzüchter Lechner heiraten. Hans wird aus Verzweiflung zum Vagabunden. Acht Jahre später kehrt er in sein Heimatdorf zurück und erlebt Verachtung und Zurückweisung. Aber das Schicksal lächelt ihm: Annerl ist verwitwet und wird die Seine.
Moderation: Anna Knechtel
Eintritt frei
Eine Veranstaltung des Adalbert Stifter Vereins
Aus Anlass der Jahrestage im Umfeld des Ersten Weltkriegs, beginnend mit den Schüssen von Sarajewo und endend mit dem Auseinanderfall Österreich–Ungarns, wird mit einer Reihe von „Reden über die Mitte Europas“ zum Nachdenken über die mitteleuropäische Geschichte von der Donaumonarchie bis zur Osterweiterung der Europäischen Union eingeladen.
Den siebten Gedankenanstoß gibt mit einer „Rede über die Mitte Europas“ im Rahmen der Vortragsreihe „Kakanische Kontexte“ die Historikerin
Isabel Röskau–Rydel (Krakau)
1959 geboren studierte sie Geschichte Ost– und Südosteuropas sowie Slavistik und Baltologie an der Universität München. Sie promovierte 1992 über kulturelle und Bildungseinrichtungen in Lemberg 1772–1848. Danach war sie am Generalkonsulat der Bundesrepublik in Krakau tätig und anschließend als freie Publizistin und Übersetzerin. Seit 2005 ist sie wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Neuphilologie sowie an der Forschungsstelle für Geschichte und Kultur ethnischer und nationaler Minderheiten an der Pädagogischen Universität Krakau.
Veröffentlichungen (Auswahl): Galizien – Bukowina – Moldau. Deutsche Geschichte im Osten Europas. Berlin 1999/2002. Niemecko–austriacke rodiny urzednicze v Galcij 1772–1918. Kraków 2011 [Deutsch–österreichische Beamtenfamilien in Galizien 1772–1918] (Habilitationsschrift).
Für ihre Habilitationsschrift erhielt sie den Waclaw Felczak und Henryk Werszycki–Preis.
„Dieser multiethnischen und multikonfessionellen Region haben Schriftsteller wie Leopold von Sacher–Masoch junior, Karl Emil Franzos, Josef Roth, Rose Ausländer (...) durch ihr literarisches Werk ein bleibendes Denkmal gesetzt.“ (Galilzien – Bukowina – Moldau. Deutsche Geschichte im Osten Europas, S. 13)
Eintritt: 6 Euro, Mitglieder 4 Euro
Eine Veranstaltung des Adalbert Stifter Vereins in Kooperation mit der Österreichisch–Bayerischen Gesellschaft München
Breiten Raum im Schaffen von Werner Neumeister (1926 – 1997) nahmen neben Musikerporträts auch Architekturfotografien und kunsthistorische Dokumentationen ein. Seine Ansichten aus Prag sind das Ergebnis genauer Vorbereitung, geduldigen Wartens und handwerklicher Meisterschaft.
1961 war das erste Heft „Prag“ bei Merian in Hamburg erschienen. Der Freundes– und Kollegenkreis aus Prag, der im Adalbert Stifter Verein zusammengefunden hatte, sah seine Beiträge durch Werner Neumeister von ganz neu gesehenen Bildern der geliebten Stadt begleitet. Fortan schuf Neumeister für die zahlreichen Kunstausstellungen, Kataloge und Bücher des Adalbert Stifter Vereins als gleichberechtigter Autor den Bildteil.
1966 bezog der Adalbert Stifter Verein im Altmünchner Stadtteil Lehel eine geräumige Altbauwohnung, die er mit dem Atelier des Fotografen Werner Neumeister teilte. Eine harmonische und fruchtbare Zusammenarbeit begann, die bis zum Tode dieses Freundes andauerte.
Die große fünfbändige Kunstgeschichte der Böhmischen Länder – Romanik, Gotik, Renaissance, Barock, Das 19. Jahrhundert – im Verlag Prestel bzw. im Propylaen–Verlag ist ohne sein Mitwirken nicht vorstellbar. Das gilt ebenso für den Jubiläumsband BOHEMIA SACRA 1973 zum Millenium der Diözese später Erzdiözese Prag.
Große Ausstellungen wie „Johannes von Nepomuk“, „Kaiser Karl IV.“, „Wallfahrt kennt keine Grenzen“, „Goethes liebes Böhmen“, „Menschen unterwegs“ und viele andere hat er mitgeschaffen. Auch das Bildmaterial für die Bände „Böhmen“, „Mähren“, „Zwischen Donau und Moldau“ der Landschaftsreihe des Prestelverlages stammt von ihm.
