Text des Filmcovers:
”Überall auf der Welt findet man den Brauch zur Weihnachtszeit, in Häusern und Kirchen Krippen aufzustellen. Besonders in den waldreichen Gebieten von Böhmen entstand so ein Hausgewerbe, das sich mit dem Bau von Krippen sowie dem Schnitzen und Bemalen der benötigten Holzfiguren beschäftigt. Ein Zentrum des Krippenbaus war die nordböhmische Gegend um Schirgiswalde und Schluckenau. Mit der Vertreibung der Deutschen nach Ende des Zweiten Weltkriegs ging jedoch ein Teil des Wissens verloren.
Doch das Brauchtum starb nicht ganz aus, denn die deutschstämmigen Bewohner, die ihre Heimat verlassen mussten, nahmen ihr Wissen mit in die neue Heimat. So auch Rudorf Brämer, dessen Urenkel bis heute die Tradition des Krippenbaus fortsetzt. In Naumburg an der Saale hat Partrick Ernst, der von vielen nur „Krippen-Ernst“ genannt wird, seine Werkstatt. Wir haben ihn dort besucht und mit der Kamera porträtiert.”
Anmeldung unter schmitzer@sudeten.de
Nach Anmeldung per E-Mail erhalten Sie den Einwahllink am Vorabend der Veranstaltung.
Foto: Anna Knechtel
Eine Veranstaltung der Heimatpflegerin der Sudetendeutschen in Kooperation mit dem Kulturreferat für die böhmischen Länder
Im Nachlass des 1898 im Alter von nicht ganz vierundzwanzig Jahren verstorbenen Karel Hlaváček findet sich ein mit Tusche gezeichnetes Autoporträt, das den Dichter dabei zeigt, wie er sich in eine Spinne verwandelt.
Der Titel Subtilnost smutku (etwa: „Die Subtilität der Trauer“) und das Datum der Entstehung setzen das Bild unmittelbar zu dem gleichnamigen Prosagedicht aus Hlaváčeks erster Lyriksammlung in Bezug, wo eine geistige Metamorphose dieser Art beschrieben wird.
Heutzutage dürften die allermeisten Leser das erwähnte Motiv zwar auch mit dem Prager Fin de siècle assoziieren, dabei aber nicht so sehr an Hlaváček denken wie an Franz Kafkas Erzählung Die Verwandlung, eines der prominentesten und meistanalysierten Werke der modernen Literatur: die Geschichte des unglücklichen jungen Handlungsreisenden Gregor Samsa, welcher über Nacht Insektengestalt angenommen hat, von seiner Familie versteckt gehalten, zunehmend ausgegrenzt und misshandelt wird und sich schließlich aus dem Leben hungert. Dass dieser intertextuellen Parallele noch niemand nachgegangen ist, belegt den problematischen Separatismus, mit dem man sich der multiethnischen und zweisprachigen Prager Moderne von germanistischer wie bohemistischer Seite lange Zeit genähert hat.
Im Vortrag sollen einige Grundzüge dieser komparatistischen Konstellation skizziert werden, und zwar mit einem Seitenblick auf den legendären Essay Kafka. Pour une littérature mineure, in dem es die französischen Poststrukturalisten Gilles Deleuzes und Félix Guattari 1975 unternahmen, bestimmte rätselhafte ‚kafkaeske‘ – ‚hlaváčeksche‘? – Schreibweisen aus dem ethnisch-kulturell und linguistisch komplexen Milieu der Prager Jahrhundertwende herzuleiten.
Neil Stewart (geb. 1971) ist Komparatist und Slavist und unterrichtet Vergleichende Literaturwissenschaft an der Universität Bonn. Seine Dissertation zur Rezeption des englischen Romanciers Laurence Sterne in Russland erschien 2005, seine Habilitationsschrift Bohemiens im böhmischen Blätterwald. Die Zeitschrift Moderní revue und die Prager Moderne im Jahre 2019. Sie wurde 2020 mit dem Otokar-Fischer-Preis ausgezeichnet.
Der Vortrag findet nur online statt; sie können entweder per Zoom daran teilnehmen (und zwar unter diesem Link) oder sich die Veranstaltung (live oder auch später) in unserem Youtube-Kanal ansehen (und zwar hier).
Der Prager Musiker und Komponist Daniel Dobiáš ließ sich von den jahrhundertelangen deutsch-tschechischen Verbindungen in Kunst, Kultur und Geschichte zu eigenen Kompositionen inspirieren. Er verarbeitete Gedichte unbekannter deutschböhmischer Autoren aus dem Mittelalter musikalisch und thematisiert auch die Freundschaft zwischen Johannes Brahms und Antonín Dvořák.
Mit ihm gestaltet die Mezzosopranistin Kristina Kubová, häufiger Gast an der Prager Staatsoper, die Veranstaltung. Der Kulturreferent für die böhmischen Länder Wolfgang Schwarz kommentiert die Stücke in kurzen Leseabschnitten. Es erwartet Sie ein entspannter Abend mit klangvollen Melodien und auch einigen stimmungsvollen Weihnachtsliedern!
Eintritt frei, es gilt die Regel 2Gplus (PCR-Test, Antigentest oder Schnelltest unter Aufsicht einer zweiten Person)
Eine Veranstaltung des Kulturreferats für die böhmischen Länder in Kooperation mit dem Centrum Bavaria Bohemia in Schönsee
Anmeldung erforderlich unter ccmunich@czech.cz
Es gelten aktuelle Corona-Regeln des Tschechischen Zentrums.
Der Kurator und Journalist David Vaughan führt im Gespräch mit Zuzana Jürgens (Adalbert Stifter Verein) in die Ausstellung ein.
Anhand von jahrzehntelang vergessenen Briefen, Fotografien, Zeichnungen und Buchmanuskripten rekonstruiert die Ausstellung das gleichermaßen repräsentative wie einzigartige Leben einer Familie aus dem böhmisch-jüdischen Bürgertum vom 19. Jahrhundert bis zum Zweiten Weltkrieg. Es entsteht dabei eine spannende Chronik und ein äußerst intimes Porträt bemerkenswerter Menschen, ein faszinierender Beitrag zur Geschichte und Kultur Mitteleuropas.
Der Kurator und Journalist David Vaughan erhielt für dieses Ausstellungsprojekt 2020 ein Förderstipendium des Adalbert Stifter Vereins.
Eintritt frei
Mo–Mi 13–17 Uhr, Do 13–19 Uhr, Fr 12–15 Uhr außer 23. Dezember 2021 - 2. Januar 2022
Eine Veranstaltung des Adalbert Stifter Vereins, des Tschechischen Zentrums und von Post Bellum
Eva Lustigová, 1956 geboren, ist Mitbegründerin und Exekutivdirektorin des Arnošt Lustig-Stiftungsfonds, der nach ihrem Vater, dem 2011 verstorbenen tschechisch-jüdischen Schriftsteller und Journalisten benannt wurde. Sie widmet sich vor allem der Vermittlung des Vermächtnisses von Arnošt Lustig, so etwa in dem Dokumentarfilm Přítomnost Arnošta Lustiga (Die Präsenz von Arnošt Lustig, 2012) oder mit der Herausgabe von Büchern wie Vlny štěstí Arnošta Lustiga (Glückswellen des Arnošt Lustig, 2021), die Texte oder Interviews ihres Vaters enthalten. In der Reihe „Mein Weg zu unseren Deutschen“ erzählt sie von ihrer persönlichen Beziehung zu den (Sudeten-)Deutschen.
Eine Veranstaltung des Kulturreferats für die böhmischen Länder in Kooperation mit dem Tschechischen Zentrum München
Neu auf Youtube: Pavel Polák: Geschichten von Menschen
In der Reihe „Mein Weg zu unseren Deutschen“
Seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges, der Neuordnung Europas und der Vertreibung der Deutschen aus der Tschechoslowakei, die das jahrhundertelange Zusammenleben von Deutschen und Tschechen beendete, sind inzwischen mehr als siebzig Jahre vergangen. Die noch lebenden Zeitzeugen haben die Zeit als Kinder oder Heranwachsende erlebt, ihre Erinnerungen an das Leben in der Tschechoslowakei, die Kriegszeit und Vertreibung drohen langsam verloren zu gehen.
Folgerichtig entstehen daher gerade jetzt in Tschechien und in Deutschland Ausstellungen, die an die Deutschen in der Tschechoslowakei erinnern: Das Collegium Bohemicum in Aussig/Ústí nad Labem zeigt ab 18. November seine Dauerausstellung Naši Němci (Unsere Deutschen), und in München eröffnete bereits im Oktober 2020 das Sudetendeutsche Museum mit der Schau Das Ende der Selbstverständlichkeiten. Beide Museen greifen die lange gemeinsame Geschichte, die kulturellen, religiösen und wirtschaftlichen Lebenswelten vor 1945 und das jähe Ende nach dem Zweiten Weltkrieg und dessen Folgen auf.
Es präsentieren Petr Koura, Collegium Bohemicum, und Stefan Planker und Raimund Paleczeck, Sudetendeutsches Museum.
Anschließend Diskussion mit Matěj Spurný (Philosophische Fakultät der Karlsuniversität Prag) und Martin Schulze Wessel (Collegium Carolinum) über Hintergründe und aktuelle Kontexte. Es moderiert Monika Heinemann (Leibniz-Institut für jüdische Geschichte und Kultur – Simon Dubnow)
Eine gemeinsame Veranstaltung des Adalbert Stifter Vereins, des Tschechischen Zentrums Berlin, der Botschaft der Tschechischen Republik in Berlin und des Collegium Carolinum
Eintritt frei, nur nach Voranmeldung unter https://unsere-deutschen.eventbrite.de und mit 2G / 3G-Nachweis (geimpft, genesen, getestet)
Bitte beachten Sie unsere aktuellen Hygienevorschriften!
Das Buch Gesundheit aus der Apotheke Gottes wird bis in unser jetziges gesundheitsbewusstes Jahrhundert hinein immer noch gern zu Rate gezogen. Wenig bekannt ist, dass die Verfasserin Maria Treben aus dem böhmischen Saaz/Žatec stammte und viele Jahre in Prag lebte.
Zu den weiteren, teils weltberühmten, Heilern aus den böhmischen Ländern zählen der „Wasserdoktor“ Vinzenz Prießnitz aus dem Altvatergebiet und sein Landsmann Johann Schroth, der „Semmeldoktor“, die bereits vor dem populären Sebastian Kneipp tätig waren.