Das so entstandene Fotoarchiv – schwarz–weiß und Farbe – ist einzigartig und wird, ebenso wie das Atelier, von seinem Sohn, Michel Neumeister, fortgeführt. Die Bestände sind übersichtlich geordnet, werden ständig ergänzt und von vielen Verlagen weiterhin genutzt (www.neumeister–photographie.de)
Werner Neumeister, 1926 in Meißen geboren, kehrte 1946 aus russischer Gefangenschaft in das zerstörte Dresden zu seiner Mutter zurück. Nach schwerer Krankheit begann er dort das Studium der Malerei, das er in Berlin fortsetzte. Als er immer wieder bei Fotowettbewerben Preise gewann, wandte er sich dieser Kunst zu. Nach seiner Heirat mit der Geigerin Maryse Levy übersiedelte er nach München, wo seine drei Söhne geboren wurden.
Reisen für den Verlag Merian führten ihn durch ganz Europa. Es begann eine ständig wachsende Zusammenarbeit mit zahlreichen Kunstverlagen, so Prestel, Callwey und Süddeutscher Verlag in München, Rembrandt in Berlin, Dumont in Köln u.a.
Werner Neumeister wurde besonders durch seine Musikerporträts – Dirigenten, Solisten, Orchester – bekannt, die er für die deutsche Grammophon–Gesellschaft schuf. Er begleitete Ensembles in Europa und Übersee. Plattenumschläge tragen seine „Handschrift“ in den Aufnahmen der Künstler. Eine Wanderausstellung seiner Musikerporträts wurde in der Kölner Philharmonie, im Gasteig in München, im Altstädter Rathaus in Prag und nach seinem Tode 1997 in der Berliner Philharmonie, begleitet von einem großformatigen Katalog, gezeigt.
Die Ausstellung ist von Samstag, 22. Juni bis Sonntag, 25. August 2013 regelmäßig sonntags von 14.00 bis 18.00 Uhr geöffnet.
Eine gemeinsame Veranstaltung des Adalbert Stifter Vereins in Zusammenarbeit mit der Begegnungsstätte Kloster Speinshart
Aus Anlass der Jahrestage im Umfeld des Ersten Weltkriegs, beginnend mit den Schüssen von Sarajewo und endend mit dem Auseinanderfall Österreich–Ungarns, wird mit einer Reihe von „Reden über die Mitte Europas“ zum Nachdenken über die mitteleuropäische Geschichte von der Donaumonarchie bis zur Osterweiterung der Europäischen Union eingeladen.
Den sechsten Gedankenanstoß gibt mit einer „Rede über die Mitte Europas“ im Rahmen der Vortragsreihe „Kakanische Kontexte“
Karl Schlögel
Der frisch emeritierte Professor, geboren 1948, lehrte bis vor kurzem Osteuropäische Geschichte an der Europa Universität Viadrina in Frankfurt an der Oder. Zu seinen wichtigsten Publikationen gehören „Terror und Traum. Moskau 1937“ (München 2008), „Die Mitte liegt ostwärts“ (Berlin 1986), „Im Raume lesen wir die Zeit. Über Zivilisationsgeschichte und Geopolitik“ (München 2003). Im Herbst erscheint der Essayband „Grenzland Europa. Reise auf einen neuen Kontinent“ (München 2013).
Seine Bücher wurden vielfach ausgezeichnet und in zahlreiche Sprachen übersetzt.
Wer sich in der Mitte Europas bewegt, den führen irgendwann alle Wege immer wieder nach Wien.
„Viele halten das für einen nostalgischen Mythos, der für den Verlust vergangener Grösse entschädigen soll. Aber das comeback Wiens als einer europäischen Metropole nach Nationalsozialismus und Verschiebung an die ost–westliche Grenze ist unleugbar verbunden mit der Rückkehr der mittleren europäischen Geschichtsregion in eine Welt jenseits der Blöcke. Der Wien–Boom der 1980er Jahre, Carl Schorskes und Claudio Magris´ Bücher signalisierten etwas Reelles, nicht nur die Erinnerung an das grosse Kapitel der Wiener Moderne.
Es lohnt sich – gerade in Zeiten der sogenannten Krise Europas – sich der Kraft dieser europäischen Metropole erneut zu vergewissern.“ [Karl Schlögel]
Eintritt: 6 Euro, Mitglieder 4 Euro
Eine Veranstaltung des Adalbert Stifter Vereins in Zusammenarbeit mit der Österreichisch–Bayerischen Gesellschaft. Mit freundlicher Unterstützung des Bayerischen Staatsministeriums für Arbeit und Sozialordnung, Familie und Frauen sowie des Hauses des Deutschen Ostens
„Geordnet und human“ sollte die „Umsiedlung“ der Deutschen erfolgen, so hatte es das Potsdamer Abkommen festgelegt. Doch die Realität sah anders aus. In seinem gründlich recherchierten Buch beleuchtet R. M. Douglas Vorgeschichte, Verlauf und Folgen der Vertreibung der Deutschen aus dem Osten Europas. Dabei verwendet er deutsche Quellen nur, sofern sie durch andere Zeugnisse bestätigt werden, und konzentriert sich auf Überlieferungen aus dem Archiv des Internationalen Roten Kreuzes, Beobachtungen westlicher Diplomaten, Offiziere und Journalisten sowie auf die Akten der ausweisenden Staaten. So entsteht eine Darstellung, die das Leid der Vertriebenen, die Gräueltaten an Deutschen und das moralische Versagen der Alliierten in ungewohnter Schärfe thematisieren kann ohne in den Verdacht der Einseitigkeit zu geraten. Vertreibungen laufen nie „geordnet und human“ ab, das ist die zentrale These des Buches. Ein flammender Appell gegen Völkerverschiebungen als Mittel internationaler Politik (Klappentext).
Hier finden Sie die Einladung zur Veranstaltung
Vorstellung und Moderation:
PD Dr. Andreas Otto Weber
Dr. Wolfgang Schwarz
Brigitte Steinert
Eintritt frei
Eine Veranstaltung des Adalbert Stifter Vereins und des Hauses des Deutschen Ostens
Das Böhmerwaldseminar ist eine seit 11 Jahren existierende Veranstaltung zur deutsch–böhmischen Kulturgeschichte und Literatur. Ursprünglich auf die Kulturgeschichte des Böhmerwalds beschränkt, hat es sich in den letzten Jahren zu einer grenzüberschreitenden Tagung mit breiterem thematischem Fokus entwickelt. Dabei wurden insbesondere Fragen der Bewahrung des kulturellen Erbes der Deutschen aus Böhmen, Mähren und Schlesien diskutiert. Dieses Jahr beschäftigt sich das Seminar u. a. mit der Frage nach Identitäten im ehemaligen Sudetengebiet bzw. in den böhmischen Ländern.
Das Schicksal und Selbstverständnis der griechischen Flüchtlinge (kamen während des Bürgerkriegs in Griechenland 1946–49 in die Tschechoslowakei) im Altvatergebirge wird ebenso thematisiert wie das der Roma, die nach 1945 häufig auch im tschechischen Grenzgebiet angesiedelt wurden. Daneben werden auch neue Buchprojekte über die deutsche Minderheit in Tschechien und die Enkel–Nachfolgegeneration von Sudetendeutschen und Tschechen präsentiert. Mit Beiträgen zur Rolle von Sprache und Literatur für die tschechische Nationalbewegung im 19. Jhd, über den vor allem, aber nicht nur für das Chodenland um Domažlice (Taus) bedeutenden Schriftsteller Jindřich Šimon Baar und einem Blick auf Vergangenheit und Gegenwart der deutsch–tschechischen Beziehungen von Joachim Bruss, Geschäftsführer des deutsch–tschechischen Zukunftsfonds und als Dolmetscher ein Zeitzeuge erster Hand, wird die Veranstaltung am Sonntag abgeschlossen.
Hier finden Sie das genaue Programm und die Teillnahmebedingungen
Zde naleznete přesný program a přihlašovací podmínky
Eine Veranstaltung des Adalbert Stifter Vereins in Kooperation mit dem Centrum Bavaria Bohemia in Schönsee
Mit dem Schengener Abkommen fielen in Europa die Schlagbäume, seit Mai 2004 auch zwischen Tschechien und der Bundesrepublik Deutschland. Oft wird jedoch noch der Begriff von der „Grenze in den Köpfe“ bemüht, die eine gegenseitige Verständigung zwischen den benachbarten Völkern erschwert. Dabei wird manchmal vergessen, dass für viele Institutionen und Projekte die grenzüberschreitende, deutsch–tschechische Zusammenarbeit zur Selbstverständlichkeit geworden ist. Einige Beispiele auf der tschechischen Seite werden im Rahmen der Exkursion besucht. Das Angebot richtet sich zunächst an Studenten des Bohemicums bzw. der Deutsch–tschechischen Studien an den Universitäten Regensburg und Passau (die Exkursion ist Bestandteil einer Übung zur Interkulturellen Kommunikation im Rahmen der Deutsch–tschechischen Studien). Aber auch alle anderen, an Tschechien oder Mittelosteuropa interessierte Studenten sind eingeladen, sich daran zu beteiligen.
Hier finden Sie das genaue Programm und die Teilnahmebedingungen
Anmeldung:
Dr. Wolfgang Schwarz
Kulturreferent für die böhmischen Länder
Hochstraße 8, 81669 München
E–Mail: schwarz@stifterverein.de
Tel. Nr.: 089 622 716 35
Eine Veranstaltung des Adalbert Stifter Vereins in Zusammenarbeit mit dem Bohemicum der Universität Regensburg – Passau
Zweisprachige Ausstellung mit Texten, Fotografien und Büchervitrinen zu:
Adalbert Stifter, Johann Gregor Mendel, Karl Kraus, Gustav Mahler, Bertha von Suttner, Marie von Ebner–Eschenbach, Sigmund Freud, Rainer Maria Rilke, Ferdinand Porsche, Franz Kafka, Oskar Schindler und Otfried Preußler.