Aber auch weniger bekannte Naturheiler, Kräuterfrauen und Wunderpfarrer aus Böhmen und Mähren haben von sich reden gemacht. Ihnen soll in dieser Ausgabe des Böhmischen Salons nachgespürt werden.
Mit
Thomas Janschek, Wolnzach: Thymian und Mistelzweig – Brauchtum, Symbolik und Verwendung von Pflanzen
Wolf-Dieter Hamperl, Trostberg: Josef Lang und die Volksmedizin im Egerland
Michael Popovic, Eppstein: Von der Volksheilkunde zu Wund- und Beinbruchärzten, Naprapathie und Osteopathie
Stefanie Januschko (Akkordeon)
Anna Knechtel und Christina Meinusch (Moderation)
In Kooperation mit der sudetendeutschen Heimatpflege
Eintritt frei
Die pdf-Einladung finden Sie hier.
Für diese Veranstaltung gilt die 2Gplus-Regel. Die Teilnahme ist nur möglich für Geimpfte und Genesene mit einem tagesaktuellen negativen Schnelltest. Bitte zeigen Sie am Eingang den entsprechenden Nachweis und Ihren Lichtbildausweis vor.
Wir bitten um Ihre Anmeldung auf eveeno.
18.11. Do | 18.30 Uhr, Kinos im Andreasstadel, Andreasstraße 28, Regensburg
19.11. Fr | 18.30 Uhr, Kino Krokodil, Greifenhagener Str. 32, Berlin
20.11. Sa | 14.30 Uhr, Bundesplatz-Kino, Bundesplatz 14, Berlin
verschoben!! 23.11. Di | 20 Uhr, Filmtheater Metropolis, Dr.-Hans-Kapfinger-Straße 11, Passau
Der Film Landschaft im Schatten (Krajina ve stínu, CZ 2020) handelt von einem Dorf in Südböhmen nahe der österreichischen Grenze in den 1930er Jahren. Deutsche, tschechische und jüdische Bewohnerinnen und Bewohner leben friedlich zusammen. Doch nach dem Anschluss Österreichs durch Hitler geht ein Riss durch den Ort: Ein Teil strebt die Angliederung an das Deutsche Reich an, der andere will tschechisch bleiben. Auch das deutsch-tschechische Ehepaar Marie und Karel muss sich nun für eine Nationalität entscheiden: Marie wählt die tschechische, Karel die deutsche. Jüdischen Familien droht die Vernichtung durch den Holocaust, tschechischen Widerständlern die Verfolgung der Gestapo. Als sich die Verhältnisse 1945 umkehren, richtet sich die Rachsucht gegen die deutschen Dorfbewohner …
Bohdan Slámas Film, der auf wahren Ereignissen beruht, besticht durch die Vielschichtigkeit der Charaktere, die sich zwischen Hilfsbereitschaft, Opportunismus, Pragmatismus und Fanatismus bewegen. In eindringlichen Schwarz-Weiß-Bildern erzählt der Regisseur, welche fatalen Folgen ein entfesselter Nationalismus nach sich zieht. Ausgezeichnet wurde der Film mit sechs Tschechischen Löwen, dem Dialogpreis für die Verständigung zwischen den Kulturen auf dem FilmFestival Cottbus 2020 und als bester Film des Jahres 2020 mit dem Preis der tschechischen Filmkritik.
Bohdan Sláma, geb. 1967, ist ein mehrfach ausgezeichneter tschechischer Regisseur und Drehbuchautor. Er leitet das Fach Regie an der Film- und Fernsehfakultät der Musischen Künste (FAMU) in Prag. Große Beachtung fand sein Spielfilm-Debüt Divoké vcely (Wilde Bienen, 2001), das u. a. den Hauptpreis auf dem Internationalen Filmfestival in Rotterdam gewann.
Hauptveranstalter sind in Regensburg Das Europaeum an der Universität Regensburg, in Berlin das Deutsche Kulturforum Östliches Europa und das Tschechische Zentrum und in Passau Perspektive Osteuropa an der Universität Passau. In Kooperation mit dem Kulturreferat für die böhmischen Länder
Südböhmische Wissenschaftliche Bibliothek [Jihočeská vědecká knihovna], Lidická 1, Budweis/České Budějovice
Der aus Tropau/Opava stammende Dichter Ondřej Hložek (1986) und die Münchner Dichterin Slata Roschal (1992) verbrachten während ihrer Stifter-Stipendien parallel einen Monat in Oberplan/Horní Planá, dem Geburtsort Adalbert Stifters.
Die beiden stellen an diesem Abend ihr bisheriges Werk gemeinsam mit jenen Texten vor, die während ihres Residenzaufenthalts entstanden sind. Wie wirkte sich der Ort, wo sich die deutsche und tschechische Kultur über Jahrhunderte hinweg begegneten, auf ihr Schreiben aus? Wie hat sie ihre gemeinsame Begegnung beeinflusst? Diesen und anderen Fragen wird nachgespürt.
Es moderiert Hana Soukupová (Tschechischer Rundfunk). Die Lesung wird gedolmetscht.
Eine Kooperation des Adalbert Stifter Vereins, des Tschechischen Literaturzentrums, Sektion der Mährischen Landesbibliothek und der Zweigstelle des Regionalmuseums Český Krumlov/Krumau – Geburtshaus Adalbert Stifter. Mit freundlicher Unterstützung der Bayerischen Staatskanzlei.
Die Veranstaltung findet im Rahmen des Festivals Šumava Litera statt.
Eintritt frei
Die Beziehungen zwischen Deutschen und Tschechen sind inzwischen auf eine gemeinsame Zukunft ausgerichtet, die gemeinsame Geschichte gestaltete sich aber nicht konfliktfrei. Ein Forschungsverbund aus Einrichtungen an den Universitäten Regensburg, Passau, Prag und Ústí nad Labem (Aussig) sowie dem Kulturreferenten für die böhmischen Länder im Adalbert Stifter Verein widmet sich seit 2017 dem Thema Grenze/n in nationalen und transnationalen Erinnerungskulturen zwischen Tschechien und Bayern und hat dabei auch den wissenschaftlichen Nachwuchs im Blick.
Eine Exkursion mit Studierenden der genannten Universitäten ging in diesem Rahmen im Oktober 2019 den Spuren der ehemaligen deutschsprachigen Bevölkerung im Böhmerwald nach. Die Teilnehmer*innen wählten jeweils eine der dabei entstandenen Fotografien aus und verfassten dazu einen Text. Die zweisprachig deutsch-tschechische, auch in digitaler Form existierende Ausstellung zeigt alte Friedhöfe, Kirchen, Reste verschwundene Orte und neu gegründete Museen und entführt behutsam in eine vergangene Welt.
Exkursionsleitung: Dr. Wolfgang Schwarz, Kulturreferent für die böhmischen Länder im Adalbert Stifter Verein, Doktorand Mikuláš Zvánovec, Karlsuniversität Prag
Ausstellungskonzept: Wolfgang Schwarz
Gefördert durch die Bayerisch-Tschechische Hochschulagentur
Digitale Ausstellung: https://www.uni-regensburg.de/bohemicum/medien/aktuelles/ausstellung_verblichen_interaktiv.pdf
Öffnungszeiten: Mo, Mi 10-17 Uhr, Di, Do 10-19 Uhr, Fr 10-14 Uhr, Sa auf Anfrage.
Eintritt frei. In Kooperation mit dem Gerhart-Hauptmann-Haus Düsseldorf
Die Ausstellung Verblichen, aber nicht verschwunden. Eine Spurensuche im Böhmerwald basiert auf einer Exkursion mit Studierenden der Universitäten Regensburg, Passau, Prag und Aussig/Ústí nad Labem im Rahmen des Forschungsverbundes „Grenze/n in nationalen und transnationalen Erinnerungskulturen“. Die daraus entstandenen Texte und Fotografien zeigen alte Friedhöfe, Kirchen, Reste verschwundener Orte und entführen behutsam zurück in eine vergangene Welt. Einige Teilnehmerinnen und Teilnehmer schildern in einem kurzen Gespräch ihre Eindrücke der Reise. Wolfgang Schwarz, Kulturreferent für die böhmischen Länder, erläutert die Hintergründe der Ausstellung.
Der Film Landschaft im Schatten (Krajina ve stínu, CZ 2020, OmU) handelt von einem Dorf in Südböhmen nahe der österreichischen Grenze in den 1930er Jahren. Deutsche, tschechische und jüdische Bewohnerinnen und Bewohner leben friedlich zusammen. Doch nach dem Anschluss Österreichs durch Hitler geht ein Riss durch den Ort: Ein Teil strebt die Angliederung an das Deutsche Reich an, der andere will tschechisch bleiben. Auch das deutsch-tschechische Ehepaar Marie und Karel muss sich nun für eine Nationalität entscheiden: Marie wählt die tschechische, Karel die deutsche. Jüdischen Familien droht die Vernichtung durch den Holocaust, tschechischen Widerständlern die Verfolgung der Gestapo. Als sich die Verhältnisse 1945 umkehren, richtet sich die Rachsucht gegen die deutschen Dorfbewohner…
Bohdan Slámas Film, der auf wahren Ereignissen beruht, besticht durch die Vielschichtigkeit der Charaktere, die sich zwischen Hilfsbereitschaft, Opportunismus, Pragmatismus und Fanatismus bewegen. In eindringlichen Schwarz-Weiß-Bildern erzählt der Regisseur, welche fatalen Folgen ein entfesselter Nationalismus nach sich zieht. Ausgezeichnet wurde der Film mit sechs Tschechischen Löwen, dem Dialogpreis für die Verständigung zwischen den Kulturen auf dem FilmFestival Cottbus 2020 und als bester Film des Jahres 2020 mit dem Preis der tschechischen Filmkritik.
Bohdan Sláma, geb. 1967, ist ein mehrfach ausgezeichneter tschechischer Regisseur und Drehbuchautor. Er leitet das Fach Regie an der Film- und Fernsehfakultät der Musischen Künste (FAMU) in Prag. Große Beachtung fand sein Spielfilm-Debüt Divoké vcely (Wilde Bienen, 2001), das u. a. den Hauptpreis auf dem Internationalen Filmfestival in Rotterdam gewann.
Der Journalist Petr Brod (geb. 1951 in Prag) kam 1969 gemeinsam mit seinen Eltern nach München. Sie nutzten im Sommer gerade noch rechtzeitig die Wirren der Umbruchszeit, suchten um legale Ausreise an und konnten so die Tschechoslowakei Richtung Deutschland verlassen. Die Eltern, beide jüdischer Herkunft, galten nach den Gesetzen der Bundesrepublik als deutsche Spätaussiedler.