Die Ausstellung findet von Mitwoch, 15. Mai bis Sonntag, 30. Juni 2013 unter den folgenden Öffnungszeiten statt:
Do–So 14.00–17.00 Uhr
Hier finden Sie die Einladung und hier den Aussellungsflyer zum herunterladen
Eine Veranstaltung des Adalbert Stifter Vereins
Lesung von Annelies Schwarz aus ihrem Buch Wir werden uns wieder finden. Erinnerungen an die Kindheit der Autorin in Oberprausnitz und an die Vertreibung der Deutschen im Jahr 1945.
Sonntag, 12. Mai, 17.30 Uhr
Eröffnung der Ausstellung Suche nach den Wurzeln. Mit Bildern von Annelies Schwarz
Die Ausstellung findet bis Mittwoch, 12. Juni 2013, statt
Annelies Schwarz, geboren 1938 in Böhmen, verbrachte in Oberprausnitz (Horní Brusnice) bei Trautenau (Trutnov) ihre Kindheit. Nach der Vertreibung besuchte sie die Schule in Gößnitz und Hannover und studierte anschließend Pädagogik und Bildende Kunst in Hannover und Berlin. Nachdem sie einige Jahre als Lehrerin und freischaffende Malerin in Berlin und Bremerhaven tätig war, erhielt sie von 1972 bis 1980 einen Lehrauftrag für Spiel– und Kindertheater in Bremen. Annelies Schwarz unterrichtete viele Jahre an einem Bremer Schulzentrum. Sie ist Autorin zahlreicher Kinder– und Jugendbücher. Auch ihre Ausstellung „Suche nach den Wurzeln“ beschäftigt sich mit ihrer eigenen Vergangenheit.
Annelies Schwarz: Wir werden uns wieder finden. Eine Kindheit zwischen 1944 und 1950. Verlag Die Schatzkiste, München 2008.
auch auf tschechisch erschienen:
Annelies Schwarz: Červenobílé křemínky. Příběh Liese 1944–1950. Albis International, Ústí nad Labem 2003.
Eine Veranstaltung des Adalbert Stifter Vereins
Die literarischen Fälschungen der tschechischen Romantiker, die Königinhofer und die Grünberger Handschrift , stellen ein nie vollständig gelöstes Rätsel dar: Wann und von wem wurden sie tatsächlich angefertigt? Seit ihrer „Entdeckung“ 1817 und 1818 wirkten sie auf die Nationsbildung in Böhmen durch ihre vorgeblich altertümlichen Bilder aus dem Leben der alten Tschechen, ihrer kulturellen Werte, Einheit und äußeren Feinde, aber auch durch ihre literarische Kraft. Ihr Echo findet man im Prager Nationaltheater, auf der Burg Vyšehrad, aber auch in vielen Kunstwerken der tschechischen und der deutschen Sprache einschließlich der Libussa Bedřich Smetanas.
Die Entlarvung der Handschriften als Fälschungen durch T. G. Masaryk und seinen Kreis war nur eine von vielen Episoden in ihrem zweiten Leben.
Der Vortrag vergleicht die Wirkung der romantischen Fälschungen mit dem breiten Spektrum anderer historischer Quellen der tschechischen Kultur und hebt beide Handschriften als einen Schlüssel zur tschechischen Vergangenheit und Gegenwart hervor.
Tryštan und Isolt in Prag – Legenden von Richard Kolář (Wagner)
Seit den 50er Jahren des 19. Jahrhunderts galt Prag zu Recht als „Richard–Wagner–Stadt“. Die erste seiner hier aufgeführten Opern war am 25. November 1854 der Tannhäuser. Das Interesse an seiner Musik war enorm; 1854 fand sogar ein kleines Wagner–Festival im Ständetheater statt. Die starke Präsenz des großen Meisters provozierte die einheimischen Musiker zu heftigen Polemiken über seine Musik. Daran beteiligten sich gleichermaßen deutsche wie tschechische Stimmen, obwohl Wagners Werke zunächst nur am deutschsprachigen Ständetheater aufgeführt wurden (erst 1885 fand mit Lohengrin die erste Wagner–Vorstellung im tschechischen Nationaltheater statt).
Die Polemiken wurden nicht nur in zeitgenössischen Zeitschriften, Zeitungen und in der gepflegten Atmosphäre der Theatergänge geführt, sondern auch auf den Straßen, in Gaststätten und bei den Festabenden künstlerischer Gesellschaften beider Nationalitäten. In einer solch feuchtfröhlichen „unakademischen“ Stimmung entstanden auch die Parodien, die als eigentümliche und gleichermaßen amüsante Illustration des Prager musikalischen und kulturellen Lebens gelesen werden können.
Ein Beitrag zum Wagner–Jahr 2013.
PhDr. Dalibor Dobiáš, Ph. D. (* 1977), Literaturhistoriker, Herausgeber und Übersetzer mit dem Schwerpunkt Geschichte der tschechischen Literatur im 19. Jahrhundert im supranationalen Kontext
Σκάνδαλον
Auf der Liste „Best of Sherlock Holmes“ des englischen Autors Conan Doyle (1859–1930) fehlt nie die Detektivgeschichte „Ein Skandal in Böhmen“, mit der dieser Autor seine literarische Karriere begonnen hatte. Im Böhmischen Salon IV geht es nicht um Kriminalgeschichten, sondern um Ereignisse, die zur böhmischen Chronique scandaleuese gezählt werden können oder diesen Ruf knapp verfehlt haben.
Übrigens: Das Wort „Skandal“ stammt aus dem Griechischen: Skandalón und bedeutet ursprünglich „Stellholz in der Fangfalle“. Über das Kirchenlatein und das Französische gelangte es auch ins Deutsche mit der Bedeutung „anstoßerregende Sache, Ärgernis“. Diesem verwandt ist das Wort „Affäre“. Nun denn!
PhDr. Jitka Ludvová, CSc., Musik– und Theaterwissenschaftlerin. Seit den 1970er Jahren im Institut für Musikwissenschaft der Akademie der Wissenschaften der ČR, seit 1999 im Prager Divadelní ústav [Theaterinstitut]. Zuletzt erschien ihr Monumentalwerk Až k horkému konci. Pražské německé divadlo 1845–1945 [Bis zum bitteren Ende. Das Prager deutsche Theater 1845–1945]. 2012.
Eintritt frei
Eine Veranstaltung des Adalbert Stifter Vereins
Aus Anlass der Jahrestage im Umfeld des Ersten Weltkriegs, beginnend mit den Schüssen von Sarajewo und endend mit dem Auseinanderfall Österreich–Ungarns, wird mit einer Reihe von „Reden über die Mitte Europas“ zum Nachdenken über die mitteleuropäische Geschichte von der Donaumonarchie bis zur Osterweiterung der Europäischen Union eingeladen.
Den fünften Gedankenanstoß gibt mit einer „Rede über die Mitte Europas“ im Rahmen der Vortragsreihe „Kakanische Kontexte“ der bosnische Schriftsteller, Dramaturg, Essayist und Literaturwissenschaftler
Dževad Karahasan
1953 geboren zählt er zu den profiliertesten Autoren und Intellektuellen seines Heimatlandes Bosnien–Herzegowina. Nach dem Studium der Literatur– und Theaterwissenschaft war er von 1986 bis 1993 Dozent an der Akademie für szenische Künste in Sarajewo. Infolge der Kriegsereignisse verließ er die Stadt 1993 und lehrte an den Universitäten Salzburg, Berlin, Göttingen u. a. Zuletzt erschienen seine Essays Die Schatten der Städte (2012). Zahlreiche Auszeichnungen, zuletzt die Ehrengabe der Heinrich–Heine–Gesellschaft (Düsseldorf 2012).
In der antiken, der islamischen und der christlichen Welt beheimatet, hat er ein Werk geschaffen, das im besten Sinne des Wortes grenzüberschreitend ist. „In seiner bescheidenen Gründlichkeit bewirkt Karahasan nichts Geringeres, als daß dem Leser bei der Lektüre die Augen aufgehen.“ (Ilma Rakusa, NZZ).
„Das Hotel Europa ist das technische und semantische Zentrum der Stadt Sarajevo. Technisches Zentrum deshalb, weil es sich genau an der Grenze zwischen dem türkischen und dem österreichisch–ungarischen Teil der Stadt befindet, also im Zentrum dessen, was die eigentliche Stadt Sarajevo ausmacht, die Basis seiner Identität…“ (Dževad Karahasan: Tagebuch der Aussiedlung. Klagenfurt, Salzburg: Wieser Verlag 1993, S. 91)
Eintritt: 6 Euro, Mitglieder 4 Euro
Eine Veranstaltung des Adalbert Sifter Vereins in Zusammenarbeit mit der Österreichisch–Bayerischen Gesellschaft. Mit freundlicher Unterstützung des Bayerischen Staatsministeriums für Arbeit und Sozialordnung, Familie und Frauen sowie des Hauses des Deutschen Ostens
Deutschsprachige Minderheiten gibt es in verschiedenen europäischen Ländern. Mit einem sprachwissenschaftlich ausgerichteten Internetfilmprojekt richtet das Prager Goethe–Institut einen besonderen Fokus auf junge Tschechinnen und Tschechen mit deutschen Vorfahren. Diese berichten in kurzen, sehr persönlichen Videoporträts, was ihnen die deutsche Sprache bedeutet und inwiefern ihr Selbstverständnis dadurch geprägt ist. Zu Beginn der Veranstaltung sind die Videos zu sehen. Im Anschluss werden Verantwortliche des Goethe-Instituts und Porträtierte in einem Podiumsgespräch über das Projekt und ihre Erfahrungen berichten.