Nach Abschluss des Studiums der Politikwissenschaft, osteuropäischen Geschichte und Journalistik an der Münchner LMU arbeitete Brod zunächst bei der BBC in London. Zwischen 1987 und 1993 war er Redakteur beim Radio Freies Europa. Anschließend schrieb er für die Süddeutsche Zeitung in München und später aus Prag. In den Jahren 2000–2006 leitete er das Prager Büro der BBC. Seitdem ist er als freier Journalist und Moderator tätig. Er lebt in Prag, hält aber den Kontakt zu München nach wie vor aufrecht. Mit Petr Brod sprechen Kristina Larischová (Generalkonsulin der Tschechischen Republik in München) und Zuzana Jürgens (Adalbert Stifter Verein) über seine Zeit in Prag und in München.
Wolfgang Schmidt, 1923 in Passau geboren, in Krumau/Český Krumlov an der Moldau aufgewachsen, war nach Wehrdienst, Rückkehr nach Passau und Jurastudium 1951 mit seiner Frau nach Kanada ausgewandert. Dort machte er eine zweite Karriere als Sozialwissenschaftler und lebte in Toronto. Erst im Alter von siebzig Jahren veröffentlichte er seinen ersten Roman Die Geschwister und wurde in der Folge auch in den Feuilletons wahrgenommen.
Sämtliche Bücher Schmidts spielen im Krumau der Zwischenkriegszeit. Sie geben einen Eindruck vom Zusammenleben der Deutschen (in der Moldaustadt zu drei Vierteln in der Mehrheit) mit den Tschechen, das häufig mehr ein Neben- als ein Miteinander war.
Wolfgang Schmidts bekanntester Roman Die Geschwister spielt in einer böhmischen Kleinstadt. Er erzählt die Geschichte einer subtilen, spannungsreichen Beziehung zwischen drei jungen Menschen und entwirft zugleich ein Bild Böhmens in den 1930er Jahren. Die Welt der Deutschböhmen war zu dieser Zeit ein Anachronismus: In Deutschland regierten die Nationalsozialisten, für eine Kleinstadt hatte sich bereits alles gegenüber der Weimarer Republik oder dem Kaiserreich verändert. Anders in den von Deutschen besiedelten böhmischen Grenzregionen: Hier hatte es mit der Gründung der Tschechoslowakei zwar eine politische Zäsur gegeben, das Alltagsleben in Orten wie Krumau erfuhr dagegen keine gravierende Veränderung gegenüber der Vorkriegszeit.
Der Vortrag erinnert an den Schriftsteller Wolfgang Schmidt, der 2013 in Toronto starb. Das Ehepaar Schmidt hatte sich für den gemeinsamen Suizid entschieden. Sein Tod war den deutschen Feuilletons keine Zeile wert.
Ralf Höller, Anglist und Historiker, lebt als freier Journalist in Bonn. Er fand in einem Bücherschrank zufällig ein Exemplar des Romans Die Geschwister. Zuvor hatte er noch nie von Wolfgang Schmidt gehört. Im Laufe seiner Recherchen stieß er auf Verwandte, Verleger, Agenten, Lektoren und Kritiker des Autors.
Eintritt frei.
Der Vortrag wird aufgezeichnet und danach auf unserem Youtube-Kanal gezeigt.
Eine Veranstaltung des Adalbert Stifter Vereins
München war und ist seit vielen Jahrzehnten ein Magnet für Menschen aus den benachbarten böhmischen Ländern. Die Spuren, die diese Verbindungen in der Isarmetropole hinterlassen haben, sind dementsprechend vielfältig, wobei die große Nähe auch ihre Tücken hat: Das Nebeneinander von bayerischer und böhmischer Kultur wird häufig als selbstverständlich betrachtet und kaum noch wahrgenommen.
Es lohnt sich daher umso mehr, den gegenseitigen Einflüssen nachzuspüren und sich auch in abgelegenen Winkeln der Stadt auf Spurensuche zu begeben.
In 16 Beiträgen kommen Geschichte und Gegenwart gleichermaßen zu ihrem Recht: Ereignisse wie das Münchner Abkommen, Persönlichkeiten wie Franz Kafka, Alfred Kubin, Max Mannheimer
oder Jaromir Konecny, Institutionen wie das Sudetendeutsche Haus oder die Ackermann-Gemeinde werden ebenso in den Fokus genommen wie die Wechselwirkungen in Literatur, Kunst, Musik, Architektur oder die zahlreichen Straßennamen, die an die ganz besondere bayerisch-böhmische Beziehung erinnern.
Eintritt ca. 5 EUR für Kaffee und Kuchen, Anmeldung erforderlich unter: muenchen(at)ackermann-gemeinde.de oder Tel. 089/272 942 25.
Eine Veranstaltung in Kooperation mit der Ackermann-Gemeinde München und Freising
Im Dezember 1936 verkündet der NS-Staat die Ausbürgerung von Thomas Mann. Aber dieser Schlag geht ins Leere – der Literaturnobelpreisträger und prominenteste deutsche Schriftsteller ist bereits Bürger der Tschechoslowakei, und mit ihm auch Bruder Heinrich und die meisten Angehörigen der Familie.
Mit vielen bislang unbekannten Details schildert der Journalist Peter Lange das Verhältnis der Familie Mann zu den Tschechen, analysiert die politischen und kulturellen Beziehungen zu Prag und zeichnet die Reisen in die Tschechoslowakei nach.
Der Autor Dr. Peter Lange ist ARD–Korrespondent in Prag. Er wurde für seine Forschung zum Thema mit dem renommierten deutsch–tschechischen Journalistenpreis ausgezeichnet.
Eintritt frei, Anmeldung erforderlich
Eine Veranstaltung des Kulturreferats für die böhmischen Länder in Kooperation mit dem Tschechischen Zentrum
Kurzvorträge von Hana Hadas (Kleiner Sprachkurs), Peter Becher (Ein Bayer in Brünn - Oskar Maria Graf), Otfried Pustejovsky (Erlebnisbericht zum Mai 1945 in Ostrau) und Wolfgang Schwarz zur an diesem Abend eröffneten Ausstellung Zwischen Sprache, Nation und Staat 1800–1945. Bedeutende Tschechen.
Mährische Musik mit der Cimbálová muzika Josefa Marečka aus Uherské Hradiště/Ungarisch Hradisch. Für Essen und Trinken wird ein kleiner Beitrag erhoben.
Anmeldung zum mährischen Abend unter Tel. 08024/467 89 10.
Dauer der Ausstellung: 12.-22. Oktober 2021
Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 9–19 Uhr (Eintritt frei)
Eine Veranstaltung der vhs Holzkirchen-Otterfing in Kooperation mit dem Kulturrefererat für die böhmischen Länder
Die erzwungene Eingliederung der Flüchtlinge und Vertriebenen in die Aufnahmegesellschaften der DDR und BRD warf nicht nur große soziale und politische Probleme auf, sondern zog auch mitunter schwierige wechselseitige Anpassungsprozesse auf kultureller Ebene nach sich. Der vom Adalbert Stifter Verein und dem Collegium Carolinum organisierte Workshop rückt die kulturellen und identifikatorischen Nachwirkungen der Vertriebenenimmigration ins Zentrum, die von der Forschung bislang weniger untersucht wurden. Dabei sollen sprachwissenschaftliche, kulturwissenschaftliche und zeithistorische Forschungsergebnisse im interdisziplinären Zusammenhang diskutiert werden.
Programm
12.30 Begrüßung
12.45 Klaas-Hinrich Ehlers: Ankommen im Dialekt – Die Rolle des Niederdeutschen bei der sprachlichen Akkulturation der Vertriebenen in Mecklenburg
13.30 Mathias Beer: Durch den Magen und mit den Beinen. Kulturwissenschaftliche Ansätze bei der Erforschung der Integration der deutschen Flüchtlinge und Vertriebenen
14.15 Pause
14.45 Volker Zimmermann: „Schrittmacher für amoralische und asoziale Bestrebungen“: Diskussionen über „kriminelle“ Flüchtlinge und Heimatvertriebene in den westlichen Besatzungszonen nach 1945
15.30 K. Erik Franzen: Integriert und musealisiert? Flüchtlinge und Vertriebene als identitätspolitische Größe – regional und national?
16.15 Pause
16.45 Karl Braun: Aufwachsen an mancherlei Grenzen
17.15 Klaas-Hinrich Ehlers: Soziokulturelle ‚Überanpassung‘ immigrierter Vertriebener – linguistisch rekonstruiert
18.00 Ende der Veranstaltung
Den Flyer mit den Abstracts der einzelnen Vorträge finden Sie hier.
Die Veranstaltung findet online über Zoom statt: Teilnahmelink.
Meeting-ID: 829 3613 2661
Kenncode: 756661
Pilsen verbindet zwei Schreibende, die die Rückkehr zum Ort ihrer Kindheit thematisieren: die in Trautenau/Trutnov geborene Autorin und Fotografin Wolftraud de Concini, die sich in Büchern und Filmen auf Spurensuche in ihre böhmische Herkunftsregion begibt, und den tschechischen Schriftsteller Vratislav Maňák, der in seinem Buch Heute scheint es, als wäre nichts geschehen den Pilsener Aufstand von 1953 durch den Rückblick des Protagonisten auf seine Jugend schildert. Renate Zöller spricht mit ihnen über den Begriff Heimat, den sie auch in ihrer eigenen Arbeit zum Thema macht.
Der Journalist und Autor Vratislav Maňák verbindet in seinem Roman Heute scheint es, als wäre nichts geschehen (Karl Rauch Verlag 2019, tsch. Original Rubikova kostka, 2016) sehr geschickt die Geschichte des Pilsener Arbeiteraufstands mit einer Familiengeschichte. Der junge Lehrer Ondřej Šmid kommt zur Feier des 80. Geburtstags seines Großvaters nach Pilsen zurück. Dort wird er bei seinen Eltern mit Erinnerungen konfrontiert, die ihm als Kind entgangen sind oder die er verdrängt hat. In Gesprächen mit Zeitzeugen nähert er sich den Geschehnissen vom 1. Juni 1953 an, als sich dort in den Škoda-Werken der erste Aufstand im gesamten sogenannten Ostblock zutrug.