Moderation: Thomas Englberger
Eine Veranstaltung des Adalbert Stifter Vereins, des Kulturreferenten für die böhmischen Länder, der Internationalen Begegnungsstätte Kloster Speinshart, dem Goethe–Institut Prag und der Deutsch–tschechischen Gesellschaft Bayreuth e. V.
Aus Anlass der Jahrestage im Umfeld des Ersten Weltkriegs, beginnend mit den Schüssen von Sarajewo und endend mit dem Auseinanderfall Österreich–Ungarns, wird mit einer Reihe von „Reden über die Mitte Europas“ zum Nachdenken über die mitteleuropäische Geschichte von der Donaumonarchie bis zur Osterweiterung der Europäischen Union eingeladen.
Einen vierten Gedankenanstoß gibt mit einer „Rede über die Mitte Europas“ im Rahmen der Vortragsreihe „Kakanische Kontexte“ der ungarische Schriftsteller und Essayist György Konrád (Budapest).
György Konrád, geboren 1933 bei Debrecen, entkam mit elf Jahren der drohenden Deportation nach Auschwitz und überlebte den Krieg mit seinen Geschwistern in Budapest. Nach dem Studium der Literaturwissenschaft und Soziologie war er u. a. als Jugendschutzinspektor und als Soziologe für den Städtebau tätig. Sein erster Roman Der Besucher erschien 1969. In den Jahren 1978–1988 hatte er Publikationsverbot und zählte neben Autoren wie Václav Havel und Adam Michnik zu den bekannten Dissidenten Mitteleuropas. Von 1990–1993 war er Präsident des Internationalen PEN–Clubs, von 1997–2003 Präsident der Akademie der Künste in Berlin. Konrád erhielt u.a. den Manès–Sperber–Preis, den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels, den Internationalen Karlspreis der Stadt Aachen und den Franz–Werfel–Menschenrechtspreis. Zuletzt erschien sein von Hans–Henning Paetzke übersetztes Essaytagebuch Das Pendel, Suhrkamp Verlag, Berlin 2011.
„Wir sind Erben des untergegangenen und nurmehr in unseren Gedanken weiterlebenden mitteleuropäischen Reichs, das dem Tod vermählt war. Den dunklen Scharfblick der Ahnen setzen wir fort.“ (Aus: György Konrád: Geisterfest. Frankfurt/Main: Suhrkamp Taschenbuch 1986, S. 183)
Eintritt: 6 Euro, Mitglieder 4 Euro
Eine Veranstaltung des Adalbert Stifter Vereins in Zusammenarbeit mit der Österreichisch–Bayerischen Gesellschaft. Mit freundlicher Unterstützung des Bayerischen Staatsministeriums für Arbeit und Sozialordnung, Familie und Frauen sowie des Hauses des Deutschen Ostens
Eine Geschichte der tschechisch–jüdisch–deutschen Beziehungen im Prag der Zwischenkriegszeit.
Eine Veranstaltung des Adalbert Stifter Vereins in Kooperation mit dem Collegium Carolinum und dem Tschechischen Zentrum München
Die wichtigste Frage, Pavel Kohout betreffend, wird auch seine Biografie nicht beantworten: Was ist interessanter – sein Leben oder sein Werk? Fest steht, er schreibt, wie er lebt: leidenschaftlich, intelligent. In seinen literarisch anmutenden Memoiren setzt er seine eigene Geschichte meisterhaft in Szene, beschreibt mit Sprachwitz und Selbstironie seine bewegten Jahre zwischen Hitler, Stalin und Václav Havel. Rückblick eines freien Geistes, der mehr als ein Leben lebte.
Literarisch brillant erzählt Pavel Kohout seine Wandlung vom überzeugten Kommunisten zum freiheitsliebenden Demokraten – das Schicksal von Tausenden in Osteuropa. Den Prager Frühling gestaltet Kohout als Wortführer mit. Dieser wird zur Achse, an der sich sein Leben spiegelt: Vorher meistgespielter Stückeschreiber der CSSR und treues KP–Mitglied, nachher führender Dissident, der Partei und des Landes verwiesen, seine Stücke verboten. Sein Leben – eine Entscheidung gegen die Ideologie und für die Freiheit. Sein Buch – eine spannende Erzählung, die zeigt, wie Politik persönliches Schicksal bestimmt.
Eintritt: 5 Euro, Mitglieder 3 Euro
Eine gemeinsame Veranstaltung des Adalbert Stifter Vereins mit dem Tschechischen Zentrum München und dem Haus des Deutschen Ostens
Toman Brod wurde 1929 in Prag geboren. Während der Besatzung der Tschechoslowakei und des Zweiten Weltkriegs war er drei Jahre lang in den Konzentrationslagern Theresienstadt, Auschwitz–Birkenau, welches er durch Zufall überlebte, und Groß–Rosen inhaftiert. Nach dem Krieg und der Beendigung des Studiums war er als Historiker tätig und widmet sich bis heute historischen Studien. Er erkannte, dass ein Staat mit einem Nationalitätenmosaik nur dann langfristig Bestand haben kann, wenn ihn alle Ethnien als ihren Staat annehmen und ihre gegenseitige Gleichberechtigung anerkennen.
Er beschäftigte sich schwerpunktmäßig mit der nationalsozialistischen Politik und dem tschechoslowakischen Widerstand. Sein größtes Werk in den vergangenen Jahren war seine Studie über den tschechoslowakischen Weg in die sowjetische Abhängigkeit in den Jahren 1939–1948, die im Jahr 2002 vom Verlag Academia unter dem Titel Osudný omyl Edvarda Beneše (Der schicksalhafte Irrtum des Edvard Beneš) veröffentlicht wurde.
Seine 2007 in tschechischer Sprache herausgegebenen Erinnerungen mit dem Titel Ještě že člověk neví, co ho čeká (Gut, dass man nicht weiß was kommt) wurden nun von Anna Knechtel und Gudrun Heißig übersetzt. Gefördert wurde das Projekt vom Deutsch–Tschechischen Zukunftsfonds und der Sudetendeutschen Stiftung, besonders engagiert hat sich für die deutsche Übersetzung das Sudetendeutsche Büro Prag.
Eine gemeinsame Veranstaltung des Adalbert Stifter Vereins mit der Sudetendeutschen Heimatpflege und dem Herget–Verlag Weßling
1913 lernt der österreichische Satiriker und Herausgeber der „Fackel“ Karl Kraus die feinfühlige, künstlerisch interessierte, vor allem aber selbstbewusste junge Baronin Sidonie Nádherný von Borutin kennen. Über viele Jahre hinweg treffen sie sich regelmäßig und schreiben Briefe. Es gibt da aber noch einen anderen, der an die „geliebte Sidie“ schreibt und damit durchaus Einfluss auf die Beziehung nimmt…
Eine Begleitveranstaltung zur laufenden Ausstellung „In Böhmen und Mähren geboren – bei uns (un)bekannt?“ vom 26. November 2012 bis zum 24. Februar 2013 in der Bayerischen Staatsbibliothek
Eintritt frei
Eine Veranstaltung des Adalbert Stifter Vereins
Den dritten Gedankenanstoß gibt mit einer „Rede über die Mitte Europas“ im Rahmen der Vortragsreihe „Kakanische Kontexte“ der Schriftsteller, Essayist und Literaturkritiker donauschwäbischer Herkunft Karl Markus Gauß aus Salzburg.
Eintritt 6 Euro, Mitglieder 4 Euro
Eine Veranstaltung des Adalbert Stifter Vereins
Der Vortrag von Rosa Rahel Neubauer ist eine Begleitveranstaltung zur laufenden Ausstellung „In Böhmen und Mähren geboren – bei uns (un)bekannt“, die vom 26. November 2012 noch bis zum 24. Februar 2013 in der Bayerischen Staatsbibliothek gezeigt wird.
In diesem Jahr wird Otfried Preußler 90 Jahre alt. Aus diesem Anlaß werden sich einige Veranstaltungen des Kulturreferenten über das Jahr verteilt dem bekannten Kinderbuchautor widmen.
Eine Veranstaltung des Adalbert Stifter Vereins
Der Film beschreibt die letzten Tage der berühmten tschechischen Schriftstellerin Božena Němcová, die sich bereits im 19. Jahrhunderts mit ihrem Lebensstil gegen die üblichen gesellschaftlichen Konventionen wandte. Die Autorin des legendären Romans „Großmutter“, den sogar Franz Kafka seiner Schwester zum Lesen empfahl, begibt sich erschöpft und krank auf ihre letzte Reise und versucht so ihrer zerrütteten Ehe zu entfliehen.
Basierend auf den letzten Briefen, die Božena Němcová an ihre Freunde und Kinder aus Litomyšl (Leitomischl) schreibt, entstand so ein untypischer und eindringlicher Film mit einer hervorragenden Corinna Harfouch in der Hauptrolle. In den weiteren Rollen spielen tschechische Schauspieler wie B. Polívka, A. Polívková, O. Vetchý, P. Forman und weitere. Božena Němcová verkörpert im Film den Prototyp einer starken emanzipierten Frau, die gegen gesellschaftliche Konventionen und menschliche Engstirnigkeit ebenso wie gegen sich selbst ankämpft.
Die deutsche Regisseurin Dagmar Knöpfel beschäftigte sich seit 1998 mit Božena Němcová. Zunächst schrieb sie ein Drehbuch, spätereine Theaterfassung, die sie 2000 am Stadttheater Heilbronn selbst inszenierte. Für Dagmar Knöpfel ist B. Němcová „eine Künstlerin, die in der Gestaltung ihres Lebens und in ihren Ansprüchen ans Leben ihrer Zeit weit voraus war. Sie wird gesehen in einer Reihe mit Virginia Woolf, Sylvia Plath, Frida Kahlo, Brigitte Reimann: Frauen, die alles wollten – Familie, Selbstverwirklichung, freie Liebe –, und die allesamt bereit waren, einen hohen Preis dafür zu zahlen.“ Dagmar Knöpfel wird den Film persönlich vorstellen und steht danach für Fragen zur Verfügung.