Die Autorin und Fotografin Wolftraud de Concini, ehemalige Pilsener Stadtschreiberin, ist in Böhmen geboren, in Deutschland aufgewachsen und lebt seit 1964 in Italien. In ihrer Reisepublikation, dem Foto-Text-Band Böhmen hin und zurück (Bibliothek der Provinz, Arunda, 2014) beschreibt sie auch ihre Geburtsstadt Trautenau/Trutnov, aus der sie als Fünfjährige mit ihrer Familie vertrieben wurde. In ihrem neuesten Buch Klaras Schuhe: Geschichte einer böhmischen Jüdin (Publistampa Edizioni, Arunda, 2019) nimmt sie wieder Bezug auf die Stadt Pilsen: Sie zeichnet die Lebensgeschichte von Klara Beck nach, der dritten Ehefrau des Architekten Adolf Loos. Sie stammte aus einer wohlhabenden jüdischen Familie der Stadt und wurde 1942 in Riga von den Nationalsozialisten ermordet.
Vratislav Maňák (geb. 1988 in Mies/Stříbro) schreibt Prosa für Erwachsene und Kinder. Beim Tschechischen Fernsehen arbeitet er als Redakteur des Nachrichtenportals ČT 24. Bereits für seinen ersten Erzählungsband Šaty z igelitu (Kleider aus Kunststoff) erhielt er 2012 den Jiří Orten-Preis. Es folgten weitere Bücher für Kinder und Erwachsene und auch eine Serie von Kindermärchen für den Tschechischen Rundfunk.
Es moderiert Renate Zöller, Journalistin und Redakteurin der KK – Kulturkorrespondenz östliches Europa.
Wolftraud de Concini wird per Live-Video aus Italien zugeschaltet, Vratislav Maňák ist vor Ort.
Eintritt 7,– EUR | ermäßigt 5,– EUR, Anmeldung hier.
Beide Texte werden im Mai 2022 in der Zeitschrift Sudetenland publiziert. Das Gespräch wird in der Podcast-Serie „Heimaten“ von Renate Zöller auf der Website und dem Spotify-Kanal des Deutschen Kulturforums östliches Europa veröffentlicht und dann dauerhaft abrufbar sein.
Eine Veranstaltung im Rahmen der 23. Tschechisch-Deutschen Kulturtage in Kooperation mit dem Deutschen Kulturforum östliches Europa, der Euroregion Elbe/Labe und dem Goethe-Institut Dresden.
Pilsen verbindet zwei Schreibende, die die Rückkehr zum Ort ihrer Kindheit thematisieren: die in Trautenau/Trutnov geborene Autorin und Fotografin Wolftraud de Concini, die sich in Büchern und Filmen auf Spurensuche in ihre böhmische Herkunftsregion begibt, und den tschechischen Schriftsteller Vratislav Maňák, der in seinem Buch Heute scheint es, als wäre nichts geschehen den Pilsener Aufstand von 1953 durch den Rückblick des Protagonisten auf seine Jugend schildert. Renate Zöller spricht mit ihnen über den Begriff Heimat, den sie auch in ihrer eigenen Arbeit zum Thema macht.
Der Journalist und Autor Vratislav Maňák verbindet in seinem Roman Heute scheint es, als wäre nichts geschehen (Karl Rauch Verlag 2019, tsch. Original Rubikova kostka, 2016) sehr geschickt die Geschichte des Pilsener Arbeiteraufstands mit einer Familiengeschichte. Der junge Lehrer Ondřej Šmid kommt zur Feier des 80. Geburtstags seines Großvaters nach Pilsen zurück. Dort wird er bei seinen Eltern mit Erinnerungen konfrontiert, die ihm als Kind entgangen sind oder die er verdrängt hat. In Gesprächen mit Zeitzeugen nähert er sich den Geschehnissen vom 1. Juni 1953 an, als sich dort in den Škoda-Werken der erste Aufstand im gesamten sogenannten Ostblock zutrug.
Die Autorin und Fotografin Wolftraud de Concini, ehemalige Pilsener Stadtschreiberin, ist in Böhmen geboren, in Deutschland aufgewachsen und lebt seit 1964 in Italien. In ihrer Reisepublikation, dem Foto-Text-Band Böhmen hin und zurück (Bibliothek der Provinz, Arunda, 2014) beschreibt sie auch ihre Geburtsstadt Trautenau/Trutnov, aus der sie als Fünfjährige mit ihrer Familie vertrieben wurde. In ihrem neuesten Buch Klaras Schuhe: Geschichte einer böhmischen Jüdin (Publistampa Edizioni, Arunda, 2019) nimmt sie wieder Bezug auf die Stadt Pilsen: Sie zeichnet die Lebensgeschichte von Klara Beck nach, der dritten Ehefrau des Architekten Adolf Loos. Sie stammte aus einer wohlhabenden jüdischen Familie der Stadt und wurde 1942 in Riga von den Nationalsozialisten ermordet.
Vratislav Maňák (geb. 1988 in Mies/Stříbro) schreibt Prosa für Erwachsene und Kinder. Beim Tschechischen Fernsehen arbeitet er als Redakteur des Nachrichtenportals ČT 24. Bereits für seinen ersten Erzählungsband Šaty z igelitu (Kleider aus Kunststoff) erhielt er 2012 den Jiří Orten-Preis. Es folgten weitere Bücher für Kinder und Erwachsene und auch eine Serie von Kindermärchen für den Tschechischen Rundfunk.
Es moderiert Renate Zöller, Journalistin und Redakteurin der KK – Kulturkorrespondenz östliches Europa.
Wolftraud de Concini wird per Live-Video aus Italien zugeschaltet, Vratislav Maňák ist vor Ort.
Eintritt frei, Anmeldung hier.
Beide Texte werden im Mai 2022 in der Zeitschrift Sudetenland publiziert. Das Gespräch wird in der Podcast-Serie „Heimaten“ von Renate Zöller auf der Website und dem Spotify-Kanal des Deutschen Kulturforums östliches Europa veröffentlicht und dann dauerhaft abrufbar sein.
Eine Veranstaltung im Rahmen der 23. Tschechisch-Deutschen Kulturtage in Kooperation mit dem Deutschen Kulturforum östliches Europa, der Euroregion Elbe/Labe und dem Goethe-Institut Dresden.
Die Ausstellung basiert auf einer Exkursion mit Studierenden der Universitäten Regensburg, Passau, Prag und Aussig/Ústí nad Labem im Rahmen des Forschungsverbundes Grenze/n in nationalen und transnationalen Erinnerungskulturen. Das Kulturreferat für die böhmischen Länder organisierte die Studienfahrt. Die daraus entstandenen Texte und Fotografien zeigen alte Friedhöfe, Kirchen, Reste verschwundener Orte und entführen behutsam zurück in eine vergangene Welt. Einige Teilnehmerinnen und Teilnehmer erläutern in einem kurzen Gespräch ihre Eindrücke der Reise.
Anmeldung zur Eröffnung hier erforderlich oder unter . Im Falle Ihrer Teilnahme bitten wir bei Einlass um Vorlage der ausgedruckten Anmeldebestätigung, die Sie nach Ihrer Anmeldung erhalten.
Einlass ab 18.00 Uhr, begrenzte Teilnehmerzahl
Dauer der Ausstellung: 13. Oktober bis 10. November 2021
Öffnungszeiten: Mo-Fr 10-12 Uhr
Eintritt frei. Für den Einlass ist ein 3G-Nachweis erforderlich. Bitte beachten Sie die aktuellen Abstandsregeln und Hygienebestimmungen hier.
Eine Veranstaltung des Kulturreferats für die böhmischen Länder in Kooperation mit der Repräsentanz des Freistaats Bayern in der Tschechischen Republik
Johann Landwehr (1826–1863) stammte aus Prag, besuchte das dortige Konservatorium und war u. a. in Nemirow am Hofe des Grafen Potocki, der Zeremonienmeister des russischen Zaren war, tätig. Seine letzten Jahre verbrachte er in Brüssel. Er ist der Großonkel des in München lebenden Komponisten Lutz Landwehr von Pragenau, der bei Familienforschungen auf dessen musikalisches Werk stieß. Er wird an diesem Abend auch eine kurze Einführung in das Leben und Werk von Johann Landwehr geben.
Anastasia Zorina (Klavier), Katharina Strobel (Violine) und Stefan Shen (Violoncello) spielen sein Klaviertrio und präsentieren weitere Kompositionen von Antonín Dvořák (1841–1904) und Franz Schubert (1797–1828).
Eintritt frei, Anmeldung erforderlich
Eine Veranstaltung des Kulturreferats für die böhmischen Länder
Die Kunsthistorikerin Johanna von Herzogenberg (1921–2012) wurde auf Schloss Sichrow/Sychrov geboren und verbrachte ihre Jugend in Birnai/Brná nad Labem bei Aussig. 1946 wurde sie gemeinsam mit ihrer Familie nach Bayern vertrieben, wo sie 1952 die Leitung des Adalbert Stifter Vereins übernahm. Sie ist Autorin einer großen Anzahl von Publikationen und Ausstellungen zur Kultur und Geschichte der böhmischen Länder (Karl IV., Johannes Nepomuk, Wallfahrt kennt keine Grenzen). Für ihr vermittelndes Engagement auf dem Feld der deutsch-tschechischen Verständigung sowie ihre kulturellen Aktivitäten bekam sie viele Auszeichnungen, darunter das Bundesverdienstkreuz und die tschechische Verdienstmedaille (Medaile za zásluhy). Von Papst Johannes Paul II. wurde sie mit dem Silvesterorden ausgezeichnet.
Ihre Erinnerungen Bilderbogen. Aus meinem Leben (1999) erschienen 2002 in Aussig auch auf Tschechisch, ein Jahr später wurde der Film Der lange Weg der Baronin entlang der Elbe gedreht.
Nach Vorführung dieses Films werden bei einem Podiumsgespräch Erinnerungen an Johanna von Herzogenberg und ihr Leben und Wirken ausgetauscht. Mit dabei: Kristina Kaiserová, Vladimír Kaiser, Anna Knechtel und Jiří Petrů.
Der lange Weg der Baronin entlang der Elbe (2003). Regie: Vladimír Fanta, Kamera: Jiří Petrů, 33 Minuten.
Die Diskussion wird gedolmetscht, der Eintritt ist frei.
Eine Veranstaltung des Collegium Bohemicum und des Adalbert Stifter Vereins.
Mit Pavel Polák, der von 2014–2019 als Deutschland-Korrespondent des Tschechischen Rundfunks tätig war und jetzt für die Tageszeitung Deník N schreibt, wird die "Mein Weg"-Reihe fortgesetzt. Die Referenten erläutern darin ihre persönliche Beziehung zu den (Sudeten)deutschen.
Pavel Polák stammt aus Reichenberg (Liberec) und studierte Germanistik u. a. in Heidelberg und Berlin. Für seine TV-Dokumentation über die deutsche Küstenlandschaft erhielt er 2020 den Deutsch-Tschechischen Journalistenpreis.
Bitte melden Sie sich hier (bis um 17 Uhr des Veranstaltungstages, später nur noch telefonisch) zu der Veranstaltung an: https://eveeno.com/pavel-polak
Eintritt frei
Eine Veranstaltung des Kulturreferats für die böhmischen Länder in Kooperation mit dem Tschechischen Zentrum
Mit seiner Ausstellung Für die Heimat. Böhmischer und mährischer Adel im Exil, die im Frühjahr 2022 in München gezeigt werden wird, hat sich der Adalbert Stifter Verein zum Ziel gesetzt, auf das Engagement adeliger Familien, die nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs aus den böhmischen Ländern vertrieben wurden beziehungsweise nach der kommunistischen Machtübernahme nach Februar 1948 das Exil gewählt haben, aufmerksam zu machen. Viele von ihnen haben während dieser Zeit ihr Heimatland unterstützt und dazu beigetragen, politische, nationale und gesellschaftliche Barrieren zu beseitigen.
Als Auftakt zur Ausstellung möchten wir die Schlösser einiger dieser Familien in Nordböhmen besuchen und weitere Sehenswürdigkeiten sowie landschaftliche Besonderheiten der Region kennenlernen.
Die Unterbringung erfolgt in einem Hotel in Aussig/Ústí nad Labem. Der Transfer vom Standort zu den einzelnen Besichtigungszielen erfolgt mit einem Bus (im Preis inbegriffen). Die An- und Abreise erfolgt individuell.
Ende der Reise: Samstag, 2. Oktober 2021, nach dem gemeinsamen Frühstück
Erfahren Sie mehr in der Einladung, die auch ein Anmeldeformular enthält
Das Thema hat sich Erika Mann zum Thema genommen, die nicht nur Tochter des berühmten deutschen Schriftstellers Thomas Mann, sondern Kabarettistin, Schauspielerin, Schriftstellerin und vieles mehr war. Das Programm ihres Kabaretts “Pfeffermühle” und dessen mehrjährige Tour durch Europa (mehrmals auch durch die Tschechoslowakei) sind für uns als Kabarett Ausgangspunkt unserer Annäherung. Damals wollte es seinem Publikum die Augen öffnen, wer Hitler und die Nazis wirklich waren. Das war das große Böse damals, aber womit kämpfen wir heute und wie kann uns ihre Arbeit dabei noch heute inspirieren?
Mit Das Thema arbeiten diesmal auch die Bewegungskünstlerin Stefanie Jörgler und der Regisseur und Performer Emil Rothermel. In unserem Projekt arbeiten wir nicht nur mit biographischen Fragmenten, Zitaten aus Gesprächen, Büchern, Briefen und Originaltexten der Pfeffermühle, aber auch mit unseren eigenen Texten, die Reaktion auf Erikas Leben und die Arbeit der Pfeffermühle sind.
Die Vorstellung entstand im Rahmen des Begleitprogramms zur Ausstellung „Erika Mann. Kabarettistin – Kriegsreporterin – politische Rednerin“, konzipiert von Monacensia im Hildebrandthaus in München.
Projektpartner sind das Goethe Institut Tschechien, der Adalbert Stifter Verein, das Institut für Kommunikationswissenschaft und Journalistik an der Sozialwissenschaftlichen Fakultät der Karlsuniversität Prag und der Deutsch-Tschechische Zukunftsfonds.
Konzept, Spiel und Musik: Roman Horák, Stefanie Jörgler, Markéta Richterová, Philipp Schenker
Regie: Emil Rothermel
Technik: Michal Pustay
Kostüme: Agáta Molčanová
Videoprojektion: Vojtěch Polák, Stefanie Jörgler
Gefördert durch: Goethe-Institut Tschechische Republik
Produktion: Dranc z.s.
Mit herzlichem Dank an das Theater am Geländer/Divadlo Na zábradlí.
Kollektive Gewalt während der NS-Herrschaft in Böhmen und in der Zeit der Vertreibung nach Ende des Zweiten Weltkriegs sowie die Wiederbesiedlung der Grenzgebiete sind Schwerpunktthemen des Seminars. Mit dem Künstler Lukáš Houdek, der sich in Ausstellungen mehrfach diesen Themen widmete, ist ein Podiumsgespräch vorgesehen. Präsentiert wird auch der mehrfach preisgekrönte Film Krajina ve stínu (Landschaft im Schatten) von Bohdan Sláma, der sich mit den für die deutschtschechischen Beziehungen so dramatischen Jahren 1938–1945 am Beispiel eines südböhmischen Dorfs auseinandersetzt.
Vorgestellt werden auch Publikationen, die sich mit dem Böhmerwald-Schriftsteller Johann Peter (1858–1935) und den grenzüberschreitenden Kulturbeziehungen der vergangenen Jahrhunderte auseinandersetzen.
Den Programmflyer mit den Anmelde- und Teilnahmebedingungen finden Sie hier >>
Eine Veranstaltung des Kulturreferats für die böhmischen Länder
Zeitgenössische Lyrik und Wissenschaft - eine spannungsvolle Beziehung. An den drei Tagen der Konferenz treten die Produzent:innen von verschiedenen Seiten in einen Dialog, um zu erörtern, welche gemeinsamen Arbeitsweisen und Projekte es überhaupt gibt oder in Zukunft geben kann. Mit dabei auch die diesjährige Stifter-Stipendiatin Slata Roschal.
Mehr Informationen zum Programm finden Sie hier.
Eintritt frei, Anmeldung erforderlich
"eins: zum andern" ist eine Initiative des Netzwerks Lyrik e.V. in Kooperation mit der Universität Fribourg (CH), der Universität Hamburg, der Universität und dem Literaturhaus Leipzig, der Ludwig-Maximilians-Universität München und der Universität Trier, mit dem Adalbert Stifter Verein, der Bayerischen Akademie der Schönen Künste, der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, dem Kunstverein München, der Stiftung Lyrik Kabinett München sowie der Alexander von Humboldt Stiftung und dem Österreichischen Kulturfonds.
Kuratiert von Tristan Marquardt / Alexander Rudolph, Christian Metz und Anja Utler
Gefördert im Programm "Neustart Kultur" der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien durch den Deutschen Literaturfonds e. V. sowie durch das Bayerische Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst
Lanna: der Name stand einst für Großindustrie und Mäzenatentum, für prächtige Villen im Salzkammergut und in Prag, für bahnbrechende technische Bauwerke und Infrastruktur. Adalbert Lanna schuf zu Wasser und zu Land ein Straßennetz, das in Mitteleuropa neue Handelsrouten öffnete und damit Wohlstand in weite Teile der Donaumonarchie brachte. Drei Generationen der Familie erlebten zwischen Biedermeierzeit und Erstem Weltkrieg einen grandiosen Aufstieg und danach ein ebenso rasantes Ende.
In seinem Vortrag über das Schicksal der Familie präsentiert Johannes Jetschgo erstmals die Ergebnisse jüngerer Forschung. Er recherchierte in Budweis, Prag, im Industrierevier Kladno sowie im Salzkammergut und verarbeitete seine Beobachtungen und Erkenntnisse in einem Fernsehfilm, der mit Unterstützung der Familie Trauttenberg, der Akademie der Wissenschaften und des Kunstgewerbemuseums Prag sowie des Südböhmischen Museums zustande kam.
Johannes Jetschgo, geboren 1956 in Linz, ist Rundfunk- und Fernsehjournalist beim ORF sowie Sachbuchautor.
Moderation: Anna Knechtel
Eintritt frei.
Anmeldung erforderlich über eveeno.com/adalbert-lana
Nur Eishockey-Insidern ist die Tatsache bekannt, dass der als deutscher Eishockeyspieler des 20. Jahrhunderts ausgezeichnete Erich Kühnhackl seine Wurzeln in Böhmen hat. Er wurde 1950 in Zieditz (Citice) im Egerland geboren und kam erst nach der Niederschlagung des Prager Frühlings ins bayerische Landshut. Eine beispiellose Sportlerkarriere bei den Vereinen EV Landshut und Kölner EC mit vier Meistertiteln und in der Nationalmannschaft nahm ihren Lauf.
Im Gespräch mit dem „Kleiderschrank auf Kufen“, so sein Spitzname, werden vor allem seine böhmisch-tschechischen biografischen Verbindungen thematisiert.
Moderation: Wolfgang Schwarz
Link zur Premiere auf den YouTube-Kanal des Adalbert Stifter Vereins
Ein Angebot des Kulturreferats für die böhmischen Länder
Das Werk von Paul Gebauer (1888 Zossen – 1951 Hamburg-Harburg) repräsentiert beispielhaft die Generation der deutschsprachigen Maler der 1920er und 1930er Jahre in der Tschechoslowakei. Als ein Vertreter der Neuen Sachlichkeit war er in seinen Bildern seiner Heimat eng verbunden. Seine Bilder rufen bis heute emotionale Reaktionen hervor und können als Grundlage für die Diskussion über die sogenannte Heimatkunst oder die mitteleuropäischen Realismen der Zwischenkriegszeit und ihren Missbrauch durch die nationalsozialistische Propaganda.
Die Kunsthistorikerin Anna Habánová gewann zusammen mit Ivo Habán für ihre Monografie über Paul Gebauer den Otokar-Fischer-Preis für die beste deutschsprachige bohemistische Arbeit der Jahre 2018/19.
Eintritt frei
Anmeldung erforderlich unter https://eveeno.com/habanova-paul-gebauer
Im Rahmen des 71. Sudetendeutschen Tags.
Wir wollen an diesem Abend einen Blick auf die junge Lyrikszene in Tschechien und Deutschland werfen. Dazu eingeladen haben wir die diesjährigen Stifter-Stipendiatinnen Anna Brikciusová und Slata Roschal, außerdem Tristan Marquardt und Jan Škrob. Wir werden ihre Gedichte hören und mit ihnen über ihre Arbeitsweise sprechen, darüber, in welcher Schreibtradition sie sich sehen, wie sie ihren Weg in den Literaturbetrieb gefunden haben und wie sie ihn mitgestalten.