Corinna Harfouch verkörpert die Schriftstellerin Božena Němcová. Gezeigt werden die letzten Tage dieser faszinierenden Frau, die es schon im 19. Jahrhundert gewagt hatte, ihr Leben frei einzurichten. Sie kämpft um die Liebe, um die Arbeit, um ihre Familie, um ihr Leben. Solange sie schreibt, hat sie Kraft zu leben. Wirklichkeit, Halluzination, Traum und Erinnerung verschränken sich dabei zu einer ganz eigenen filmischen Realität mit außergewöhnlicher Sogwirkung.
D 2004, R: Dagmar Knöpfel
Eine Veranstaltung des Adalbert Stifter Vereins in Kooperation mit dem Tschechischen Zentrum München
Alle im Band versammelten Autoren haben einen tschechischem oder tschechoslowakischem Hintergrund, leben und schreiben aber in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Ihre Art zu erzählen ist jedoch sehr unterschiedlich. Dennoch sind sie alle durch Prag verbunden. Die Stadt verarbeiten sie literarisch, im fließenden Übergang zwischen dem fiktionalen Bezug auf den Traum, Erinnerungen und Erinnerungsträume.
Die Anthologie enthält Texte von: Peter Ambros, Zdenka Becker, Maxim Biller, Eu-gen Brikcius, Jan Faktor, Ota Filip, Katja Fusek, Jiří Gruša, Katarina Holländer, Tomáš Kafka, Jaromir Konecny, Jindřich Mann, Milena Oda, Eva Profousová, Milan Ráček, Helena Reich, Michael Stavarič, Stanislav Struhar und Tereza Vanek.
Eine gemeinsame Veranstaltung des Adalbert Stifter Vereins mit dem Tschechischen Zentrum München
Ausstellung über acht Publizisten und Übersetzer, die zwischen den beiden Sprachnationen vermittelten: Friedrich Adler, Max Brod, Paul Eisner, Otokar Fischer, Jan Grmela, Milena Jesenská, Jarmila Haasová–Nečasová und Otto Pick.
Die Ausstellung findet von Dienstag, 29. Januar bis Sonntag, 15. September unter den folgenden Öffnungszeiten statt:
Di–So 10.00–15.00 Uhr
Eine Veranstaltung des Adalbert Stifter Vereins
Aus Anlass der Jahrestage im Umfeld des Ersten Weltkriegs, beginnend mit den Schüssen von Sarajewo und endend mit dem Auseinanderfall Österreich–Ungarns, wird mit einer Reihe von „Reden über die Mitte Europas“ zum Nachdenken über die mitteleuropäische Geschichte von der Donaumonarchie bis zur Osterweiterung der Europäischen Union eingeladen.
Einen zweiten Gedankenanstoß gibt mit seiner Rede im Rahmen dieser Reihe, nach Ernst Trost, der Historiker und Politiker Prof. Dr. Christoph Stölzl (Weimar).
Christoph Stölzl, geboren 1944 in Westheim/Neusäß lehrt an der FU Berlin und ist seit 2010 Präsident der Hochschule für Musik FRANZ LISZT in Weimar. Er begann seine Laufbahn mit Forschungen zur Geschichte der nationalen Bewegungen im österreichischen Vielvölkerstaat (u.a. "Kafkas böses Böhmen"), wechselte von der Universität ins Museumsfach und war von 1980–87 Direktor des Münchner Stadtmuseums, von 1987–1999 Gründungsdirektor des Deutschen Historischen Museums in Berlin. Stölzl veranstaltete große Ausstellungen zur europäischen Kulturgeschichte, u.a. „Mythen der Nationen“ (1994) und „Aufbruch zur Freiheit“ (1998) und trat mit zahlreichen Publikationen zu Geschichte, Kultur und Politik Europas hervor. 2000/2001 war er Kultur– und Wissenschaftssenator von Berlin, 2002–2006 Vizepräsident des Berliner Abgeordnetenhauses.
„Als im November 1916 der Kaiser starb, erschrak nicht nur das bürgerliche Judentum, die Väter–Generation, in deren Leben Franz–Joseph als eine gleichsam ewige, unwandelbare Sicherheitsgarantie funktioniert hatte, auch die jungen Nationaljuden um die "Selbstwehr" trauerten [...] Den Tod des Kaisers konnte man als Symbol empfinden; von überall mehrten sich die Indizien dafür, dass die Juden als Blitzableiter der sozialen Wut lüber Hunger, Kriegselend, Kriegswucher und Schiebertum würden dienen müssen.“ (Aus: Christoph Stölzl: Kafkas böses Böhmen. München 1975, S. 95)
Eintritt: 6 Euro, Mitglieder 4 Euro
Eine Veranstaltung des Adalbert Stifter Vereins