Moderation: Martina Lisa (Übersetzerin und Herausgeberin)
Eintritt 10 €, ermäßigt 7 €
Eine Anmeldung unter Angabe der Kontaktdaten ist erforderlich unter T: 09661/815959-0 oder per Email: info@literaturarchiv.de
In Kooperation mit dem Literaturarchiv Sulzbach-Rosenberg e.V. / Literaturhaus Oberpfalz und dem Tschechisches Literaturzentrum (Sektion des Mährischen Landesbibliothek in Brno).
Ein Dorf in Südböhmen nahe der österreichischen Grenze in den dreißiger Jahren. Deutsche, tschechische und jüdische Bewohner leben friedlich zusammen, doch nach dem Anschluss Österreichs durch Hitler geht ein Riss durch den Ort: Ein Teil strebt die Angliederung an das Deutsche Reich an, der andere will tschechisch bleiben. Auch das deutsch-tschechische Ehepaar Marie und Karel sieht sich gezwungen, sich für eine Nationalität zu entscheiden: Marie wählt die tschechische, Karel die deutsche. Jüdische Familien des Ortes entgehen dem Holocaust nicht, tschechische Widerständler holt sich die Gestapo. Als sich die Verhältnisse 1945 umkehren, richtet sich die Rachsucht gegen die deutschen Dorfbewohner…
Bohdan Slámas Film besticht durch die Vielschichtigkeit der Charaktere, die sich zwischen Hilfsbereitschaft, Opportunismus, Pragmatismus und Fanatismus bewegen. Eindrucksvoll wird dokumentiert, welch fatale Folgen entfesselter nationaler Wahn und der Absolutheitsanspruch von Ideologien nach sich ziehen. Der Film stützt sich auf wahre Ereignisse.
Ausgezeichnet mit sechs Böhmischen Löwen sowie dem Dialogpreis für die Verständigung zwischen den Kulturen auf dem FilmFestival Cottbus 2020; bester Film des Jahres 2020 der Tschechischen Filmkritiker.
Bohdan Sláma geb. 1967, ist ein mehrfach ausgezeichneter tschechischer Regisseur und Drehbuchautor. Er leitet das Fach Regie an der FAMU in Prag. Große Beachtung fand sein Spielfilmdebüt „Divoké včely / Wilde Bienen“ (2001), welches u. a. den Hauptpreis auf dem Internationalen Filmfestival in Rotterdam gewann. „Shadow Country“ ist sein siebter Spielfilm.
Eine Veranstaltung des Festivals MITTEL PUNKT EUROPA in Kooperation mit dem Tschechischen Zentrum München und dem Kulturreferat für die böhmischen Länder
ReStart: Träume und Räume, Orte und Wege
Die deutsch-tschechische Initiative „Im Zentrum“ bringt seit 2016 Künstler, Schriftsteller und Musiker zusammen, die gemeinsam mit Einheimischen einen Raum für Begegnungen in der Region Altvater schaffen und aus der Kulturperspektive das ehemalige Sudetenland neu entdecken. Themenschwerpunkt der sparten- und generationsübergreifenden Veranstaltungen ist die wechselvolle Geschichte der Grenzregion, sowie aktuelle soziale und ökologische Fragen.
2021 realisieren die Kuratorinnen und Gründerinnen des Festivals Serafine Lindemann und Zdenka Morávková ein an die Pandemie angepasstes verkürztes Programm im Außenbereich von Jesenik und seiner Umgebung. Das Programm ist nicht statisch an einzelne Orte gebunden, sondern als zwei Wanderungen mit dem Titel v centru trasa von Jesenik nach Vapenna/ Kalksteinbrüche sowie von Jesenik nach Gräfenberg konzipiert. Beteiligt sind u. a. der Wort-Musik-Performer Frank Sauer, die tschechische Autorin Kateřina Tučková, der Münchner Soundkünstler Kalle A. Laar und der Prager Bildhauer Martin Zet.
KünstlerInnen, Architekten undHistorikerInnen werden mit Einheimischen aus Tschechien und Deutschland inter-aktiv eingebunden und schaffen eine neue Metaebene zwischen Geschichte und Zukunft. Mit Hilfe eines Geo-Daten-Trackings werden fiktive Ortsnamen in die Routen eingeschrieben und durch die Wandergruppe im Netz sichtbar gemacht. Die Öffentlichkeit kann die Wanderungen in Echtzeit im Internet verfolgen:
vcentrutrasa.gaeg.net
Genauere Informationen zum Ablauf und zum Programm gibt es hier >>
Eine Veranstaltung von Pilotraum01 e.V., artcircolo, Světakraj z.s. und der Stadt Jesenik/Freiwaldau in Kooperation mit dem Kulturreferat für die böhmischen Länder
Mit Pavel Polák, der von 2014–2019 als Deutschland-Korrespondent des Tschechischen Rundfunks tätig war und jetzt für die Tageszeitung Deník N schreibt, wird die "Mein Weg"-Reihe fortgesetzt. Die Referenten erläutern darin ihre persönliche Beziehung zu den (Sudeten)deutschen.
Pavel Polák stammt aus Reichenberg (Liberec) und studierte Germanistik u. a. in Heidelberg und Berlin. Für seine TV-Dokumentation über die deutsche Küstenlandschaft erhielt er 2020 den Deutsch-Tschechischen Journalistenpreis.
Bitte melden Sie sich hier (bis um 17 Uhr des Veranstaltungstages, später nur noch telefonisch) zu der Veranstaltung an: https://eveeno.com/mein-weg-zu-unseren-deutschen
Eintritt frei
Eine Veranstaltung des Kulturreferats für die böhmischen Länder in Kooperation mit dem Tschechischen Zentrum
Die Kunsthistorikerin Johanna von Herzogenberg (1921-2012) hat den Adalbert Stifter Verein als langjährige Geschäftsführerin zu einer der wichtigen Institutionen des deutsch-tschechischen Dialogs gemacht.
Anlässlich ihres Geburtstags am 23. Juni vor hundert Jahren gedenken Prager Freunde und Fach-Kollegen gemeinsam mit dem Adalbert Stifter Verein ihrer Persönlichkeit und ihrer Aktivitäten und würdigen ihren lebenslangen Einsatz für die Vermittlung der gemeinsamen Kultur und Geschichte. Ihre Ausstellungsprojekte und Publikationen sind bis heute Inspiration für Kunst- und Kulturhistoriker und alle, die sich für das deutsche Kulturerbe in den böhmischen Ländern und die Verflechtungen der tschechischen und deutschen Kunst, Kultur und Geschichte interessieren.
Mehr Informationen zum Programm finden Sie hier.
Anmeldung unter: https://www.inviton.cz/e-11822/johanna-von-herzogenberg-jak-jsme-ji-znali
Eine Veranstaltung des Adalbert Stifter Vereins in Kooperation mit Josef Svoboda und Královská kanonie premonstrátů na Strahově.
Mit freundlicher Unterstützung durch den Deutsch-Tschechischen Zukunftsfonds.
Vor 100 Jahren wurde er geboren. Nicht in der Prager Geburtsklinik, sondern in den Kneipen, in denen sein Vater Jaroslav Hašek ihn unter Zuhilfenahme etlicher Hektoliter Bier erschuf. Seither wandert der brave Soldat Švejk unverdrossen durch die Weltliteratur, ein heroischer Anti-Held, der uns trotz aller Anfechtungen lehrt, das Leben als eine hübsche Schlamastik anzusehen.
Feiern wir mit ihm! Am besten in der Kneipe U zbloudilých průvodců (Zu den verirrten Reiseleitern), bei frisch gezapftem Bier, Hermelín und Ersoffenen. Während des großen Live-Stammtischs liest und erzählt in seinem besten Böhmisch der Prag-Kenner Arthur Schnabl die schönsten Geschichten von Švejk und seinem Schöpfer Jaroslav Hašek. „Also bei uns in der Brentegasse hat einmal …"
Und dann wird es an fünf Freitagabenden jeweils eine spezielle Švejkgeschichte geben – auf dem YouTube-Kanal von Begegnungen mit Böhmen. Weitere Informationen auch hier auf dieser Website:
Und weil es auch was Tschechisches zu essen geben sollte und nicht jeder am Freitag um 17.00 Gulasch oder Schweinebraten zur Hand hat, finden Sie dort auch eine Anleitung von Arthur Schnabl, wie man sich kleine Bierspeisen fabriziert.
Anmeldung zu dem Live-Stream über reiseinfo@begegnung-mit-boehmen.de
Eine Veranstaltung von Begegnungen mit Böhmen in Kooperation mit dem Evangelischen Bildungswerk Regensburg und dem Kulturreferat für die böhmischen Länder
Der Prager Musiker und Komponist Daniel Dobiáš ließ sich von den zahlreichen, jahrhundertelangen deutsch-tschechischen Verbindungen in Kunst, Kultur und Geschichte, wie z. B. zwischen Johannes Brahms und Antonín Dvořák zu eigenen Kompositionen inspirieren. Aber auch mittelalterliche Gedichte unbekannter deutschböhmischer Autoren hat er musikalisch bearbeitet. Mit ihm tritt die Mezzosopransängerin Kristina Kubová auf, welche die Stücke kommentieren wird. Die Besucher erwartet ein entspannter Abend mit klangvollen Melodien.
Bitte melden Sie sich hier (bis um 17 Uhr des Veranstaltungstages, später nur noch telefonisch) zu der Veranstaltung an: https://eveeno.com/liebe-die-wahrheit
Eintritt frei
Eine Veranstaltung des Kulturreferats für die böhmischen Länder in Kooperation mit dem Tschechischen Zentrum
Im Nachlass des 1898 im Alter von nicht ganz vierundzwanzig Jahren verstorbenen Karel Hlaváček findet sich ein mit Tusche gezeichnetes Autoporträt, das den Dichter dabei zeigt, wie er sich in eine Spinne verwandelt.
Der Titel Subtilnost smutku (etwa: „Die Subtilität der Trauer“) und das Datum der Entstehung setzen das Bild unmittelbar zu dem gleichnamigen Prosagedicht aus Hlaváčeks erster Lyriksammlung in Bezug, wo eine geistige Metamorphose dieser Art beschrieben wird.
Heutzutage dürften die allermeisten Leser das erwähnte Motiv zwar auch mit dem Prager Fin de siècle assoziieren, dabei aber nicht so sehr an Hlaváček denken wie an Franz Kafkas Erzählung Die Verwandlung, eines der prominentesten und meistanalysierten Werke der modernen Literatur: die Geschichte des unglücklichen jungen Handlungsreisenden Gregor Samsa, welcher über Nacht Insektengestalt angenommen hat, von seiner Familie versteckt gehalten, zunehmend ausgegrenzt und misshandelt wird und sich schließlich aus dem Leben hungert. Dass dieser intertextuellen Parallele noch niemand nachgegangen ist, belegt den problematischen Separatismus, mit dem man sich der multiethnischen und zweisprachigen Prager Moderne von germanistischer wie bohemistischer Seite lange Zeit genähert hat.
Im Vortrag sollen einige Grundzüge dieser komparatistischen Konstellation skizziert werden, und zwar mit einem Seitenblick auf den legendären Essay Kafka. Pour une littérature mineure, in dem es die französischen Poststrukturalisten Gilles Deleuzes und Félix Guattari 1975 unternahmen, bestimmte rätselhafte ‚kafkaeske‘ – ‚hlaváčeksche‘? – Schreibweisen aus dem ethnisch-kulturell und linguistisch komplexen Milieu der Prager Jahrhundertwende herzuleiten.
Neil Stewart (geb. 1971) ist Komparatist und Slavist und unterrichtet Vergleichende Literaturwissenschaft an der Universität Bonn. Seine Dissertation zur Rezeption des englischen Romanciers Laurence Sterne in Russland erschien 2005, seine Habilitationsschrift Bohemiens im böhmischen Blätterwald. Die Zeitschrift Moderní revue und die Prager Moderne im Jahre 2019. Sie wurde 2020 mit dem Otokar-Fischer-Preis ausgezeichnet.
Bitte melden Sie sich hier (bis um 17 Uhr des Veranstaltungstages, später nur noch telefonisch) zu der Veranstaltung an: https://eveeno.com/Hybriditaet-und-Metamorphose
Eintritt frei
Goethe-Institut, Masarykovo nábřeží 32, Prag, und Youtube-Kanal des Adalbert Stifter Vereins
Bereits zum dritten Mal wird in Prag der Otokar-Fischer-Preis für herausragende germanobohemistische geisteswissenschaftliche Arbeiten verliehen. Ab diesem Jahrgang vergibt das Institut für Literaturforschung [Institut pro studium literatury] den Preis zusammen mit dem Adalbert Stifter Verein, zum ersten Mal wird zusätzlich auch eine tschechischsprachige germanobohemistische Arbeit ausgezeichnet.
Moderation: Jaromír Typlt
Musikalische Begleitung: Michal Rataj und Jaromír Typlt
Eintritt frei
Anmeldung erforderlich, unter https://eveeno.com/otokar-fischer-preis
Die Veranstaltung findet auf deutsch und tschechisch statt und wird in beiden Sprachen gestreamt:
Tschechischer Stream auf Youtube
In Kooperation mit dem Institut für Literaturforschung und dem Goethe-Institut Prag
Gefördert durch den Deutsch-tschechischen Zukunftsfonds, die Hauptstadt Prag und das Kulturministerium der Tschechischen Republik.
Die Prager Journalistin Milena Jesenská wird von vielen als Freundin von Franz Kafka und Adressatin seiner "Briefe an Milena" reduziert. Dabei verdienen auch ihre eigenen, höchst lesenswerten Veröffentlichungen unsere Aufmerksamkeit. Ihr unbestechlicher, emphatischer Blick etwa auf die Nachkriegsarmut in Wien oder auf die Krisensituation im deutsch-tschechischen Grenzgebiet 1938 ist bemerkenswert. Der von Alena Wagnerová 2020 herausgegebene Band Prager Hinterhöfe im Frühling. Reportagen und Feuilletons 1918-1938 vermittelt nun ein umfangreiches Bild von Jesenskás vielseitigem journalistischen Werk. Die meisten der in diesem Band versammelten Texte erscheinen in der Übersetzung von Kristina Kallert zum ersten Mal auf Deutsch.
Übersetzung und Stimme: Kristina Kallert
Böhmische Harfe: Magdalena Treutwein
Moderation: Anna Paap
Bitte melden Sie sich hier (bis um 17 Uhr des Veranstaltungstages, später nur noch telefonisch) zu der Veranstaltung an: https://eveeno.com/prager-hinterhoefe-im-fruehling
Eintritt frei
Eine Veranstaltung des Kulturreferats für die böhmischen Länder
Die Ausstellung basiert auf einer Exkursion mit Studierenden der Universitäten Regensburg, Passau, Prag und Aussig (Ústí nad Labem) im Rahmen des Forschungsverbundes Grenze/n in nationalen und transnationalen Erinnerungskulturen. Die daraus entstandenen Texte und Fotografien zeigen alte Friedhöfe, Kirchen, Reste verschwundene Orte etc. und entführen behutsam in eine vergangene Welt.
Die Ausstellung des Kulturreferats für die böhmischen Länder wird erstmals der Öffentlichkeit präsentiert.
Dauer der Ausstellung: bis 15. Juli 2021
Öffnungszeiten: Di bis So 10–18
Eintritt frei
Anmeldung für die Vernissage bis zum 7.06. bei: ingrid.barth@geschichtspark.de
Hier geht's zu der digitalen Ausstellung >>
Eine Veranstaltung des Kulturreferats für die böhmischen Länder in Kooperation mit dem ArcheoCentrum bayern-böhmen im Geschichtspark Bärnau-Tachov
Das Handbuch der deutschen Literatur Prags und der Böhmischen Länder, das Ende 2017 mit Beiträgen von deutschen, österreichischen und tschechischen Literaturwissenschaftlern im Metzler-Verlag erschien, wirft einen neuen Blick auf die Literatur der Region. Während bis vor einem Jahrzehnt die Praxis vorherrschte, deutschsprachige oder tschechische Autoren separat zu behandeln, als ob sie, selbst in Prag, getrennt gelebt und agiert hätten, betonen die Autoren des Handbuchs den transkulturellen Charakter der böhmischen Literatur. Sie zeigen nicht nur zahlreiche Wechselwirkungen auf, sondern problematisieren auch die Dichotomie eines beziehungslosen Gegensatzes zwischen Prag und der sudetendeutscher Provinz. Der Vortrag behandelt den Weg vom Konzept national getrennter Literaturen zu dem einer regionalen Literaturlandschaft mit verschiedenen Sprachen und die Literatur dieser Region als Ort transkultureller Wechselwirkungen und Austauschprozesse am Beispiel der Literatur Prags und der dort wirkenden Akteure: Autoren, Vermittler, Übersetzer und Literaturwissenschaftler.
Der Vortrag stellt außerdem das Projekt 3 Sessel – 3 Länder – 1 Region – Bayern, Österreich, Tschechien vor, das anhand von vier ausgewählten Beispielen (Sprache, Literatur, Musik und kulturelle Reminiszenzen) Verflechtungen zwischen den drei Ländern bis in die Gegenwart untersuchen soll.
Peter Becher ist Literaturwissenschaftler, Autor und seit 2019 Vorsitzender des Adalbert Stifter Vereins.
Eintritt frei
In Zusammenarbeit mit der VHS Linz und dem Institut für Geschichte und Zeitgeschichte der Johannes Kepler Universität Linz
Die Vertreibung der Deutschen aus der Tschechoslowakei in den Jahren 1945-1946 wurde unmittelbar von tschechischen Autorinnen und Autoren aufgegriffen und literarisch verarbeitet. Das Interesse an diesem Thema mit allen seinen Aspekten dauert bis heute an, z.B. in Texten von Jaroslav Durych, Vladimír Körner, Radka Denemarková oder Kateřina Tučková.
Auffallend ist dabei, dass im Zentrum der Romanhandlung in der Regel weibliche Figuren stehen. Welche Motive und Topoi sind mit ihnen verbunden? Wie werden Vertreibung und Flucht aus der weiblichen Perspektive dargestellt?
Zuzana Jürgens ist Bohemistin und Geschäftsführerin des Adalbert Stifter Vereins.
Veranstaltung Nr. M244160, Anmeldung erforderlich.
In Kooperation mit der Münchner Volkshochschule
Weitere Angaben auf der Website der Münchner Volkshochschule
Nach dem Kriegsende vor über 75 Jahren begann für Millionen von Menschen trotz der Befreiung vom menschenverachtenden System der nationalsozialistischen Herrschaft eine Zeit der Verfolgung und Gewalt. Am Beispiel der Vertreibung der Deutschen aus der Tschechoslowakei 1945/46 geht es in diesem Vortrag um die literarische Gestaltung der Erfahrungen aus dieser Zeit. Dabei werden vor allem die Herausforderungen, denen Frauen sich stellen mussten, vorgestellt und die spezifische Verarbeitung durch weibliche Autoren in den Blick genommen.
Bei der Betrachtung von sowohl autobiographischen Texten unbekannter Autorinnen als auch poetisch verarbeiteten Erfahrungen bekannter Autorinnen wie Gudrun Pausewang, Annelies Schwarz, Gertrud Fussenegger, Erica Pedretti u.a. werden Hintergründe und Darstellungsweisen vorgestellt.
Anna Knechtel ist Slavistin und Germanistin und wissenschaftliche Mitarbeiterin im Adalbert Stifter Verein.
Eintritt: 8 €
Veranstaltung Nr. M244170, Anmeldung erforderlich.
In Kooperation mit der Münchner Volkshochschule
Weitere Angaben auf der Website der Münchner Volkshochschule
Studenten und seit etwa 1900 auch Studentinnen stellen einen exponierten und privilegierten Teil der Gesellschaft dar. Aus ihrer Mitte kamen zu unterschiedlichen Zeiten und Anlässen stets Bewegungen, die sich selbst als progressiv verstanden. In der Hochschulstadt Prag gab es bereits seit dem Ende des 19. Jahrhunderts eine Vielfalt zum Teil konkurrierender Einrichtungen (zwei Universitäten, zwei Technische Hochschulen und weitere Kunst- und Musikhochschulen), was zusammen mit den besonderen ethnisch-nationalen und multikonfessionellen Konstellationen die Untersuchung mehrerer Fragen und Aspekte nahelegt. Die Tagung beleuchtet das Phänomen der studentischen Bewegungen seit Mitte des 19. Jahrhunderts bis 1989 aus einer interdisziplinären Perspektive.
Programm
09.15 Begrüßung: Zuzana Jürgens und Martin Schulze Wessel
09.30 Studentenbewegungen in Zeiten politischer Umbrüche 1900–1970. Podiumsdiskussion mit Johannes Gleixner, Michael Polák und Michal Topor; Moderation: Martin Schulze Wessel
10.45 Pause
11.05 Milada Sekyrková/Tomáš Sekyrka: Společenské aktivity pražských studentských spolků a město před 1. světovou válkou [Gesellschaftliche Aktivitäten Prager Studentenvereine und die Stadt vor dem Ersten Weltkrieg]
11.25 Milena Josefovičová/Kamila Mádrová: Od profesních sdružení k politickému hnutí. Proměny identity studentů pražských technických vysokých škol 1869–1968 [Von der beruflichen Vereinigung zur politischen Bewegung. Der Identitätswandel der Studenten der Prager Technischen Hochschulen1869–1968]
11.45 Zdeněk Nebřenský: Student und Politik. Politische Ansichten Prager Studenten in der Mitte der 1960er Jahre
12.05 Mittagspause
13.30 Marek Vajchr: Proč student, nota bene z Prahy? [Warum Student, noch dazu aus Prag? Der Prager Student in Literatur und Film]
13.50 Václav Petrbok: Der Literaturkritiker Paul Kisch (1883–1944) als Chronist der Prager Studentenbewegung
14.10 Peter Becher: „Noch klingen deutsche Lieder in den Schenken“. Selbstinszenierung und patriotische Inhalte Prager Studentenlieder
14.30 Zuzana Jürgens: 1989 erzählen. Studentische Akteure der Samtenen Revolution in Tagebuch und Erinnerungen
14.50 Pause
15.10 Studentischer Antisemitismus in Prag 1876–1939. Podiumsdiskussion mit Jindrich Toman, Harald Lönnecker und Blanka Soukupová; Moderation: Martina Niedhammer
16.25 Abschlussdiskussion
Ende: 17 Uhr
Die Tagung findet online auf Deutsch und Tschechisch statt und wird simultan gedolmetscht.
Den Programmflyer können Sie hier herunterladen.
Anmeldung bis 27. April erforderlich über eveeno.com/prager-studenten; kurz vor Beginn der Tagung erhalten Sie den für die Teilnahme nötigen Link sowie weitere Infomationen.
Veranstalter:
Adalbert Stifter Verein, München
Collegium Carolinum, Forschungsinstitut für Geschichte Tschechiens und der Slowakei, München
Institut pro studium literatury, o. p. s., Prag
Institut für Wirtschafts- und Sozialgeschichte der Philosophischen Fakultät der Karls-Universität in Prag
Konzeption und Organisation der Tagung:
Dr. Franziska Mayer, Adalbert Stifter Verein (mayer@stifterverein.de)
Dr. Robert Luft, Collegium Carolinum (robert.luft@collegium-carolinum.de)
Die Kuratorin der Ausstellung Prof. Dr. Irmela von der Lühe spricht anlässlich der Eröffnung der Ausstellung Erika Mann. Kabarettistin - Kriegsreporterin - Politische Rednerin über die Hintergründe der Entstehung und das Konzept. (www.goethe.de/tschechien/erikamann).
„Wir zeigen nicht die Tochter Thomas Manns. […] Wir zeigen nicht die Schwester Klaus Manns, sondern wir zeigen […] die Kabarettistin, die Kriegskorrespondentin und die politische Rednerin, das heißt eine Frau in ihrer Zeit, die vieles von ihrer Generation der neuen Frauen der 20er-Jahre repräsentiert, aber noch mehr auf singuläre Weise in schwierigen, um nicht zu sagen katastrophischen Zeiten geleistet hat im Kampf gegen den Nationalsozialismus und […] für die Demokratie.“ So Irmela von der Lühe im Gespräch mit Dr. Sylvia Asmus, Deutsche Nationalbibliothek, Frankfurt a. M.
Irmela von der Lühe war Professorin für Neuere Deutsche Literatur an der FU Berlin und ist Senior Professorin am Selma Stern Zentrum für Jüdische Studien Berlin-Brandenburg. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen im Bereich der deutsch-jüdischen Literatur- und Kulturgeschichte, der Literatur des Exils und der Shoah sowie der Literaturgeschichte weiblicher Autorschaft und der Mann-Familie.
Moderation: Tereza Semotamová
Das Gespräch wird in deutscher Sprache geführt und ins Tschechische übersetzt
https://zoom.us/j/97969946554?pwd=bW1RT3ZzalB0OHVHWHh2cnNvamh5Zz09
Meeting ID: 979 6994 6554
Passcode: 266923
Eine Veranstaltung der Monacensia München und des Goethe-Instituts Prag in Kooperation mit dem Adalbert Stifter Verein
Alena Zemančíková erzählt in ihrem scharfsinnig und präzise geschriebenen Roman Geschichte in indirekter Rede (KLAK Verlag 2019, übersetzt von Daniela Pusch) eine Familiengeschichte über die Kindheit im westböhmischen Grenzgebiet, das nach der Vertreibung der Deutschen der hinterletzte Winkel der Welt war. Zugleich ein Ort für unkonventionelle Lebensentwürfe, die allmählich an den gesellschaftlichen und persönlichen Debakeln zerbrechen. Eine Geschichte über Beziehungen zwischen Himmel und Hölle, Heimat und Heimatlosigkeit, geprägt durch Anpassung, Verbote und Ausgrenzung.
Die Publizistin und Autorin Alena Zemančíková (*1955 in Prag) absolvierte ein Fernstudium an der Prager Theaterhochschule DAMU und war dann Dramaturgin am Westböhmischen Theater in Eger/Cheb, das auch einige Theaterstücke von ihr aufführte. Seit 1997 ist sie als Kulturredakteurin und Dramaturgin für den tschechischen Rundfunk tätig. Langezeit schrieb sie vor allem Theaterstücke und Hörspiele, Storyboards, Radioreportagen und Essays. 2008 erschien ihr erster Prosaband mit zwölf autobiographisch motivierten Erzählungen Bez otce [Ohne Vater]. 2015 folgte ihr erster Roman Příběh v řeči nepřímé [Geschichte in indirekter Rede].
Moderation: Anna Knechtel
Lesung: Katja Amberger
In Kooperation mit der Deutsch-Tschechischen Gesellschaft Augsburgund dem Tschechischen Zentrum München.
Mit freundlicher Unterstützung des Tschechischen Literaturzentrums.
Die Journalistin, Autorin, Hamburger Kultursenatorin a.D. und Unterzeichnerin der Charta 77 Daňa Horáková (*1947) kam im Jahr 1979 mit ihrem Mann Pavel Juráček (1935-1989) nach München. Er als einer der gefeierten Regisseure und Drehbuchautoren der Neuen Welle des tschechischen Films, sie trotz ihrer Zusammenarbeit mit Václav Havel vorerst unbekannt. In ihrem in Tschechien gefeierten Buch Kniha o Pavlovi (Das Buch von Pavel, 2020) schildert sie nicht nur ihr Zusammenleben mit ihm und das Scheitern der Beziehung, sondern auch das München der 1980er Jahre und ihren Erfolg in Deutschland.
Moderation: Zuzana Jürgens
In Kooperation mit dem Tschechischen Zentrum
Mit der Eröffnung des Sudetendeutschen Museums in München (Oktober 2020) und der Dauerausstellung „Unsere Deutschen“ im Stadtmuseum Aussig (Frühjahr 2021) wird eine Lücke in der musealen Landschaft geschlossen.
Petr Koura (Collegium Bohemicum) und Michael Henker (Sudetendeutsches Museum) stellen die Ausstellungen vor und diskutieren mit Martin Schulze Wessel (Ludwig-Maximilians-Universität) über Möglichkeiten der Darstellung der gemeinsamen Geschichte.
Moderation: Zuzana Jürgens (Adalbert Stifter Verein)
Eintritt frei
Aktuelle Informationen auf www.stifterverein.de
Eine Veranstaltung des Adalbert Stifter Vereins in Kooperation mit der Münchner Volkshochschule und dem Collegium Carolinum
Link: youtu.be/jUFMpI72ooI
Die Vortragsreihe, zu der bereits 2019 ein Band erschienen ist, wird fortgesetzt mit weiteren Beiträgen tschechischer Intellektueller über ihre persönlichen Beziehungen zu den Sudetendeutschen.
Tomáš Kraus ist Sekretär des Verbands jüdischer Gemeinden in der Tschechischen Republik. Seine familiären Wurzeln liegen in Teplitz/Teplice, seine Eltern überlebten das Vernichtungslager Auschwitz. Seit vielen Jahren engagiert er sich für die deutsch-tschechische Verständigung.
Der Vortrag wird als YouTube-Premiere angeboten. Ein entsprechender Link wird rechtzeitig auf dieser Seite veröffentlicht.
Eine Angebot des Kulturreferats für die böhmischen Länder in Kooperation mit dem Tschechischen Zentrum München
Die Generation deutschsprachiger Maler der 1920er und 1930er Jahre hat sich durch ihre Werke und Ausstellungstätigkeit unauslöschlich in die bildende Kunst und Kultur der Tschechoslowakei eingeschrieben. Werke von Malern wie Paul Gebauer sind eng mit ihrer Umwelt verbunden, sei es Schlesien, Reichenberg/Liberec oder Teplitz/Teplice. Am Beispiel dieser regionalen Zentren lassen sich Besonderheiten der Kunstszene in der Tschechoslowakei zwischen den Kriegen aufzeigen.
Die Kunsthistoriker Anna Habánová und Ivo Habán gewannen mit ihrer Monografie über Paul Gebauer den Otokar-Fischer-Preis für die beste deutschsprachige bohemistische Arbeit der Jahre 2018/19.
Eintritt frei. Der Vortrag findet online über Zoom statt und wird live auf unserem Youtube-Kanal gestreamt.
Ersatzweise können Sie den Film in der ARD-Mediathek ansehen:
https://programm.ard.de/TV/3sat/todeszug-in-die-freiheit/eid_280071090381581
Frühjahr 1945: Noch immer sind Zehntausende KZ-Häftlinge in der Hand der SS, die Gefangenen des zum KZ Flossenbürg gehörenden Außenlagers Leitmeritz werden in einem Güterzug abtransportiert und sollen quer durch Böhmen und Mähren nach Mauthausen gebracht werden. In Roztoky kurz vor Prag hilft die tschechische Bevölkerung spontan: Hunderten Häftlingen wird die Flucht ermöglicht, schließlich wird der Zug in Südböhmen mit Waffengewalt befreit.
Regie: Andrea Mocellin und Thomas Muggenthaler, Dokumentarfilm, D 2017, 45 Min.
Im Anschluss an die Filmvorführung war ein Gespräch mit Regisseur Thomas Muggenthaler (BR) und dem Historiker Dirk Riedel (NS-Dokumentationszentrum München) geplant, in Kooperation mit der Münchner Volkshochschule und mit Gegen Vergessen – Für Demokratie e.V., Regionalgruppe München